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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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davon abhält, zurückzuschauen.«
    »Wenn ich zurückschaue, sehe ich immer Lady Desean vor mir, wie sie in diesem Sklavenkarren Richtung Hafen rollt, auf dem Weg, wohin wissen nur die Gezeiten. Es war meine Aufgabe, für ihre Sicherheit zu sorgen, und ich habe zugelassen, dass man sie in die Sklaverei verkauft.«
    »Aber das war doch nicht dein Werk. Diese Menschenfrau, um die du dich so sorgst, obliegt doch gar nicht deiner Verantwortung.« Er beugte sich vor und nahm ihre Hand. »Verstehst du das nicht, Tiji? Merkst du denn nicht, wie sehr du darauf konditioniert bist, ihren eigennützigen Lügen zu glauben? Diese Frau war deine Gebieterin, aber wenn ihr etwas zustößt, bildest du dir wahrhaftig ein, dass es irgendwie deine Schuld ist.«
    »Ich hätte etwas tun sollen!«, beharrte sie und entzog ihm ihre Hand. Diese Schuldgefühle würden so bald nicht verschwinden, und sie musste einfach jemandem erklären, warum sie sich so verantwortlich fühlte – auch wenn ihm das Los der Fürstin von Lebec herzlich gleichgültig war.
    »Was hättest du denn tun können?«
    »Ich … weiß nicht.« Eben da lag der Hund begraben. Wahrscheinlich gab es rein gar nichts, was sie hätte tun können. Wie sollte sie verhindern, dass Brynden die einzige Person auf Amyrantha, an der dem Unsterblichen Prinzen etwas zu liegen schien, in die Sklaverei verkaufte, um sich an ihm zu rächen?
    »Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Warum?«
    »Weil dich das alles so beschäftigt, dass du kaum etwas isst. Vielleicht, wenn ich es nur besser verstehe …«
    Tiji schmunzelte und spürte, wie ihre Haut vielfarbig flimmerte. »Dass ich nicht viel esse, hat weniger mit meiner Verzweiflung zu tun als mit deinen Kochkünsten, Azquil.«
    »Und wenn schon«, sagte er und lächelte, »es nagt an dir. Du wirst nie wirklich frei sein, solange du das nicht hinter dir lässt.«
    Da hatte er vermutlich recht. Also holte Tiji tief Luft und erzählte Azquil eine zensierte Version der Geschehnisse, seit sie Glaeba verlassen hatte. Sie berichtete ihm vom Tod des glaebischen Königspaares und wie Arkady in Ungnade gefallen war, weil man ihren Gemahl verdächtigte, für des Königs Tod verantwortlich zu sein. Sie erzählte ihm von Arkadys Freundin Chintara, der kaiserlichen Gemahlin, die für Arkady ein Versteck im Gezeitenkloster in der torlenischen Wüste arrangiert hatte. Allerdings erwähnte sie lieber nicht, dass es sich bei Chintara um die Unsterbliche Kinta handelte. Oder dass Kintas Geliebter Brynden, der Fürst der Vergeltung, in diesem Kloster untergetaucht war und auf seine Chance wartete, Torlenien an sich zu reißen, sobald die Gezeiten hoch genug standen.
    Sie erzählte ihm, wie sie zufällig Cayal, den Unsterblichen Prinzen getroffen hatte, wenn sie ihn auch nicht so nannte, sondern Kyle Lakesh. Diesen Namen hatte er als verurteilter Gefangener in Glaeba benutzt. Sie erzählte Azquil, wie Kyle sie vor einem Sandsturm gerettet und dann in das Kloster eskortiert hatte, wo er sowieso hinwollte, um einen alten Feind um einen Gefallen zu bitten.
    Und dann erzählte sie ihm von der Abmachung zwischen Kyle und dem Mönch im Gezeitenkloster (wobei sie wiederum nicht erwähnte, dass Letzterer in Wirklichkeit der Unsterbliche Brynden war), die darin bestand, dass Arkady als Geisel bei ihm blieb, während Kyle auszog, um einen weiteren … Freund zu suchen …
    Und dann erklärte sie, wie sie in Elvere mit Arkady hatte zusammentreffen sollen, und wie sie entdeckt hatte, dass der Mönch Kyle verraten und Arkady in die Sklaverei verkauft hatte.
    Als sie ihre Erzählung beendet hatte, musterte Azquil sie besorgt. »Und du denkst ernsthaft, dass das alles irgendwie deine Schuld ist?«
    »Ich hätte Arkady folgen sollen. Ich weiß, ich hätte Bryn- … den Mönch wahrscheinlich nicht daran hindern können, sie in die Sklaverei zu verkaufen, aber ich hätte sie wieder freikaufen können. Ich habe Diplomatenpapiere, und sie ist Angehörige einer der vornehmsten Familien von Glaeba.«
    »Aber dann wird man sie doch suchen, oder nicht?«
    »Jeder andere, der zurzeit nach Arkady sucht, will sie höchstwahrscheinlich verhaften oder tot sehen«, prophezeite Tiji grimmig.
    »Dann ist deine Fürstin dort, wo sie gerade ist, vermutlich sicherer aufgehoben.«
    »Was meinst du damit, sicherer aufgehoben? Sie ist eine Sklavin, Azquil! Wer weiß, was sie ihr alles antun.«
    Azquil schüttelte ungerührt den Kopf. »Du behauptest, dass du als Sklavin gut gelebt hast.

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