Falsches Spiel
Wenn ich sie berührte, bekam sie Gänsehaut. Ich zog ihr langsam den Slip aus, und ihr üppiger Körper lag einladend vor mir.
Wir liebten uns eine Stunde lang. Ich war nicht allzu motiviert, doch María war imstande, einen Toten aufzuwecken. Ich vögelte wie schon lange nicht mehr, und sie kam öfter als gewöhnlich. Ich erfüllte meine Quote: Ein gelassener, wohlverdienter Abgang. Es war phantastisch: Enthaltsamkeit bewirkt Wunder in Körper und Geist.
Nackt lagen wir da und starrten an die Decke. Sie strich mir über den Kopf. Als sie die Wunde und die Schwellung am Nacken bemerkte, erschrak sie.
»Um Himmels willen, was ist passiert?«
»Nichts. Ich bin nach San Antonio de Padua gefahren, und als ich ein Haus durchsuchte, hat man mich von hinten niedergeschlagen.«
»Da hat man dir aber ordentlich eins verpasst.«
»Ich war acht Stunden bewusstlos, und als ich aufgewacht bin, stand eine Horde Polizisten um mich herum. Sie hatten die Leiche der Hausbesitzerin in der Küche gefunden.«
»Eine Frau wurde getötet?«, fragte María und richtete sich auf. »Was hat das alles zu bedeuten?«
Ich berichtete ihr von den Gesprächen mit den Forresters und Gutiérrez, von dem Besuch bei Señora Carter und meiner Unterhaltung mit Antelo. María hatte den Verbandskasten aus dem Bad geholt und versorgte die Wunde. Sie wollte ein Pflaster draufkleben, doch ich weigerte mich strikt.
»Da kann ich ja gleich mit einem Schild um den Hals rumlaufen«, sagte ich.
Ein wenig genervt zog sie sich an und setzte sich an ihren Schreibtisch. Ich blieb liegen, und am Ende schlief ich ein. Gegen sieben wachte ich auf. Die Kopfschmerzen hatten nachgelassen. Ich stand auf und nahm eine heiße Dusche. Um acht war ich wie neugeboren und bereit zu neuen Abenteuern. María saß immer noch am Schreibtisch und ordnete Papiere. Ich fragte mich immer, warum sie das tat, wenn sie ohnehin nie etwas fand, wenn ich danach fragte.
»Ich fahre zu Espiño«, sagte ich, während ich mir eine ansteckte und noch einen Whisky mit Eis gönnte.
Ich musste mit ihm über den Fall sprechen und ihm Forresters Bericht geben, damit er ihn für mich aufhob. Und nebenbei würde ich mir ein paar Cinzanos und eine Tortilla genehmigen.
Die Stadt war leer, und so brauchte ich nur eine Viertelstunde. In der Kneipe traf ich auf Carlos, der gerade seine Reise durch die Welt der Flaschen angetreten hatte. Andrea war noch nicht eingetroffen, um auf Männerjagd zu gehen. Zwei Unbekannte unterhielten sich am Tresen. Ein Pärchen schmuste an einem Seitentisch.
»Der Laden ist ja richtig voll«, begrüßte ich Espiño.
»Um diese Uhrzeit ist immer was los. Aber da schläfst du ja für gewöhnlich noch«, konterte er scherzhaft.
»Was hörst du da?«, fragte ich und deutete auf den Plattenspieler.
»Camilo Sexto.«
Ich verzog das Gesicht.
»Ich hab den Fall« , sagte ich und knallte ihm die Fotos von Carla und Forresters kurzen Bericht vor die Nase.
Er setzte die kleine, schmutzige Brille auf die Nasenspitze. Ich habe mich immer gefragt, wie er durch die verschmierten Gläser noch etwas erkennen konnte. Mit zusammengekniffenen Augen warf er einen Blick auf die Fotos und widmete sich dann ausgiebig dem Bericht. Ein paar Mal wurde er von dem verliebten Pärchen unterbrochen, das ständig Bier nachbestellte. Sie schienen seinen gesamten Vorrat an Quilmes vernichten zu wollen.
Schließlich blickte Espiño mich über seine Brille hinweg an.
»Verdammt. Dieser Kerl liebt seine Tochter ja gar nicht. Das liest sich, als würde er einen Hund beschreiben.«
»Vielleicht nicht ganz so, aber nach Vaterliebe sieht es in der Tat nicht aus. Oder zumindest weiß er sie gut zu verbergen.«
»Was gedenkst du jetzt zu tun?«
Ich erzählte ihm ausführlich von meinem Gespräch mit Gutiérrez, vor allem davon, wie er versucht hatte, mich von der Carter-Spur abzubringen. Ich wollte herausfinden, ob Espiños Reflexe noch funktionierten.
»Ich denke, du solltest bei dieser Dame anfangen, die mit den Außerirdischen spricht. Was meinst du?«
Ich lächelte zufrieden. Espiño und ich argumentierten immer, als wären wir ein und dieselbe Person.
»Sie ist tot«, sagte ich.
»Was?« Schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
»Sie ist tot! Nachdem ich mit Gutiérrez gesprochen habe, bin ich zu demselben Schluss gekommen wie du und abends zu ihr gefahren. Ich bin durch die Hintertür ins Haus, und als ich gerade einen Aktenschrank durchforstete, bekam ich einen Schlag mit
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