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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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vorhatte, sie zu verlassen?
    »Willst du mir damit sagen, dass er stirbt, wenn die Gezeiten auf dem Höchststand sind?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er stirbt, wenn er bereit dafür ist, wenn sein Körper es satt hat, von den Unterströmungen hin- und hergezerrt zu werden. Ich kann nichts mehr für ihn tun.«
    Sie klang so überzeugt, so endgültig. Declan wusste, es hatte keinen Sinn, weiter zu diskutieren. »Dann gehst du also.«
    Sie nickte und deutete mit dem Kinn in die Richtung ihres Häuschens. »Hab ein Auge drauf, dass sie mir nicht die Haare vom Kopf fressen, ja? Es ist schon zu spät im Jahr für den Marsch ins Tal, um Vorräte aufzustocken.«
    »Wann bist du zurück?«
    »Wenn mir danach ist.« Sie schulterte ihr Bündel etwas höher und runzelte die Stirn. »Kommst du zurecht?«
    Declan zuckte die Achseln. »Habe ich eine Wahl?«
    »Gibt nichts Schlimmeres als einen Unsterblichen mit Selbstmitleid, Declan. Reiß dich zusammen.«
    »Das ist deine Patentlösung für alles, was? Reiß dich zusammen.«
    »Es ist ein guter Rat.«
    Wieder seufzte er. Würde es ihm je gelingen, Maralyce eine direkte Antwort zu entlocken? »Möchtest du, dass ich irgendetwas Bestimmtes erledige, solange du fort bist?«
    Sie sah sich auf der kleinen Lichtung um, und ihr Blick fiel auf den hoch aufragenden Stapel von gehacktem Brennholz außen an der Hauswand. »Du kannst mir noch etwas Brennholz hacken.«
    Declan warf einen Blick auf den Holzstoß. »Ich meinte abgesehen von der Mitwirkung an deinem persönlichen Feldzug zur endgültigen Entwaldung der Shevron-Berge.«
    Maralyce war nicht belustigt. »Du tust gut daran, deine Zunge im Zaum zu halten, Jungchen. Ich kann sehr lange auf jemanden sauer sein, musst du wissen.«
    Das bezweifelte Declan keinen Augenblick. »Was soll ich den anderen sagen, warum du so plötzlich gegangen bist?«
    »Was du willst.« Sie wandte sich wieder dem Stolleneingang zu. »Ist nicht meine Aufgabe, ihre empfindsamen Seelen zu schonen. Das ist dein Job.« Zum Abschied hob sie eine Hand, dann zögerte sie und drehte sich nochmals um, ihr Gesicht in Sorgenfalten.
    »Was denn, schon anders überlegt?«
    »Es wird eine Zeit kommen«, sagte sie übergangslos, »wo du mehr wissen willst. Ich bin es nicht, die dir beibringen kann, was du wissen willst, Declan. Auch wenn du das denkst.«
    »Wer dann?«
    »Lukys wahrscheinlich, wobei ich seine Art Hilfe anderen nur ungern empfehle. Bevor du ihn aufsuchst, sei dir verdammt sicher, dass du wirklich haben willst, was er dir bieten kann. Du kannst unsterblich sein, Junge, auch ohne ein Gezeitenfürst zu sein. Du musst das nicht, du kannst leben wie die anderen, die mit der Unsterblichkeit ihren Frieden gemacht haben, wie Arryl und Medwen … dein Leben so unauffällig wie möglich leben …« Sie sah ihm kurz forschend ins Gesicht und schüttelte dann den Kopf. »Aber das wirst du nicht. Du bist jung und neugierig, und wie gut deine Absichten auch immer sein mögen, die Verlockung der Macht, über die du jetzt verfugst, wird letzten Endes zu stark für dich sein. Denk einfach dran: Die Ewigkeit ist verdammt lang. Zu lang, um ständig auf der Hut vor Feinden zu sein, die dich jagen.«
    Bevor er antworten konnte, drehte sie sich weg, und im nächsten Augenblick verschluckte der dunkle Schlund des Stolleneingangs ihre Gestalt.
    Declan stand noch eine Weile auf dem Hof, der Regen tropfte auf ihn herab, und er fragte sich, was Maralyce wirklich veranlasst hatte, sich davonzumachen. Und grübelte über ihre düstere Warnung nach. Er wusste, dass sie über den unerwarteten Andrang von Logiergästen nicht glücklich war – sie hatte aus ihrer Verärgerung ihnen allen gegenüber kein Hehl gemacht –, aber das erklärte nicht, warum sie jetzt fortging. Es wäre eigentlich eher ihre Art, dazubleiben und mit Argusaugen über die lästigen Eindringlinge zu wachen, um sicherzugehen, dass sie nichts stahlen.
    Trotzdem überraschte es ihn nicht sonderlich, dass sie gegangen war. In letzter Zeit war Maralyce ungewöhnlich rastlos gewesen, als, wippte sie innerlich mit dem Fuß vor Ungeduld, dass sie endlich alle wieder gingen und sie allein ließen, sodass sie ihre Arbeit fortsetzen konnte. Was trieb sie eigentlich da unten in ihrem Stollen, was konnte so verdammt wichtig sein? Declan war ziemlich sicher, dass es dabei nicht um simple Habgier ging. Noch nie hatte er eine lebende Seele getroffen, die sich weniger aus den Verlockungen materiellen Reichtums machte.
    Und was hatte

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