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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sagen. Ich soll also glauben, dass Sie so kämpfen können, Ihre Wohnung derart absichern und auf schnellstem Weg die Stadt verlassen wollen, weil Sie irgendein x-beliebiger Straßendieb oder kleiner Mafia-Schläger sind? Das kaufe ich Ihnen nicht ab. Übrigens hat mich Ihr Auftritt im Ring erst davon überzeugt - der, und dass Sie vorhin auf dem Parkplatz Ihren inneren Pitbull zurückgepfiffen haben. Sie hatten sich und die Situation mit diesem Junkie vollkommen unter Kontrolle, das war keine Rettungsaktion eines rührseligen, emotionalen Rambotyps. Sie waren ein Profi - besser gesagt, sind ein Profi. Oder etwa nicht.«
    Er brauchte nichts zu sagen, denn sie wusste, dass sie Recht hatte. Und trotzdem blickte sie auf, als kein Kommentar kam, halb darauf gefasst, dass er klammheimlich verschwunden wäre.
    Doch lsaac Rothe, oder wie auch immer er hieß, blieb an ihrer Kücheninsel sitzen.
    »Wie hätten Sie Ihre Eier gern«, fragte sie. »Hart oder weich?«
    »Hart«, sagte er knapp.
    »Warum überrascht mich das nicht.«

Vierzehn
    Eiskalt erwischt konnte man das wohl nennen.
    Als er dem Blick seiner Pflichtverteidigerin, Gastgeberin und Spontanköchin begegnete, war nicht zu bestreiten, dass sie ihn in jeder Hinsicht festgenagelt hatte.
    Wodurch er sich splitternackt fühlte.
    »Ich glaube, Sie sollten mein Mandat niederlegen«, sagte er mürrisch. »Noch heute Abend.«
    Ungerührt streute sie Käse und Schinken in die Mitte des brutzelnden Omeletts. »Ich bin kein Mensch, der aufgibt. Im Gegensatz zu Ihnen.«
    Na super. Das ärgerte ihn jetzt wirklich. »Ich auch nicht.«
    »Ach nein? Wie nennen Sie es denn, wenn jemand vor seiner Verantwortung davonrennt?«
    Ehe er wusste, was er tat, beugte er sich über den Herd dicht vor ihr Gesicht. Als ihre Augen aufflackerten, sagte er schroff: »Ich nenne das überleben.«
    Sie war unerschrocken - oder dumm - genug, nicht lockerzulassen. »Reden Sie doch mit mir. Um Himmels willen, lassen Sie mich Ihnen helfen. Mein Vater hat Verbindungen. Von der Sorte, die bis in Regierungskreise reichen. Er kann gewisse Dinge tun, um Ihnen zu helfen.«
    Äußerlich blieb Isaac ruhig. Sein Gehirn aber lief auf Hochtouren. Wer zum Henker war ihr Vater? Childe ... Childe ... Der Name ergab keine Treffer in seiner Datenbank.
    »lsaac, bitte ...«
    »Sie haben mich aus dem Knast geholt. Das hat mir geholfen. Aber jetzt müssen Sie mich gehen lassen. Mich ziehen lassen und vergessen, dass Sie mir je begegnet sind. Wenn Ihr Vater das ist, was Sie sagen, dann wissen Sie verdammt gut, dass es militärische Abteilungen gibt, in denen unerlaubtes sich Entfernen ein Todesurteil bedeutet.«
    »Ich dachte, Sie wären nicht beim Militär.«
    Er ließ den Satz da liegen, wo er hinfiel ... nämlich oben auf dem Haufen Scheiße, den er mit in ihr Haus gebracht hatte.
    In der folgenden Stille würzte sie das Omelett, der Salzstreuer gab kein Geräusch von sich, die Pfeffermühle knackte. Und dann klappte sie die eine Hälfte auf die andere um und ließ es noch ein wenig brutzeln.
    Zwei Minuten später wurden ihm ein weißer quadratischer Teller und eine mit Schnörkeln verzierte Gabel aus Sterlingsilber gereicht.
    »Ich weiß, dass Sie höflich sind«, sagte Grier, »aber fangen Sie bitte schon an. Heiß schmeckt es am besten.«
    Es passte ihm nicht, vor ihr mit dem Essen anzufangen, aber da er sie schon in allem anderen hatte abblitzen lassen, war das wohl mal eine Gelegenheit, sich entgegenkommend zu zeigen. Also wusch er sich die Hände gründlich mit Seife und setzte sich dann hin und aß alles bis auf den letzten Krümel auf.
    Es war köstlich.
    »Bleiben Sie über Nacht«, sagte sie, als ihr eigenes Omelett fertig war und sie es im Stehen aß. »Bleiben Sie über Nacht, und ich lege Ihr Mandat nieder - aber erst, wenn Sie morgen mit mir gefrühstückt haben. Und Ihr Geld nehmen Sie auch mit. Damit will ich nichts zu tun haben. Wenn Sie gehen, werden Sie mit dieser Schuld auf dem Gewissen leben müssen.«
    Eine Woge der Erschöpfung überrollte ihn und presste ihn schwer auf den Hocker. Von all seinen Sünden schien ihm die, ihr dieses Geld zu schulden, seltsamerweise die unerträglichste Last, weit schlimmer als die ganzen Menschen, die er ins Grab gebracht hatte. Aber diese Wirkung hatten anständige Leute schon immer auf ihn gehabt - sie zeigten ihm allzu deutlich, wer und was er war.
    Als er Luft holte, um Widerspruch gegen das Bedand-Break-fast-Angebot einzulegen, ließ sie ihn nicht zu Wort

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