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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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den primitiven Bergwerken in Glaeba zu hüten, die Engarhod und Syrolee in Magreth brauchten, um ihren Palast zu vergolden. Diala entdeckte ihn auf dem Kai und fand auf ziemlich dieselbe Art Gefallen an ihm wie später an mir.
    Es ist kein Wunder, dass Brynden die Flammen überlebt hat. Im Alter von achtundzwanzig hatte er bereits eine beinahe tödliche Stichverletzung und zahlreiche andere schlimme Blessuren und Verwundungen überstanden, die er sich bei seiner gefährlichen Beschäftigung zugezogen hatte. Was Brynden jedoch von uns anderen unterscheidet, ist sein angeborener Sinn für Edelmut. Wenn es einen Gezeitenfürsten gibt, der den Titel Fürst verdient, dann ist es meiner Meinung nach Brynden.
    Er ist groß und blond und in Fyrenne geboren. Fyrenne war ein Staat in den weiten Gebieten des entfernten nördlichen Kontinents, nordwestlich von Tenatien. Obwohl seine Einwohner fähige Seefahrer und gefragte Kämpfer waren, kam es nur selten vor, dass sie sich in den fernen Süden wagten, wodurch er vermutlich Dialas Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    Erst mehrere hundert Jahre, nachdem ich Magreth verlassen hatte, lernte ich die fyronnesischen Unsterblichen kennen. Wie ich war auch Brynden nach seiner Opferung nicht in Magreth geblieben, wobei er aus klügeren Gründen abreiste als ich. Obwohl er erschüttert und verstört gewesen sein muss, bat er nicht um eine Mission, die vielleicht letztlich sein Heimatland zerstört hätte. Er war – und ist – überzeugt, dass unsere Unsterblichkeit uns zu einem höheren Zweck verliehen wurde; und so machte er sich auf, um diesen Zweck zu ergründen. Brynden verließ Magreth, um seine Bestimmung zu suchen. Mit ihm gingen Kinta, eine fyronnesische Kriegerin – Brynden machte sie unsterblich, kurz nachdem Diala ihn durch die Flamme geschickt hatte –, und eine Anzahl weiterer Unsterblicher, darunter auch Ambria, Krydences ehemalige Frau.
    Ich glaube, seine Weltanschauung brachte die anderen dazu, ihm zu folgen, aber was Brynden und Kinta zusammenhielt, war mehr als Ideologie. Sie waren ein Liebespaar, schon bevor sie in die Reihen der Unsterblichen traten. Tatsächlich musste Brynden Kinta verbrennen, um zu beweisen, dass die Ewige Flamme echt war und nicht bloß ein abstruses Alibi, das er sich ausgedacht hatte, um seine Affäre mit einer Priesterin aus Magreth zu rechtfertigen.
    Sie ließen sich schließlich in Torlenien nieder, an der Küste des Großen Binnenmeeres. Bryn errichtete einen Palast – so asketisch, wie der von Engarhod protzig war – und machte sich auf die Suche nach Erkenntnis, von der er glaubte, dass die Unsterblichkeit sie uns auferlegte. Mit Kinta an seiner Seite konnte er fast nicht umhin, die fyronnesische Krieger-Ethik einzuführen. Ohne großen Widerstand nahmen die Torlener sie auf, begannen sie zu ehren, und schließlich beteten sie die beiden Unsterblichen, die mitten unter ihnen lebten, regelrecht an. Bis heute herrschen in Torlenien seltsame Anschauungen, zum Beispiel dass Frauen sich in der Öffentlichkeit nicht zeigen dürfen – das und auch die vom torlenischen Heer bis zum heutigen Tag angewandte Schlachtaufstellung geht auf Regeln zurück, die Brynden eingeführt hat. Sie bevorzugen noch immer Streitwagen, zweirädrige Karren in einer Welt, wo andernorts gefederte Kutschen an der Tages Ordnung sind. Zwar erinnert sich heute niemand mehr daran, aber die gesamte torlenische Kultur ist geprägt von dem gottähnlichen Krieger und seiner Königin.
    Die anderen wanderten mit der Zeit ab, doch Kinta blieb und erlangte in Eurem Tarot den Titel des Wagenlenkers, wohl weil sie den meisten Leuten so im Gedächtnis blieb: wie sie mit ihrem Streitwagen die Küsten des Großen Binnenmeeres entlangjagt, auf dem Weg vom Palast in die nahe Stadt Acern und zurück. Brynden erwarb sich den Spitznamen ›Fürst der Vergeltung‹, aber das war später, während der Ark-Kriege. Es ist eine treffende Beschreibung seines rechtschaffenen Zorns. Brynden in heller Wut ist ein Anblick für sich. Und man möchte nicht die Zielscheibe dieses Zorns sein.
    Aber während Brynden edelmütig und ganz unbestechlich ist, hat Kinta Schwächen. Zwar teilt sie seine grundsätzliche Vision, trotzdem glaube ich, dass sie schon damals insgeheim die Vorgehensweise von Engarhod und Syrolee wirkungsvoller fand. Doch als die Crasii-Zucht ihren Höhepunkt erreichte, stand Kinta noch zuverlässig an Bryndens Seite. Wie er war sie überzeugt, dass die Gezeitenfürsten erschaffen

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