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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariano Hamilton
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las in einem Comicheftchen, wie ich jetzt erkennen konnte.
    Ich knipste die Taschenlampe an und sah mich um. Es war ein großer Raum, eher karg möbliert mit einem kleinen Tisch, vier klapprigen Stühlen, zwei Sesseln und zwei Bücherregalen. Ich ging auf diese zu und leuchtete sie an, nur Bücher über Außerirdische. Über den Flur kam ich in ein Schlafzimmer. Ein Bett, eine Kommode und noch mehr Bücher. Ich kehrte in den Flur zurück und entdeckte zwei weitere Türen. Eine führte ins Bad, und die andere in ein kleines Arbeitszimmer mit einem alten Schreibtisch und einem Aktenschrank. Es hatte keine Fenster, die zur Straße hinausgingen, also machte ich das Licht an. Der Tabakgeruch blieb.
    Ich setzte mich an den Schreibtisch und öffnete die Schubladen. Sie waren praktisch leer. Das einzig Interessante war ein kleines in Leder gebundenes Buch mit Namen und Adressen. Nachdem ich kurz darin geblättert hatte, schob ich es in die Tasche meines Jacketts.
    Als Nächstes nahm ich mir den Aktenschrank vor. Ich versuchte, die oberste Schublade zu öffnen, doch sie war abgeschlossen. Auch bei den anderen hatte ich kein Glück, erst bei der untersten. Sie enthielt Mappen mit Zeitungsausschnitten über vermeintliche Kontakte mit Außerirdischen aus den letzten fünf Jahren und ein Heft mit Notizen. Ich schlug es auf und las: Projekt Alpha Eins. Was für ein bombastischer Name, fast hätte ich laut aufgelacht. Ich blätterte auf die nächste Seite: »Letzten Einschätzungen zufolge findet die Mehrzahl der Kontakte an drei Orten statt: in La Falda in der Provinz Córdoba, in Castelar und in Mercedes, beides im Westen der Provinz Buenos Aires. Die Außerirdischen schicken uns deutliche Signale, wo genau sie landen werden, und wir Menschen müssen uns einfach ihren Regeln beugen. Deshalb werden wir zwei zentrale Operationsbasen einrichten: Die erste wird ihren Betrieb in Mercedes, Calle 8, zwischen 0 und 1 aufnehmen; und die zweite …«
    In dem Moment wurde ich vom Geräusch der plötzlich aufgehenden Tür und einem Schatten überrascht, der sich auf mich stürzte. Ich wollte mich umdrehen, doch in dem schweren Mantel war ich zu ungelenk, und die Kälte lähmte noch immer meine Glieder. Schon traf mich ein sicherer Schlag, vermutlich mit einem Pistolenknauf, ins Genick, der mich ganz ohne Fahrschein direkt zu den Marsmännchen katapultierte.

8
    Als ich aufwachte, wusste ich nicht, was schlimmer war: der furchtbare Schmerz, der sich vom rechten Ohr bis zur Schulter zog, oder die Visagen der fünf Polizisten, die mich auf einen halben Meter Entfernung griesgrämig anschauten.
    Man hatte mich in ein Bett verfrachtet, und wie ich ihrem Gemurmel entnahm, hatten sie eine halbe Stunde gebraucht, um mich wiederzubeleben. Unter ihnen erkannte ich den Beamten, der als zweiter Wachdienst gehabt hatte. Ich wollte mich aufrichten, doch meine Arme waren zu schwach, um mein Gewicht zu stützen, und meine Beine stocksteif.
    Ein Mann in Zivil kam auf mich zu und sprach mich freundlich an.
    »Noch nicht aufstehen. Sie haben einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen, und Ihr Gleichgewichtszentrum ist beeinträchtigt. Sobald Sie eine Weile bei Bewusstsein sind, kehrt Ihre Bewegungsfähigkeit zurück. Bleiben Sie ganz ruhig.«
    Ich nickte wortlos und schloss die Augen. Doch eine andere, energische Stimme ließ mich zusammenzucken.
    »Sie sind also der Detektiv, den die Forresters angeheuert haben.«
    Ich versuchte auszumachen, zu welchem Gesicht die Stimme gehörte: Es war ein dünner, etwa vierzigjähriger Polizist mit grauem Haar und harten Gesichtszügen. Ein seltenes Exemplar, er wirkte intelligent.
    »Sie haben Glück, dass Sie noch leben. Mit dem Schlag hätte man einem Ochsen das Genick brechen können.«
    »Woher wissen Sie, dass ich noch lebe und dass ich der Detektiv bin, den die Forresters angeheuert haben?«, stammelte ich.
    »Wie ich sehe, hat der Schlag Ihren Sinn für Humor nicht beeinträchtigt«, erwiderte er lachend. »Ich weiß es, weil ich Kommissar Antelo bin, ein Freund von Juan Carlos Forrester. Er hat es mir erzählt. Ich habe ihm dringend abgeraten, aber er hat nicht auf mich gehört. Sandra kann manchmal sehr überzeugend sein. Als wir Sie fanden, habe ich einen Blick in Ihre Brieftasche geworfen, Ihre Lizenz entdeckt und bei Forresters angerufen und nachgefragt, ob Sie derjenige sind, den sie angemietet haben. Sandra hat es mir bestätigt.«
    Es ist mir schon immer gegen den Strich gegangen, wenn einer sagte, man

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