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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariano Hamilton
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besser. Also noch mal: Wenn du es nicht schaffst hierherzukommen, treffen wir uns um halb sechs dort.«
    »Schon verstanden, schon verstanden. Willst du mir nicht sagen, was los ist?«
    »Nein. Tu, was ich dir sage, und alles wird gut.«
    Ich wollte sie eigentlich nicht fragen, aber ich konnte nicht anders.
    »Hast du die Pistole bei dir?«
    Ich kannte die Antwort.
    »Ja. Du hast mir beigebracht, nie unbewaffnet zu einem Einsatz zu gehen.«
    »Gut. Dann sehen wir uns um drei bei Espiño oder um halb sechs bei Don Agustín. Alles klar?«
    »Es reicht. Ich bin ja nicht blöd.«
    Sie legte auf.

16
    Das Telefon klingelte nicht mehr, und ich war beruhigt.
    Um halb elf saß ich im Gordini auf dem Weg zu Marcelos Wohnung in der Calle Gurruchaga. Seit ewigen Zeiten bewahrte ich meine Smith & Wesson im Handschuhfach meines Wagens auf. Während ich auf Marías zweiten Anruf gewartet hatte, hatte ich die Waffe geölt und geladen.
    Fünfzehn Minuten später betrat ich Espiños Bar.
    »Mensch, du bist ja kreidebleich. Als hättest du einen Toten gesehen«, sagte er.
    Ich erzählte ihm von dem Gespräch mit María, und als ich geendet hatte, war Espiño derjenige, der den Toten gesehen hatte. Außerdem war er wütend auf mich.
    »Wie konntest du nur auf die Idee kommen, das Mädchen nach Mercedes zu schicken? Bist du übergeschnappt, oder was?«, rügte er mich völlig zurecht.
    »Hör auf, Gallego. Ich verfluche mich, seit ich das Büro verlassen habe.«
    Espiño regte sich ab, als er merkte, dass auch ich Angst um María hatte.
    »Na ja. Ich glaube nicht, dass etwas Schlimmes passiert.«
    Er tätschelte meine Schulter, um mich zu trösten, und stellte mir ein Glas hin für den obligatorischen Wermut.
    »Nein.« Ich schob das Glas höflich zurück. »Ich will nüchtern sein, falls ich nach Mercedes fahren muss, um María abzuholen.«
    Er nickte schweigend.
    »Was weißt du über das Haus in Gurruchaga 1360?«
    Er kramte kurz in seinem Gedächtnis.
    »Da werden Zimmer vermietet. Ein ständiges Kommen und Gehen. Eine Art Wohnheim«, erwiderte er.
    »Kennst du da jemanden?«
    »Ja, klar. Ich bin ziemlich gut mit Don Broda befreundet, dem Besitzer der Wohnungen.«
    »Wenn du ihn darum bitten würdest, glaubst du, er würde mich dann in eines der Zimmer lassen?«
    Espiño sah mich fragend an.
    »Darf man fragen, warum du in ein Zimmer in Brodas Haus willst?«
    »María hat herausgefunden, dass Marcelo dort wohnt, Carlas Freund.«
    Er machte ein Gesicht, als könne er an so viel Zufall nicht glauben.
    »Das hat sie gesagt«, versicherte ich ihm. »Glaubst du, er lässt mich einen Blick hineinwerfen?«
    »Ich habe dir gesagt, ich bin mit ihm befreundet«, sagte er gereizt. »Und meine Freunde lassen mich nie im Stich.«
    »Könntest du jetzt mit ihm sprechen?«
    Es störte ihn, dass ich ihn so drängte.
    »Schon. Aber es ist elf Uhr abends.«
    »Du weißt, ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Ich muss in diese Wohnung, und zwar jetzt. Und allein. Ich will nicht, dass Broda mir die ganze Zeit über die Schulter schaut.«
    »Kümmere dich mal kurz um den Laden. Ich rede mit ihm«, sagte er selbstsicher, aber man merkte, dass er doch Bammel hatte, sich zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben.
    Zehn Minuten später war er zurück.
    »Hier ist der Schlüssel.« Er lächelte triumphierend. »Don Broda findet das eigentlich nicht in Ordnung, aber er hat mir den Schlüssel trotzdem gegeben, weil ich ihn darum gebeten habe.«
    »Hat er etwas über Marcelo gesagt?«
    »Nichts. Obwohl ich ihn gefragt habe. Er hat nur gesagt, der Junge habe die Bude vor fünf Monaten gemietet und für sechs im Voraus bezahlt. Deshalb hat Broda auch seine Sachen noch nicht weggeschmissen. Seit einem Monat ist er schon nicht mehr aufgetaucht.«
    »War Broda in der letzten Zeit in dem Zimmer?«
    »So was fragt man nicht«, sagte er schelmisch. Aber an seinem Tonfall merkte ich, dass Broda herumgeschnüffelt hatte. Er ließ durchblicken, dass dieser Marcelo ein Messie war, und das weiß man nur, wenn man jemandem nachspioniert.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte ich.
    Ich machte mich auf den Weg in die Gurruchaga, nahm den Revolver aus dem Handschuhfach des Gordini und steckte ihn in die Manteltasche. Ich erinnere mich noch, wie lange ich hin- und herüberlegt hatte, bevor ich ihn kaufte. Ein Freund bei der Polizei hatte mir eine 357er Magnum empfohlen, aber am Ende hatte ich mich für die 38er Smith & Wesson spezial entschieden.

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