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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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hierbleiben?«
    »Das liegt im Ermessen Fürst Aranvilles.«
    Arkady nickte. Sie schien sich leichter in ihr Schicksal zu fügen, als er gedacht hätte. Der Kerkermeister schob jetzt die Felide vorwärts, die den Schlüssel für die Fußfesseln trug. Sie schloss sie auf und befreite die Fürstin, die ohne Kommentar in ihre Zelle schritt und der Felide erlaubte, die Tür hinter ihr abzuschließen.
    »Wir wissen Eure Mitarbeit zu schätzen, Mylady.«
    Sie sah sich um und zuckte die Achseln. »Verglichen mit manchen Orten, an denen ich in letzter Zeit gewesen bin, ist dies hier geradezu üppig, Kerkermeister. Sollte Lord Aranville mich ernstlich leiden sehen wollen, so mangelt es ihm bedauerlicherweise an Fantasie.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Arkady«, sagte ihr Zellennachbar und trat aus dem Schatten.
    Der Häftling war in die verschlissenen Überreste eines einstmals guten Anzugs gekleidet. Sein Kopf war kahl geschoren – eine Vorsichtsmaßnahme gegen Läuse, auf der der Kerkermeister bestand –, die letzte Rasur war aber schon einige Zeit her, so dass er mit kurzen grauen Stoppeln bedeckt war. Den Aufzeichnungen des Kerkermeisters zufolge war er knapp sechzig Jahre alt. Das Gefängnisleben, wenig Licht und eine kärgliche Ernährung ließen ihn jedoch weit älter aussehen.
    Der Kerkermeister beobachtete mit boshafter Genugtuung, wie die Farbe aus Arkadys Gesicht entwich. Sie stolperte rückwärts, fort von den Gitterstäben der angrenzenden Zelle. Alle Anzeichen ihrer vorherigen Haltung verschwanden angesichts dieses abgerissenen Gefangenen, dessen kultivierter Tonfall seine abgerissene Erscheinung Lügen strafte.
    »Tatsächlich fürchte ich«, sagte Häftling zwei-acht-zwei, als er ans Gitter trat und die ehemalige Fürstin unter Tränen aus seinen weltmüden Augen ansah, »du wirst feststellen müssen, dass der Mann ein Genie ist.«
    Arkady Desean wandte sich in panischem Schrecken zum Kerkermeister um. »Wie kann das sein?«
    Er runzelte die Stirn, nicht ganz sicher, was genau sie meinte. »Lord Aranville hat dies so angeordnet, Mylady.«
    Arkady brachte kein Wort heraus und schüttelte abwehrend den Kopf.
    Der Kerkermeister war fasziniert. »Ach, dann erkennt Ihr also diesen Mann, nicht wahr? Ich nehme an, Ihr habt ihn für tot gehalten.« Er wandte sich an den anderen Häftling und setzte hinzu: »Das würde erklären, warum sie Euch all die Jahre nie besucht hat.«
    Die Fürstin zitterte sprachlos, den Bück auf den Gefangenen in der Nachbarzelle geheftet, als wäre er ein Dämon – oder ein Gespenst. Der Kerkermeister hätte liebend gern noch länger zugesehen, aber seine Order war eindeutig. Er hatte sie allein zu lassen, sobald sie in ihrer Zelle eingesperrt war.
    Er entließ die Feliden, musterte die beiden Gefangenen ein letztes Mal und wünschte insgeheim, er wäre in den nächsten Tagen eine Fliege an der Wand. Doch Lord Aranvilles Befehle waren sehr deutlich. Außer mit den Feliden, die Wasser und Essen brachten, durfte Arkady keinen Kontakt haben, nur mit dem Mann in der Nachbarzelle. Häftling zwei-acht-zwei. Doktor Bary Morel. Ihrem Vater.

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