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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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war von einer drei Meter hohen Ziegelmauer umgeben, mit der er hundertpro konformging.
    »Zufrieden?«, fragte sie.
    In der Dunkelheit bekam ihre Stimme etwas Rauchiges, das bei ihm den Impuls auslöste, sie sich greifen und gegen eine Wand oder einen Schrank oder sonst etwas schieben zu wollen, um unter dieses Kleid zu kommen.
    Mann, diese Frage sollte sie ihm heute Nacht wirklich besser nicht stellen.
    »Ja«, murmelte er.
    Als das Licht wieder anging, lag ein Hauch von Röte auf ihren Wangen - so schwach, dass er es vielleicht nicht bemerkt hätte, wenn er sich nicht zur Aufgabe gemacht hätte, sie so intensiv wie möglich anzustarren. Aber möglicherweise kam die Farbe ja nur von ihrer Anspannung wegen der ganzen Ereignisse heute Abend.
    Ganz bestimmt, das musste es sein.
    Und dass ihm das überhaupt aufgefallen war, zeigte ihm einmal mehr, wie armselig die Gattung Mann doch war: Selbst noch inmitten des größten Chaos', selbst wenn es total unpassend und geschmacklos war, schafften Männer es noch, scharf auf ein weibliches Wesen zu werden.
    »Setzen Sie sich.« Mit dem Schneebesen deutete sie auf einen Hocker unter der Kante der Kücheninsel. »Ehe Sie mir noch aus den Latschen kippen. Und sparen Sie sich Ihr ›Mir geht's super‹, verstanden?«
    Mannomann ... er war total scharf auf diese Frau.
    Irrsinnig scharf.
    »Hallo?«, sagte sie. »Sie wollten sich gerade da auf den Hocker setzen.«
    »Alles klar.«
    Sie wandte sich wieder dem Herd zu, und er tat wie ihm geheißen.
    Um sie nicht weiter anzuglotzen, betrachtete er ihre Handtasche, die neben ihm stand. Wirklich schade um etwas so Hübsches und Teures - das Leder war von oben bis unten mit getrocknetem Matsch verschmiert, und der Griff war komplett kaputt.
    Bescheuerter Junkie.
    lsaac stand auf, riss ein Stück Küchenrolle ab und feuchtete es an. Dann setzte er sich wieder hin und machte sich daran, den Dreck von der Tasche abzuwischen.
    Als er aufblickte, sah sie ihn wieder unverwandt an, und er hielt die Hände hoch. »Ich will Sie nicht beklauen.«
    »Das dachte ich auch nicht«, sagte sie in ihrem ruhigen Tonfall.
    »Tut mir wirklich leid mit der Tasche. Ich glaube, die ist im Eimer.«
    »Ich hab noch andere. Und selbst wenn ich keine andere hätte, es ist ja nur ein Gegenstand.«
    »Ein teurer Gegenstand.« Und wo er schon beim Thema war, schob er sein Geld über die Kücheninsel. »Das müssen Sie annehmen.«
    »Und Sie müssen hierbleiben und nicht abhauen.« Sie zerschlug noch ein Ei mit einer Hand am Schüsselrand. »Sie müssen sich an das halten, worauf wir uns geeinigt haben, als ich für Sie die Kaution erreicht habe.«
    lsaac senkte die Augen und nahm seine weitgehend erfolglosen Reinigungsbemühungen wieder auf.
    Woraufhin sie hörbar die Luft ausstieß, offenbar nur mühsam beherrscht. »Ich warte. Auf Ihre Antwort.«
    »Mir war nicht bewusst, dass das eine Frage war.«
    »Na schön. Würden Sie bitte hierbleiben und sich Ihrem Verfahren stellen?«
    lsaac stand auf und stapfte wieder zum Spülbecken. Als er noch ein Stück Küchenrolle abriss, schlüpfte ihm die Wahrheit aus dem Mund. »Mein Leben gehört nicht mir.«
    »Vor wem laufen Sie weg?«, flüsterte sie.
    Vielleicht hatte sie die Lautstärke runtergedreht, weil Diskretion ein Anwaltsreflex war. Oder vielleicht ahnte sie, was tatsächlich der Fall war: Die Kerle, die hinter ihm her waren, konnten sogar durch massive Wände hören, und manchmal auch sehen. Und bei Glasscheiben wie hier in der Küche? Ein Kinderspiel.
    »lsaac?«
    Es gab keine Antwort, die er ihr geben konnte, also schüttelte er den Kopf und wischte weiter den Dreck von ihrer Tasche ... obwohl sie das Ding sehr wahrscheinlich am nächsten Morgen einfach wegschmeißen würde.
    »Sie können mir vertrauen, lsaac.«
    Seine Entgegnung ließ lange auf sich warten. »Ihretwegen mache ich mir keine Sorgen.«
    Grier stand auf der anderen Seite der Kücheninsel, umgeben von tropfenden Eierschalen, vor sich eine Schüssel voller goldener Eigelbe und durchsichtiger Eiweiße.
    Ihr Mandant wirkte absolut gigantisch, wie er da auf ihrem Hocker saß und sich mit seinen ramponierten Händen ihrer Birkin Bag annahm. Doch trotz seiner Größe und der Sorgfalt, mit der er ihre Tasche behandelte, hätte sie am liebsten seinen Kopf gegen etwas möglichst Hartes gedonnert. Für sie lag die Lösung klar auf der Hand: Er musste sich seinem Verfahren stellen, die Sache mit der Militäreinheit, aus der er abgehauen war, klären und die

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