Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariano Hamilton
Vom Netzwerk:
irgendeiner Nummer anrufen?«, fragte ich, weil ich nachvollziehen konnte, dass der Gedanke, mich für achtundvierzig Stunden nicht erreichen zu können, sie nervös machte.
    »Hab nicht nachgefragt«, erwiderte sie.
    »Dann lass uns Folgendes machen. Ruf morgen gegen acht bei Espiño an, und ich melde mich bei ihm gegen neun. Ruf ihn um zehn noch mal an, dann kann ich dir weitere Anweisungen geben.«
    »Okay, Chef.«
    »Ist dir sonst noch was aufgefallen?«
    »Nicht viel. Ich war mit den jungen Leuten da, wo sie eine Landebahn und unterirdische Wohnungen für Marsmenschen oder so was bauen. Die sind ein wenig durchgeknallt, oder?«, wagte sie sich vor.
    »Hast du die Wohnungen gesehen?«
    »Wohnungen würde ich das nicht nennen.«
    »Wie sehen sie aus?«
    »Bis jetzt haben sie zwei winzige unterirdische Räume fertig, in die man durch eine Art Tunnel gelangt, der von Zweigen verdeckt ist.«
    »Wer arbeitet daran?«
    »Die drei jungen Leute und vier Maurer.«
    »Haben die Männer dich gesehen?«
    »Ja.«
    »Und wie sind die Maurer?«
    »Sehr nett. Sie reden nicht viel, aber sie sind freundlich.«
    »Sei auf der Hut.«
    »Schon gut.«
    Es schien alles ruhig. Zu ruhig für meinen Geschmack. Etwas störte mich. Aus irgendeinem Grund wollte ich das Gespräch nicht beenden.
    »Maria, ist dir wirklich nichts Außergewöhnliches aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Denk noch mal nach. Geh den ganzen Tag noch mal durch.«
    »Aber was willst du denn hören?«
    »Ich stelle hier die Fragen.«
    Sie dachte kurz nach, dann gab sie sich geschlagen.
    »Mir fällt nichts ein. Wenn du willst, erfinde ich was«, scherzte sie.
    »Schon gut. Ruf morgen Espiño an«, sagte ich und versuchte, mich zu beruhigen.
    Ein kurzes Schweigen entstand. María unterbrach es durch ein ersticktes Kichern.
    »Ich muss dir was Komisches erzählen. Das wird dir gefallen.«
    »Erzähl.«
    »Hast du schon mal einen Maurer gesehen, der Havannas raucht?«
    »Nein.«
    »Wenn du morgen nach Mercedes kommst, stell ich dir einen vor.«
    Wirklich witzig, fand ich, doch plötzlich schnürte sich mir der Hals zu. Mein sechster Sinn schlug Alarm.
    »Einer der Maurer raucht Havannas?«, fragte ich und versuchte dahinterzukommen, was mich daran so beunruhigte.
    »Ja. Ist das nicht komisch?«
    Unwillkürlich fasste ich an die Beule an meinem Kopf, und schon wurde mir alles klar.
    »María, das ist sehr wichtig«, stammelte ich erschrocken.
    Das Kichern am anderen Ende erstarb, und Marías Atem ging schneller. Ich hatte ihr einen Schreck eingejagt.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie.
    »Das mit dem zigarrenrauchenden Maurer, stimmt das oder hast du das erfunden?«
    »Ich sagte ja schon, es ist seltsam. Aber das ist kein Grund, sich so aufzuregen.«
    Entsetzt schloss ich die Augen. Ich sprang auf und riss das Telefon förmlich an mich.
    »Ich will, dass du sofort von dort verschwindest. Geh nicht in das Haus zurück. Lass die Sachen und alles andere da und nimm den ersten Zug nach Buenos Aires. Zwischen zwei und drei bist du hier. Wenn du am Bahnhof Once ankommst, nimm ein Taxi und fahr direkt zu Gallego. Ich warte dort auf dich.«
    »Was ist denn los?«
    »Erklär ich dir später. Geh jetzt zum Bahnhof und setz dich in den Zug. Hast du Geld?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann komm. Ich fahre irgendwann nach Mercedes und hole deine Sachen.«
    »Schon gut. Aber hör auf so zu schreien.«
    »Noch was«, sagte ich, ohne auf sie einzugehen.
    »Was denn, was denn?«, fragte sie unruhig.
    »Bist du bei Don Agustín?«
    »Ich glaube, ja. Was weiß ich? Eine Kneipe in der Nähe des Hauses. José Luis sagte, dort könne man telefonieren.«
    »Bist du allein?«
    »Nein. Der Laden ist voll.«
    »Sieh dich um, ob jemand dich beobachtet.«
    »Warte.«
    Wieder Marías schneller Atem.
    »Nein, sieht nicht so aus.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Jetzt mach aber mal halblang! Ich kriege ja Angst!«, rief sie.
    »Ganz ruhig, ganz ruhig«, sagte ich zu María, aber in Wahrheit sagte ich es zu mir selbst. »Geh jetzt zum Bahnhof. Bei dem geringsten Verdacht, dass dir jemand folgt, machst du sofort kehrt und rufst mich wieder an. Ich bleibe noch eine Viertelstunde im Büro. Wenn du nicht bis drei Uhr bei Espiño eingetroffen bist, komme ich dich holen. Versteck dich irgendwo in Mercedes, und wir treffen uns um halb sechs bei Don Agustíns Kneipe. Alles klar?«
    »Ja.«
    »Frag den Wirt, ob er irgendwann nachts zumacht.«
    Sie hielt die Hand über den Hörer, und ich hörte Gemurmel.
    »Er sagt Nein.«
    »Umso

Weitere Kostenlose Bücher