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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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wirklich vor sich geht.«
    Ich wandte mich dem Gastgeber zu. »Warum geht keiner von euch nach Tenatien und fragt nach?«
    »Es ist glaubwürdiger, wenn du gehst«, behauptete Medwen. »Engarhod kann weder Brynden noch Lukys leiden.«
    »Ich bin auch nicht gerade sein bester Freund«, gab ich zu bedenken. »Erinnert sich zufällig jemand an Pellys und einen gewissen zerstörten Palast, für den man immer noch mir die Schuld gibt?«
    »Aber du bist jung und töricht und ein Mann«, stellte Kinta klar, was ich ein wenig unhöflich fand, zumal ich da immerhin bereits tausendsechshundert Jahre alt war. »Selbst Engarhod wird glauben, dass du von ihren Versuchen gehört hast und der Gelegenheit nicht widerstehen kannst, dich als Zuchthengst anzubieten.«
    Ich blickte Kinta schief an und fragte mich, ob sie einfach gedankenlos war oder mich vorsätzlich beleidigte. Mir zu sagen, ich sei töricht, war eine seltsame Art, mich zur Mitarbeit zu bewegen; ganz zu schweigen von der Andeutung, dass ich mit meiner Zeit nichts Besseres anzufangen wüsste, als fleischlichen Gelüsten zu frönen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann euch nicht helfen. Syrolec und Engarhod sind immer noch wütend auf mich wegen der Sache mit Pellys in Magreth.«
    »Das ist beinahe tausend Jahre her«, sagte Medwen achselzuckend. »Sie werden inzwischen darüber hinweg sein.«
    »Tut mir leid. Ich möchte da nicht mitmachen. Hinzu kommt, wenn Syrolee und Engarhod damit zu tun haben, wird auch Tryan in der Nähe sein, und es ist für jeden auf Amyrantha besser, wenn ich nichts mit ihm zu tun habe.«
    »Du kannst dich nicht ewig vor ihm verstecken«, sagte Lukys, schnitt eine Scheibe Käse für Coron ab und legte sie vor ihm auf den Tisch. Das kleine Geschöpf hob sie mit seinen Pfoten auf und fing an zu knabbern. Es störte niemanden am Tisch, dass Lukys seine Mahlzeit mit einer Ratte teilte.
    »Eigentlich versteckt sich Tryan vor mir.« Ich sah mich in der Runde um und überlegte, warum ich für diese Mission ausgewählt worden war. Wie Ihr Euch sicherlich denken könnt, hatte sich meine Begeisterung für noble Heldentaten schon lange drastisch abgekühlt. »Warum geht keiner von euch?«
    Ich konnte verstehen, dass Brynden und Kinta in Tenatien nicht willkommen waren. Ich verstand sogar, warum Lukys lieber nicht fahren wollte, aber Medwen hatte, soweit ich wusste, keinen Streit mit Syrolee und ihrer Familie.
    Es hatte mich eigentlich verwundert, Medwen in Torlenien anzutreffen. Da sie keine nennenswerten magischen Kräfte besaß und überhaupt nicht auf Territorialherrschaft aus war, zog es sie meist dorthin, wo während des Gezeitenhochstands die meisten Unsterblichen zusammenkamen, und das war häufig beim Kaiser und der Kaiserin der Fünf Reiche und ihren Angehörigen.
    »Ich war in Tenatien«, verkündete Medwen düster. »Ich musste da weg.«
    Ich sah sie neugierig an. Medwen und ich haben uns einst eine Hütte geteilt – für rund achtzehn Jahre während einer Periode kosmischer Ebbe. Wir gaben uns in einem kleinen Dorf an der Küste des Großen Binnenmeeres als Ehepaar aus. Es war eine durchaus behagliche Zeit. Medwen hatte wie ich Lukys’ Rat befolgt, ein Handwerk zu erlernen, das ihr in schweren Zeiten nützlich sein konnte, und so wurde sie eine recht bemerkenswerte Glasmacherin. In den alten Tagen, bevor die Glasbläserei populär wurde, war Sandkernverarbeitung die am weitesten verbreitete Methode, Glasgefäße herzustellen, und Medwen war darin sehr gut. Es war die harmloseste Art, einem Lebensunterhalt nachzugehen, die ich kannte. Ich hielt den Ofen heiß und überwachte das Ausglühen, wenn das Glas abkühlte, während Medwen ihre zierlichen Gefäße um einen Schlamm-und-Dung-Kern herum entwarf, den sie später zerbrach … Ihr braucht die Einzelheiten vermutlich nicht zu wissen. Aber eins sage ich Euch – diese Kerne stanken wie ein Misthaufen, wenn sie erhitzt wurden …
    Doch so eine friedliche Ruhe währt nie ewig. Den Leuten begann aufzufallen, dass die hübsche dunkelhäutige Glasmacherin und ihr netter junger Ehemann sich in all den Jahren, die sie im Dorf lebten, kein bisschen verändert hatten. Frauen, die zur Geburt ihres ersten Kindes Geschenke gekauft hatten, kamen wieder zu uns, um Geschenke für ihre Enkelkinder zu kaufen, und erinnerten sich. Du kannst nicht dein Leben unter Sterblichen verbringen und nie älter als siebzehn und fünfundzwanzig aussehen, ohne Aufsehen zu erregen.
    Medwen und ich gingen getrennter Wege,

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