Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Vin Ihnen das mit den Überwachungskameras und allem erzählt?«
    »Ja, und danke.«
    »Gern geschehen.« Sie setzte den Blinker, schaute in den Seitenspiegel und ließ einen SUV passieren, bevor sie sich in den Verkehr einfädelte. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Sicher doch.«
    »Wie lange schlafen Sie schon mit seiner Freundin?«
    Jim versteifte sich und verengte die Augen. »Wie bitte?« »Vorgestern Abend habe ich Sie mit seiner Freundin aus dem Club gehen sehen, nachdem sie Sie eine Stunde lang angestarrt hatte. Gestern dann das gleiche Spiel. Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich beobachte solche Dinge jetzt schon seit einer geraumen Weile, deshalb bezweifle ich, dass es da draußen auf dem Parkplatz nur ums Händchenhalten ging.«
    So, so, so … sie war schlau. Diese Marie-Terese war schlau.
    »Was halten Sie von Vin?«, fragte er.
    »Sie wollen mir nicht antworten? Kann ich Ihnen nicht verdenken.«
    »Wie heißen Sie mit Nachnamen?« Er lächelte finster, als nur Schweigen folgte. »Sie wollen mir nicht antworten? Kann ich Ihnen nicht verdenken.«
    Sie errötete, woraufhin er schuldbewusst einlenkte: »Entschuldigen Sie bitte. Die letzten Tage waren ein bisschen hart.«
    Sie nickte. »Und es geht mich im Prinzip ja auch nichts an.«
    Dessen war er sich nicht so sicher.
    »Trotzdem, nur so aus Neugier: Was halten Sie denn nun von ihm?« Großer Gott , dachte Jim, während er auf eine Antwort wartete, wann hatte er sich eigentlich in eine schwanzbewehrte Kummerkastentante verwandelt? Bald würde er noch zur Kosmetikerin gehen und seine Klamotten bügeln.
    Beziehungsweise erst mal waschen.
    Egal.
    »Also, jedenfalls«, meinte er, als ihm auffiel, dass sie noch immer nicht geantwortet hatte, »kenne ich ihn zwar nicht so gut, aber Vin ist ein anständiger Kerl.«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Wie lange kennen Sie ihn denn schon?«
    »Ich arbeite für ihn. Er ist Bauunternehmer, und ich besitze einen Hammer. Wir sind wie füreinander geschaffen.«
    Als sie an einer roten Ampel hielten, sagte sie: »Ich bin nicht auf der Suche. Weder nach ihm noch nach sonst jemandem.«
    Jim blickte zum Himmel auf, der von Hochhäusern eingerahmt wurde. »Man muss nicht auf der Suche sein, um zu finden, was man braucht.«
    »Ich werde keine Beziehung mit ihm anfangen, deshalb … ja. So ist das jedenfalls.«
    Na, ganz toll. Einen Schritt vor, zwei zurück. Vin war offensichtlich an Bord; Marie-Terese nicht interessiert - obwohl sie sich ganz eindeutig von ihm angezogen fühlte und genug für ihn empfand, um sich Sorgen zu machen, ob er auch unversehrt nach Hause kam.
    Gerade fuhren sie an einem Pärchen vorbei, das Hand in Hand lief. Sie waren nicht jung, diese beiden, sie waren alt. Sehr alt.
    Aber nur in ihrem Körper, nicht im Herzen.
    »Haben Sie jemals geliebt, Marie-Terese?«, fragte Jim sanft.
    »Krasse Frage an eine Prostituierte.«
    »Ich noch nie. Ich war noch nie verliebt, meine ich. Hätte mich nur interessiert, ob Sie es schon mal waren.« Jim legte seine Hand an die Scheibe, und die alte Frau auf dem Bürgersteig bemerkte es und dachte offenbar, er hätte ihr zugewunken. Sie hob den freien Arm, und Jim überlegte, ob er vielleicht wirklich gewunken hatte.
    Er lächelte die Frau an, und sie lächelte zurück, und dann trennten sich ihre Wege wieder.
    »Warum ist das denn von Bedeutung?«, wollte Marie-Terese wissen.
    Er dachte an Vin in dieser kalten, eleganten Wohnung, umgeben von leblosen Gegenständen. Und dann dachte er an Vin, wie er Marie-Terese im Sonnenlicht angesehen hatte.
    Seine Seele war in diesem Augenblick genährt worden. Er war verwandelt worden. Er war wahrhaftig am Leben gewesen.
    »Es ist deshalb von Bedeutung, weil ich allmählich glaube …«, murmelte Jim, »dass Liebe das einzig Wichtige im Leben sein könnte.«
    »Das habe ich früher auch gedacht«, gab Marie-Terese heiser zurück. »Aber dann habe ich einen Mann geheiratet, und diese ganzen Träumereien wurden aus dem Fenster geweht.«
    »Vielleicht war das keine Liebe.«
    Ihr ersticktes Lachen verriet ihm, dass er damit nicht so falschlag. »Ja, vielleicht.«
    Sie bogen auf den Parkplatz vor dem Lokal und hielten neben der Harley.
    »Danke fürs Fahren.«
    »Gern geschehen.«
    Dann stieg Jim aus, schlug die Tür zu und sah ihr nach, während sie den Wagen wendete. Er prägte sich ihr Nummernschild ein.
    Erst als er sicher war, dass sie wirklich fort war, setzte er seinen Helm auf, ließ das Motorrad an und fuhr los. In

Weitere Kostenlose Bücher