Fallen Angels 02 - Der Dämon
Folgen akzeptieren, seine Zeit absitzen ... und noch einmal neu anfangen.
Was auch immer er getan hatte, konnte wiedergutgemacht werden.
Die Gesellschaft konnte verzeihen.
Menschen konnten Dinge hinter sich lassen und ihr Leben neu ordnen.
Außer natürlich, sie waren störrische Idioten, die fest entschlossen waren, auf die Regeln zu pfeifen und es allein durchzuziehen.
Sie hob das letzte Ei auf und knallte es gegen den Schüsselrand, woraufhin die Schale zerbröselte und zum Teil hineinfiel. »Mist.«
lsaac hob den Kopf. »Ach, das macht nichts. Ein bisschen Geknirsche stört mich nicht.«
»Doch, es macht etwas. Das alles macht etwas.« Sie fischte die weißen Stückchen mit dem Fingernagel heraus.
Als der Inhalt der Schüssel wieder annehmbar aussah, hörte sie sich sagen: »Möchten Sie duschen, bevor wir essen?«
»Nein, Ma'am«, war seine leise, wenig überraschende Antwort.
»Ich hätte Sachen da, die Sie anziehen könnten.« Das brachte seine Augenbraue kurz zum Zucken, wenn er sie auch nicht ansah. »Von meinem Bruder. Er hat früher hin und wieder ein paar Tage bei mir gewohnt - allerdings hatte er nicht ganz Ihre Größe.«
»Nicht nötig. Aber danke, Ma'am.«
»Sie müssen mal mit diesem Ma'am-Quatsch aufhören. Das haben wir hinter uns, seitdem Sie in mein Auto gestiegen sind.«
Als die Augenbraue wieder zuckte, schnappte sie sich das Stück Cheddar und begann, zu raspeln. Heftig. »Wissen Sie ... Sie erinnern mich an ihn. Meinen Bruder.«
»Inwiefern?«
»Sie möchte ich ebenfalls vor dem retten, was Ihre Entscheidungen Ihrem Leben antun.«
lsaac schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee.«
Das stimmte natürlich. Daran war sie ja schon einmal gescheitert.
Sie strich den Käse in die Schüssel, legte die Reibe beiseite und würfelte etwas Schinken. Beide gingen sie schweigend ihrer Beschäftigung nach, aber Grier hielt die Stille nicht lange aus ... das heißt, es lag einfach nicht in ihrem Wesen, aufzugeben.
»Hören Sie, ich kann Ihnen nicht nur bei Ihrer Anklage helfen. Wenn Sie ...«
»Den meisten Dreck habe ich abgekriegt.« Er hob die Tasche hoch und sah ihr dabei direkt in die Augen. »Aber den Griff kann ich nicht reparieren.«
»Wo wollen Sie hin?«
Da er nicht antwortete, warf sie ein Stück Butter in die Pfanne und stellte die Platte an. »Sie können hier übernachten, wenn Sie sich ausruhen möchten. Mein Vater hat das ganze Haus so gründlich verkabeln lassen, dass nicht einmal eine Maus hereinkäme, ohne Alarm auszulösen.«
»Diese spezielle Anlage ist nicht schlecht. Aber so gut nun auch wieder nicht.«
»Die ist auch nur eine Attrappe.« Dieses Mal schnellten beide Augenbrauen in die Höhe, und sie nickte. »Mein Vater war bei der Armee. Beim Heer, um genau zu sein. Danach hat er Jura studiert, und dann ... er hält sich auf dem Laufenden, sagen wir es mal so. Und er passt sehr gut auf mich auf.«
»Er wäre nicht begeistert, dass ich hier bin.«
»Bis jetzt haben Sie sich wie ein Gentleman benommen, und für ihn war das schon immer wichtiger als das, was jemand anhat oder wo er herkommt. Für mich übrigens auch ...«
»Das Geld lasse ich hier, wenn ich gehe.«
Grier hob die Pfanne hoch und kippte sie, wodurch die Butter auf eine Rutschpartie ging, die gleichzeitig ihr Ende bedeutete. »Und ich kann es nicht annehmen. Das müssen Sie doch wissen. Es würde mich zur Komplizin machen.« Sie glaubte, einen unterdrückten Fluch zu hören, aber vielleicht hatte er auch nur geseufzt. »Ich meine, ich würde darauf wetten, dass das Geld aus den Kämpfen stammt. Oder waren es Drogen?«
»Ich bin kein Dealer.«
»Dann also Ersteres. Trotzdem illegal. Ach übrigens, ich habe Erkundigungen über Sie eingezogen.« Sie verquirlte die Eier noch einmal kurz und goss dann etwas mehr als die Hälfte davon in die Pfanne. Ein leises Zischen ertönte. »Außer einem Zeitungsartikel von vor fünf Jahren über Ihren Tod war nichts zu finden. Es war ein Foto von Ihnen dabei, also machen Sie sich gar nicht erst die Mühe, zu leugnen.«
Er wurde ganz still, und sie spürte, dass sein scharfer Blick auf ihr ruhte.
Einen Moment lang fragte sie sich, wen genau sie sich da in ihr Haus geholt hatte. Doch dann musste sie daran denken, wie er seine Stiefel ausgezogen und vor die Tür gestellt hatte.
Es wurde Zeit, Tacheles zu reden, dachte sie. »Sagen Sie mir jetzt, für welche Regierungsorganisation Sie arbeiten, oder soll ich raten?«
»Ich bin kein Militär.«
»Was Sie nicht
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