Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
sie schon - für den Fall, dass der Audi in Flammen aufginge -, aber ihr Puls beruhigte sich schnell wieder. Immerhin war sie in Sachen lsaac nur eine unbeteiligte Zuschauerin, und es war doch davon auszugehen, dass eine amerikanische Bürgerin auf amerikanischem Boden nicht die Sorte Kollateralschaden war, mit dem sich die US-Regierung gern befassen wollte.
    Noch auf dem Weg nach Beacon Hill rief sie ihren Vater an. Als sie auf der Mailbox landete, wollte sie eigentlich eine Nachricht hinterlassen, aber was konnte sie schon sagen, wo sie nicht einmal wusste, wer mithörte? Im Endeffekt verzichtete sie darauf - ihr Vater würde den verpassten Anruf auf seinem Handy sehen und sich bei ihr melden.
    Zu Hause am Louisburg Square parkte sie den Wagen auf ihrem üblichen Platz am Zaun und sah sich durch das Autofenster um. Wer beobachtete sie? Und von wo aus?
    Kein Wunder, dass lsaac so nervös gewesen war. Allein bei der Vorstellung, vom Auto bis zur Haustür laufen zu müssen, wünschte sie sich eine kugelsichere Weste.
    Beherzt schnappte sie sich ihre Tasche und den in das Taschentuch gewickelten Notrufsender, stieg aus und rannte los - doch als sie sich dem Haus näherte, verlangsamten sich ihre Schritte. Um den Fuß der Laterne war erneut ein weißer Stoffstreifen gewickelt.
    Hastig wirbelte sie herum, starrte die ganzen Backsteinbauten an und wünschte sich, sie könnte hineinsehen.
    Egal, wo sie hinging, sie war offenbar nie allein.
    Ihr Herz raste, das Blut rauschte laut durch ihre Adern und ihr Gehirn, als sie ins Haus schlüpfte, die große Alarmanlage abstellte und den Notrufsender auf den Schrank im Flur legte. Sie ließ die Tasche fallen, brachte das Piepen der Anlage zum Schweigen und reckte dann den Oberkörper gerade eben lang genug aus der Tür, um den Stoffstreifen loszubinden.
    Eins, zwei, drei: Tür zu, abschließen, Alarmanlage wieder aktivieren - was sie sonst tagsüber nie machte, wenn sie zu Hause war.
    Anschließend ging Grier mit finsterer Entschlossenheit in die Küche und reihte alles auf der Arbeitsfläche auf: die Visitenkarte, die Stoffstreifen und den Sender. Alles nur mit einem Taschentuch angefasst.
    Die beiden Stoffstücke waren exakt gleich und eindeutig vom selben größeren Tuch abgerissen worden - und sie hatte so eine Ahnung, was das gewesen war. Isaacs Muskelshirt.
    Das war mit Sicherheit ein Signal, dass er ...
    Als ihr Handy klingelte, schrie sie auf und wäre beinahe aus den Latschen gekippt. Sie las den Namen auf dem Display und redete nicht lange um den heißen Brei herum.
    »Dad ... wir müssen uns unterhalten.«
    Es folgte ein Schweigen, dann hörte sie Alistair Childes Patrizierstimme durch die Leitung. »Ist bei dir alles in Ordnung? Soll ich zu dir kommen?«
    Den Hörer zwischen Wange und Schulter geklemmt, hob sie den Notrufsender an der Kette auf und ließ ihn hin und her pendeln. Zweifellos wurde sie immer noch observiert, insofern konnte sie nicht verbergen, mit wem sie sich traf oder wohin sie ging. Außerdem wäre es wahrscheinlich eine gute Idee, wenn ihr Vater sich blicken ließe. Sie hatte immer gespürt, dass er über ernstzunehmende Macht auf hoher Ebene verfügte, denn Politiker und Armeevertreter behandelten ihn mit etwas mehr als nur Respekt: Sie hatten ein wenig Angst vor ihm, obwohl er ein an einer der alten Elite-Unis ausgebildeter Gentleman war.
    Möglicherweise schadete es nichts, ihn ins Spiel zu bringen, und außerdem gab es ansonsten niemanden, an den sie sich in dieser Lage hätte wenden können.
    »Ja«, sagte sie. »Bitte komm vorbei.«
    In dem Haus auf der Pickney Street stand Isaac am Fenster hinter seiner Spanplatte und verspürte Mordlust. Und dieses brennende Verlangen war nicht in dem Sinne zu verstehen, dass er frustriert war und rein hypothetisch den ganzen Mist herauslassen wollte.
    Nein, er wollte Matthias von der Kehle bis zum Sack aufschlitzen und ihn ausweiden wie ein Schwein.
    Dieser Scheißkerl würde nicht seine Frau jagen.
    Egal, was lsaac zu tun oder zu opfern hatte: Grier Childe mit ihrem guten Herzen und den klugen Augen würde keine weitere Kerbe an Matthias' Gürtel werden.
    Allerdings hatte er sie eindeutig schon im Fadenkreuz. Vor weit über zwei Stunden war sie losgefahren und hatte das Geld bei sich gehabt. Was eigentlich Isaacs Stichwort hätte sein müssen, um ebenfalls abzuhauen ... nur, dass die schwarze Limousine, die im Morgengrauen vorbeigefahren war, plötzlich aus einer Seitenstraße der Willow Street aufgetaucht

Weitere Kostenlose Bücher