Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag

für sie gehabt.
    Und dann hatte er sie geküsst …
    „Gehört sie dir?“
    „Ja.“ Sie musste ihm ja nicht anvertrauen, dass die monatlichen Raten sie fast auffraßen. Sie verdiente gut, doch die Zinsen waren gerade angehoben worden. Wenn sie von Stewarts Geldproblemen nur gewusst hätte, bevor sie mit ihren Ersparnissen die Anzahlung geleistet hatte. Sie hätte so lange weiter zur Miete gewohnt, bis die Roths ihrem Bruder das Geld zurückgezahlt hatten.
    Sie schüttelte die Gedanken ab, und sie tranken einen Kaffee, während Adam ihr die Geschichte einer Innenausstatterin erzählte, die große Gänseblümchen an die Wand in seinem Wohnzimmer gemalt hatte – in Leuchtorange.
    „Es hat dir nicht gefallen?“
    Er verzog den Mund. „Die Moral der Geschichte ist, dass man sich nicht von einer Frau trennen sollte, solange sie mit der Inneneinrichtung nicht fertig ist.“ Er trank den letzten Schluck seines Kaffees und stellte die Tasse auf den Tisch. „Morgen ist Sonntag. Hast du schon etwas vor?“
    „Absolut nichts.“ Sie hatte bereits beschlossen, dass der Tag ihr allein gehören sollte. „Und dabei bleibt es auch. Das Thema Geld kann noch einen Tag warten, oder?“
    Er starrte sie an, und einen Moment lang fürchtete sie, er würde anfangen mit ihr zu diskutieren.
    Trotzig hob sie das Kinn. „Ich brauche etwas Zeit für mich, Adam“, fügte sie hinzu. Nicht, um ihn zu beschwichtigen, sondern um klarzustellen, dass sie nicht nachgeben würde.
    Er nickte, dann stand er auf. „Okay, ich verstehe.“
    „Wirklich?“
    „Wir brauchen alle ab und zu Zeit für uns.“ Er beugte sich zu ihr, küsste sie auf die Wange und ging zur Tür. „Ich rufe dich an.“ Leise schloss er die Tür hinter sich.
    Sie war allein.
    Am Montagmorgen schloss Adam gerade eine Arbeit ab, als Dominics Sekretärin Todd meldete. Adam seufzte. Sein Freund ließ sich nicht oft in den Büroräumen der Roths sehen. „Danke, Janice. Schicken Sie ihn herein.“
    Todd trat ein, ganz der lockere, aber souveräne Geschäftsmann. „Ich sehe, du erledigst immer noch Dominics Job.“
    „Er kommt erst in zehn Tagen aus dem Urlaub zurück.“
    Todd schüttelte verwirrt den Kopf. „Dein Bruder hat erst vor ein paar Monaten geheiratet, und jetzt macht er schon den zweiten Liebesurlaub. Klingt, als würde sich für ihn alles zum Guten wenden.“
    Adam stimmte zu. Es war nicht so einfach für seinen älteren Bruder gewesen. „Ich weiß, aber es war zwischen ihm und Cassandra zuerst … schwierig. Jetzt wissen sie, dass sie sich lieben, und wollten noch etwas Zeit miteinander und mit Nicole verbringen.“
    Todd machte ein ernstes Gesicht. „Ja, ich weiß. Liams Tod hat das Leben aller auf den Kopf gestellt.“
    Wenn du wüsstest, wie sehr, dachte Adam. Doch er konnte Todd nicht von Liams Verwicklung mit Stewart Branson erzählen. Je weniger Menschen davon wussten, desto besser. „Deshalb helfe ich Dad, den Laden zu schmeißen. Er und Mum müssten morgen allerdings aus Brisbane zurück sein.“
    „Gut. Dann hast du ein freies Wochenende vor dir.“
    Adam wurde argwöhnisch. „Warum?“
    „Chelsea und ich möchten dich zur Hauseinweihung unseres neuen Feriendomizils im Granpians-Nationalpark einladen. Bring Jenna mit. Ehrlich gesagt besteht Chelsea darauf, dass du sie mitbringst. Chels mag sie.“
    Adam musste sich auf die Zunge beißen. „Wirklich?“
    „Du kennst Chels. Wenn sie jemanden mag, dann überhäuft sie ihn mit Zuneigung.“
    Adam verschluckte sich fast. „Ja, das weiß ich.“
    Todd schien erfreut. „Dann kommt ihr also?“
    „Ich bin nicht sicher.“ Adam sah die Enttäuschung in den Augen seines Freundes. „Jenna hat vielleicht schon andere Pläne.“ Er brauchte Zeit, darüber nachzudenken. Chelsea würde sich vielleicht zu unüberlegten Äußerungen oder Taten hinreißen lassen, wenn sie das ganze Wochenende mit ihm verbrachte. Und der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht.
    „Du und Jenna, ihr müsst kommen, Adam“, sagte Todd schnell. „Chelsea braucht im Moment dringend die Gesellschaft von Menschen, die sie mag.“
    Bei Adam schrillten die Alarmglocken. „Warum?“
    Todd zuckte mit den Schultern. „Sie ist in letzter Zeit etwas deprimiert.“
    „Weshalb?“ Um Gottes willen, wenn Chelsea ihre Ehe aufs Spiel gesetzt hatte …
    Todd zögerte. „Sie hat einige … Probleme. Frauengeschichten, aber du weißt, wie das ist.“
    Adam hatte das Gefühl, dass mehr dahintersteckte. Allerdings hatte er den Eindruck, dass es