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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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von Enttäuschung. 2:2 zu Hause gegen Kalmar. Der letzte Platz zementiert. Alle waren ziemlich gefrustet. Und plötzlich wird es ein paar Sekunden lang total still. Es entsteht sozusagen ein kleines Loch in der Masse. Und er liegt da. Mit zermatschtem Kopf. Ich lief hin und half dem Jungen, den Pulli gegen den Schädel zu pressen. Darunter weich. Verdammt scheußlich. Das einzige, was ich sah, war eine ganze Gruppe, die zum Ausgang stürmte.«
    »Eine ganze Gruppe?«
    »Bestimmt. Mindestens zwanzig Leute entwischten, bevor die Trottel von Türstehern reagierten. Wahrscheinlich saßen sie da und kifften.«
    »Zwanzig Byenfans?«
    »Auch andere. Jemand kam sogar noch raus, als die Türsteher am Platz waren. Hat sich wohl rausgeredet. Aber ich hab es nicht richtig gesehen.«
    »Was Sie gesehen haben, war also wie eine Sturzflut in Richtung Ausgang?«
    »Das kann man wohl sagen. Ein bisschen unerwartet. Man reagiert ja im allgemeinen so wie diese aufgedonnerte Brautclique in der Ecke. Panikschreie und so. Aber es waren ziemlich viele, die direkt einfach hinausstürzten.«
    »Okay. Können Sie versuchen, das mal anhand der Skizze zu zeigen?«
    Jonas Andersson holte tief Luft und stöhnte. Dann begann er, ein bisschen vage auf der Skizze zu zeigen. Er fing mit der Tischreihe am Fenster an. »Die Junggesellinnenclique an zwei Tischen unten in der Ecke. Drei von ihnen kriegten Panikanfälle. Der dritte Tisch, der Tür am nächsten: eine Gruppe Computerheinis. Sie waren nachher alle noch da. Die nächste Reihe: in der Mitte ein paar Byenfans neben einem kleinen Typ, der dasaß und las. Stur in sein blödes Buch vertieft. Auf der einen Seite, an der Wand, eine Gang Jugos. Auf der anderen Seite, uns am nächsten, eine Gang Studis. Dann, in der Reihe am Tresen: die Steintunte. Zwei Paare, die einen Tisch verstopften, und die Steintunte dazwischengequetscht am selben Tisch. Am Tisch daneben: die Alkis. Zu unserer Seite hin
    ein bisschen gemischte Gesellschaft. Und dann der Tisch bei der Tür, hier an der Wand, neben uns, ein paar harte Typen, keine Skinheads, aber beinah. Die sind abgehauen. Außer einem.«
    »Jetzt wird es kompliziert. Die harten Typen. Wie viele waren das?«
    »Wir standen neben ihnen, versuchten, mit ihnen zu reden, aber sie sagten kein Wort, saßen ganz still und drückten uns weg, wenn wir ihnen zu nahe kamen, einer hörte sogar Musik. Allerdings nicht der, der dablieb. Kahler Schädel. Mit Schnauzer. Fünf. Fünf waren sie. Einer blieb.«
    »Was noch? Die Steintunte? Die Alkis?«
    »Aber die waren hinterher noch da. Die haben Sie. Die Steintunte ist Schwedens mutigste Tunte. Sitzt immer da und hält Ausschau unter den Fans. Wir haben uns dran gewöhnt. Aber diesmal starrte er nur den Kleinen mit dem Buch an. Die Alkis kannte ich nicht, aber sie waren typisch. Alkoholisierte Kulturfuzzis, die ihr Södermalm lieben. Haben bestimmt dreißig Jahre lang nichts Kulturelles geleistet.«
    »Und neben dem Leser also ›eine Gang Jugos‹?«
    »Ja, drei, vier Jugos. Jugoslawen. Sie redeten. Der Junge mit dem Buch saß genau daneben. Und wurde von den Byenanhängern noch näher an sie rangedrückt.«
    »Woher wissen Sie, dass es Jugoslawen waren?«
    »Sie sahen so aus. Und sie sind abgehauen. Alle zusammen.«
    Kerstin Holm hielt inne. Übergab den Staffelstab.
    Hjelm war wieder einsatzfähig. Hatte sich erholt. War wieder dienstwillig. »Die ›drei, vier Jugos‹ stürzten also zum Ausgang, unmittelbar nachdem Anders Lundström den Bierkrug über den Schädel bekommen hatte?«
    »Ja, genau. Da war irgendeine krumme Sache am Laufen. Ganz klar.«
    »Dafür, dass Sie nichts gesehen haben, haben Sie ziemlich viel gesehen«, sagte Hjelm mit einem leichten Dejá-vu-Gefühl .
    »Ich sitze im Vorstand«, sagte Jonas Andersson und blickte auf. »Ich versuche immer, den Überblick zu haben. Es tut mir wirklich verdammt leid, dass ich Überblick über die falschen Sachen hatte. Ich will den Scheißkerl genauso kriegen wie Sie. Er hat Jahre von Goodwillarbeit kaputtgemacht.«
    »Die Alkiliga«, sagte Paul Hjelm unbedacht zu vier leicht angegrauten Herren in abgetragenen Cordjacketts und mit wehenden Haarmähnen und weißgrauen Barten verschiedenen Zuschnitts.
    »Wie bitte?« sagte der Rechte.
    »Was sagten Sie?« fragte der Linke.
    Die beiden in der Mitte sahen aus, als wären sie von einem fröhlichen Amateur in einem Abendkurs ausgestopft worden.
    Hjelm riss sich zusammen und rückte die Situation zurecht. »Hat einer der

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