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Falsches Gold

Falsches Gold

Titel: Falsches Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blank
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genommen sogar höchst unwahrscheinlich!«
    »Na also!«, rief Peter. »Dann gibst du also zu, dass du auf dem Holzweg bist?!«
    Aber Justus schüttelte energisch den Kopf. »Im Gegenteil. Denn andererseits haben unsere bisherigen Fälle uns doch gelehrt, dass wir auch mit dem höchst Unwahrscheinlichen rechnen sollten. Vor allem, wenn es unsere einzige Spur ist! Also ist die Frage: Was steht Mr Forger vielleicht zur Verfügung, von dem wir nichts wissen? Was ist, wenn er nun die Münzen von Onkel Titus gar nicht verkauft hat? Wozu könnte er sie gebraucht haben? Und mir fällt einfach nichts Besseres ein, als dass er sie für eine Gaunerei nach Feldherrenart benutzt.«
    Justus sah seine Freunde an. »Und ich kenne nur einen, der uns diese Frage beantworten kann.«

Gedächtnisverlust
    Als die drei ??? zum zweiten Mal das Krankenzimmer von Mr Augustus betraten, sah ihnen ein hohlwangiger, müder alter Mann entgegen.
    »Mr Augustus«, hob Justus an. Doch der alte Münzhändler schloss sofort die Augen. »Geht weg«, flüsterte er. »Ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Aber Sie wissen doch, wer wir sind!«, sagte Justus eindringlich. »Wir wollen Ihnen helfen. Wir wissen, um was es geht.«
    »Ich weiß nichts«, sagte Mr Augustus. »Und ihr auch nicht.« Er schwieg.
    Justus setzte sich zu dem alten Mann aufs Bett. »Doch«, sagte er fest. »Es geht um das Treffen Ihres Vaters mit Präsident Roosevelt.«
    Mr Augustus holte tief Luft. »Woher weißt du davon?«, stammelte er.
    »Das Foto in Ihrer Werkstatt«, sagte Justus leise.
    Ein schwerer Seufzer entrang sich Mr Augustus’ Brust. Dann flossen dem alten Mann plötzlich Tränen über die Wangen. »Ihr seid klug«, sagte er und sah die drei ??? lange an. »Und ihr habt recht, denn es ist mein Vater auf dem Foto. Er war Münzpräger. Er hat den Prägestempel für den Doppeladler für Sainte-Gaudens ausgearbeitet und hergestellt.«
    »Der Künstler, der den Doppeladler 1907 entworfen hat«, sagte Bob.
    Mr Augustus nickte. »Ja. Er ist der dritte Mann auf dem Foto. Ihr wisst, was mit den Münzen von 1933 passiert ist?«
    »Sie wurden alle eingeschmolzen, bis auf eine«, sagte Peter.
    »Ja, die Münzen waren verloren«, nickte Mr Augustus. »Eine Schande, sie galten als die Schönsten aller Zeiten. Aber etwas anderes war nicht verloren. Der Prägestempel! Sainte-Gaudens hatte ihn meinem Vater zu treuen Händen überlassen. Und mein Vater konnte ihn einfach nicht vernichten. Es war sein Meisterwerk. Er dachte sein Leben lang, vielleicht würde der Doppeladler noch einmal geprägt werden. Ein Präsident will ihn, ein nächster nicht – wer weiß, was ein dritter denkt? Meinem Vater war klar, dass keine spätere Nachahmung je wieder die Meisterschaft des Originalstempels erreichen würde. Er schwor, ihn nie zu benutzen. Und er hat auch mir diesen Schwur abgenommen.«
    »Aquilae non volandum est!«, sagte Justus leise.
    Mr Augustus stockte der Atem. »In der Tat! Aber jetzt hat …« Er konnte nicht weitersprechen.
    »Mr Augustus«, rief Justus. »Wenn Sie es allein nicht schaffen, Ihr Versprechen zu halten, vielleicht schaffen wir es zusammen.«
    »Was wisst ihr denn noch alles?«, fragte der alte Mann erstaunt.
    »Es ist nur eine Vermutung«, gab Justus zu. »Aber wir können uns vorstellen, dass Ihr Neffe die alten Münzen meines Onkels dazu nutzt, sie umzuprägen.«
    Mr Augustus sah Peter und Bob an. Er biss sich auf die Lippen. Dann sagte er: »Die Wahrheit ist, ich habe ihm das Familiengeheimnis anvertraut, als ich ins Krankenhaus musste. In meinem Alter schien es mir weise, das zu tun. Aber er missbrauchte mein Vertrauen.«
    »Sie meinen, er benutzt die alten Münzen, um sie in 1933er Doppeladler umzuprägen?«
    »Ja, ich habe es gesehen. Und dann wird er sie verkaufen. Original 1933er Doppeladler! Ich kann mir nichts Niederträchtigeres vorstellen, als das Wappentier der USA so schamlos zu missbrauchen! Das Einzige, was ihn im Moment noch hindert, ist die Zeit. Er muss die Münzen noch altern, ehe er sie aus der Hand gibt. Sie müssen wie zirkulierte Stücke wirken.«
    »Was heißt das?«, fragte Peter.
    »Das bedeutet, sie dürfen nicht brandneu aussehen. Sie müssen aussehen, als seien sie durch viele Hände gegangen.«
    »Kann man das vielleicht mit Fett und Eisenspänen erreichen?«, rief Justus.
    »Allerdings«, sagte Mr Augustus erschrocken. »Es gab einen berühmten Fälscher, der seine Fälschungen unter seiner Kutsche in einem Kästchen mit Eisen und Fett

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