Fallen Angels 01 - Die Ankunft
haben, könnten Sie ihn vielleicht schon mal warmlaufen lassen?«
Jim hob eine Augenbraue. »Mag ja sein, dass ich mich benehme wie Ihr Chauffeur, aber ich trage keine Uniform und keine Mütze, oder? Wenn Sie ungestört sein wollen, sagen Sie es doch einfach.« Damit drehte er sich um und nickte Marie-Terese zu. »Wir treffen uns vor dem Commodore.«
Sie nickte ihm zu. »Bis dann.«
Vin sah Jim nach, bis der sich hinter das Steuer gesetzt und die Tür zugezogen hatte. Einen Moment später sprang der Motor an, und ein dumpfes Wummern war zu vernehmen. Die Stereoanlage lief. Nicht übel.
Marie-Terese schüttelte den Kopf. »Sie sollten wirklich zum Arzt gehen.«
»Würde es Sie beruhigen, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich das schon durchmache, seit ich elf bin?«
»Nein.«
»Jedenfalls hat es mich bisher nicht umgebracht.« Unvermittelt musste er wieder an seine Vision mit der Pistole und dem gelösten Schuss denken, und es kostete ihn alle verfügbare Kraft, nicht so verzweifelt zu klingen, wie er sich fühlte. »Also, ich weiß ja nicht, was Sie für einen Hintergrund haben …« Als ihre Miene sich versteinerte, zog er es vor, nicht weiter auf das Thema einzugehen. »Mir ist sehr wohl bewusst, dass Sie sich von diesem Clubbesitzer beschützt fühlen, aber das gilt nur für das Iron Mask. Was, wenn Ihnen jemand nach Hause folgt?«
»Wenn Sie mein Zuhause sehen würden, würden Sie verstehen, warum ich mir darum keine Sorgen mache.«
Wenigstens war sie offenbar vorbereitet, dachte Vin. »Ich werde Sie bestimmt nicht ausfragen, aber wenn Sie wissen, um wen es sich handelt, dann gehen Sie doch zur Polizei. Und wenn das nicht geht, dann soll dieser Clubbesitzer das privat regeln.«
»Aha … Danke für den Rat.«
Wie er das hasste. Wenn er doch nur wüsste, was er während seiner Trance zu ihr gesagt hatte … wobei die Pistole ihm eigentlich alles gezeigt hatte, was er wissen musste.
»Wo wohnen Sie?«, fragte er leise.
Als sie den Mund öffnete, dachte er für einen kurzen Moment, sie würde ihm antworten, doch sie machte einen Rückzieher. »Wo genau ist das Commodore? Nur für den Fall, dass ich Sie unterwegs verliere.«
Er beschrieb ihr den Weg. »Ich wohne im sieben- sowie achtundzwanzigsten Stock.«
»In beiden?«
»In beiden.«
»Das überrascht mich nicht.« Er spürte, wie sie sich von ihm zurückzog, die Verbindung kappte. »Bis gleich dann.«
Als sie sich umdrehte, berührte er sie am Ellbogen. »Geben Sie mir Ihre Telefonnummer?«
Lange antwortete sie nicht. »Es tut mir leid … das kann ich einfach nicht.«
»Okay. Ich verstehe. Aber Sie haben ja meine. Bitte rufen Sie mich an. Jederzeit.« Er lehnte sich zur Seite und zog ihre Autotür auf, um sie einsteigen zu lassen, und machte sie erst wieder zu, als sie angeschnallt war. Nach ein paar Versuchen kam der Motor keuchend in Gang, und sie blickte auf, als wartete sie darauf, dass er sich in Bewegung setzte.
Beim Klang der heruntersurrenden Scheiben des BMWs hätte er am liebsten geflucht. Und Jims Stimme machte es nicht besser: »Die vorschriftsmäßige Methode, Sie nach Hause zu fahren, wäre, wenn Sie im Auto säßen. Außer, Sie wollen vielleicht lieber vorne auf der Stoßstange hocken?«
Genervt stapfte Jim um den Wagen herum, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und schnallte sich an. »Hängen Sie Marie-Terese bloß nicht ab.«
»Keine Sorge.«
Und das tat er auch nicht. Jim fuhr den M6 perfekt. Zügig, wendig … aber nicht so schnell, dass Marie-Terese nicht hinterherkam.
Vin verspürte keinerlei Bedürfnis, gegen das Hintergrundgedudel klassischer Rocksongs anzugehen und zu erklären, warum er und Marie-Terese allein in dem Diner gewesen waren. Nicht die Spur.
Ü-ber-haupt nicht.
»Beantworten Sie mir nur eine Frage«, sagte Jim, als könnte er Gedanken lesen.
»Marie-Terese hat mit den Bullen gesprochen, genau wie dieser Trez.« Vin sah Jim von der Seite an. »Beide haben kein Wort über uns verloren und auch nicht die Absicht, das noch zu tun.«
Jims Augenbrauen schnellten nach oben. »Das wollte ich zwar gar nicht fragen, aber gut zu wissen. Was ist mit den Überwachungskameras?«
»Schon behoben.«
»Schön.«
»Freuen Sie sich nicht zu früh. Ich habe ihr gesagt, wenn sie unter Druck oder in Schwierigkeiten gerät, dann soll sie uns ohne mit der Wimper zu zucken verpfeifen.«
Na, wer hätte das gedacht. »Also, beantworten Sie mir Folgendes.«
»Nämlich?«
»Was haben Sie in Sachen Devina vor?«
Vin
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