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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hast. Zwing mich nicht dazu. Denn ich würde es tun.«
    Einen Moment lang funkelten sie sich gegenseitig an, dann lachte er heiser auf. »Du bist wirklich meine Tochter, was?«
    »Durch und durch.«
    Childe begann, um die Kücheninsel zu kreisen.
    Es war an der Zeit, dachte sie. An der Zeit, Antworten auf all die Fragen zu bekommen, die sie ihm schon lange über ihn und das, was er tat, stellen wollte. Zeit, die Leerstellen aus Geheimnissen und Schatten mit lang überfälligen, handfesten Auskünften zu füllen.
    Mein Gott, so kompliziert lsaac auch alles machte, er war fast wie ein Geschenk des Himmels.
    »Erzähl einfach, Dad. Sei kein Anwalt - denk nicht alles bis ins kleinste Detail durch.«
    Er blieb auf der gegenüberliegenden Seite der Herdfläche stehen und sah sie an. »Mein Verstand ist das Einzige, was ich habe, Liebling.«
    Nach kurzem Zögern setzte er sich wieder auf den Hocker von vorhin und zog den Reißverschluss an seinem Pulli hoch - woraus sie schloss, dass sie jetzt die Wahrheit erführe oder zumindest ein gewisses Maß davon: Er riss sich wieder zusammen, fand zu sich selbst.
    »Während meiner Zeit als Offizier in der Armee habe ich in Vietnam gedient, wie du weißt«, begann er in dem unumwundenen, sachlichen Tonfall, an den sie schon ihr gesamtes Leben gewöhnt war. »Im Anschluss studierte ich Jura und hätte eigentlich in ein ziviles Leben zurückkehren sollen. Aber ich habe das Militär nie wirklich verlassen. Ich war nie richtig draußen.«
    »Die Leute, die vor der Tür standen?«, fragte sie und erkannte gleichzeitig, dass sie gerade das erste Mal über sie sprach.
    »Solche Geschichten lässt man nie richtig hinter sich. Man kann nicht raus.« Er deutete auf die Visitenkarte. »Ich kenne diese Nummer. Ich hab diese Nummer selbst gewählt. Sie führt dich direkt ins Herz ... der Bestie.«
    Dann fuhr er ganz allgemein fort, lieferte vage Beschreibungen statt eindeutiger Definitionen, doch sie füllte im Geiste die Lücken: Es ging um staatlichen Ninja-Style, die Art von Vorgängen, die die Paranoia von Verschwörungstheoretikern rechtfertigte, die Sorte Organisation, die man vielleicht im Kino oder in Comics sah, aber an deren Existenz vernunftbegabte Zivilisten niemals glaubten.
    »Und mit diesem Quatsch« - er stieß erneut mit dem Zeigefinger auf die Visitenkarte - »darfst du auf keinen Fall etwas zu tun haben. Die Vorstellung, dass dieser ... Mann ...«
    Da er seinen Satz nicht beendete, fühlte Grier sich veranlasst, ihn zu erinnern: »Du hast mir eigentlich gar nichts erzählt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Aber darum geht es doch - mehr hab ich nicht. Ich stehe ganz am Rand des Geschehens, Grier. Deshalb weiß ich gerade genug, um die Gefahr einschätzen zu können.«
    »Was genau hast du für ... wer auch immer ›die‹ sind ... getan?«
    »Informationsbeschaffung - meine Aufgabe war strikt auf Nachrichtendienste beschränkt. Ich habe nie jemanden umgebracht.« Als gäbe es eine ganze Mordabteilung. »Ein großer Teil dessen, was die Maschine antreibt, besteht aus Informationen, und ich bin losgezogen und habe sie beschafft. Ab und zu wurde ich auch aufgefordert, meine Meinung zu gewissen internationalen Persönlichkeiten oder Firmen oder Regierungen abzugeben. Aber noch einmal: Ich habe nie getötet.«
    Sie war unendlich erleichtert, dass kein Blut an seinen Händen klebte. »Bist du immer noch involviert?«
    »Wie ich schon sagte, man kommt nie richtig raus. Aber ich hatte schon seit ...« Lange Pause. »... zwei Jahren keinen Auftrag mehr.«
    Grier zog die Augenbrauen zusammen, doch bevor sie noch weitere Fragen stellen konnte, stand er auf und sagte: »Deinem ehemaligen Mandanten steht das Wasser bis zum Hals, falls er aus dem Verein desertiert ist. Er kann sich weder selbst retten noch kannst du ihm helfen oder ihn retten. Wenn dieser Isaac sich noch einmal hier blicken lässt, ruf mich sofort an.« Mit der Handkante schob er Visitenkarte, Stoffstreifen und Notrufsender zusammen und steckte alles in die Tasche seines Pullis. »Ich werde nicht zulassen, dass du in diesen Sumpf hineingezogen wirst, Grier.«
    »Was hast du mit den Sachen vor?«
    »Ich stelle unmissverständlich klar, dass du lsaac Rothe nicht länger juristisch vertrittst, dass du nichts mit ihm zu tun hast, und dass du mich, falls du ihn noch einmal siehst, sofort benachrichtigst. Ich werde erklären, dass du das alles nicht aus freien Stücken getan hast und es gern vergessen würdest. Und vor allem werde

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