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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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ihnen ausgehen.
    Es gibt übrigens ein Phänomen, das jetzt zwar nicht direkt etwas mit unserem Gesprächsthema zu tun hat, aber für uns zu einem immer größeren Problem wird. Ich rede von eingebildeten Stalkern. Stalkern, die gar nicht existieren … außer in der Fantasie eines Prominenten. Ich komme deswegen darauf, weil wir es gerade wieder mit so einem Fall zu tun haben. Der Prominente denkt: »Hey, ich bin berühmt und berühmte Menschen haben Stalker, also habe ich bestimmt auch einen.« Und schon beginnen diese Leute überall Stalker zu wittern.
    Glauben Sie mir, wenn man schon so lange in der Abteilung arbeitet wie ich, dann wundert einen überhaupt nichts mehr.
    Richard Hildebrandt gehörte zu dem Typus von Stalkern, der sich in einen »Liebeswahn« hineinsteigert und deshalb zum Verfolger wird. Er bildete sich ein, in Willow Twine verliebt zu sein, und diese Verliebtheit wurde allmählich zur Besessenheit. Er war davon überzeugt, dass Willow Twine ihn nur kennenlernen müsste, um zu erkennen, dass sie füreinander bestimmt waren, und dass sie ihn genauso liebte wie er sie. Aber in Hildebrandts Fall hatten wir es eben nicht mit einem harmlosen Stalker zu tun, sondern mit einem psychisch schwer kranken Menschen. Er bildete sich ein, sie beschützen zu müssen, und glaubte, es würde Leute geben, die ihr gefährlich werden könnten. Das Verrückte daran war, dass er selbst derjenige war, der ihr etwas antun wollte. Ich bin zwar kein Psychologe, aber wenn Sie mich fragen, war der Kerl extrem gestört. Ich tippe auf Schizophrenie oder etwas in der Richtung.

JAMIE
April, 9. Klasse – NYC
    Allmählich wurde es Winter und mit dem Herbst schwand auch das Interesse der Öffentlichkeit an mir. Die Ausgabe der People mit meinem Naomi-Cover endete zusammen mit all den anderen Promiheften als Papierbrei in der Recyclinganlage. Naomi Fines Babybauch wuchs und in der Presse wurde ihre bevorstehende Traumhochzeit mit Marco angekündigt. Und Davy hatte Recht behalten: Alicia Howard stieg zum neuen Teeniestar auf. Sie spielte mittlerweile eine Hauptrolle in der extrem erfolgreichen Nickelodeon-Serie Garage Girls (über eine Mädchenband) und hatte eine CD veröffentlicht, die auf Platz siebzehn in die Charts einstieg und schon bald auf den ersten Platz schoss.
    Als der Frühling schließlich den Winter ablöste, hatte ich das Gefühl, selbst Schnee von gestern zu sein. Niemand wollte mich mehr interviewen, niemand lud mich mehr in Talkshows ein. Ich wurde auf der Straße nicht mehr erkannt, außer wenn ich mit Kollegen unterwegs war und selbst dann hieß es immer bloß: »Hey, warst du nicht mal die jüngste Paparazza New Yorks?« »Aber ist es nicht besser, wenigstens mal eine Zeit lang berühmt gewesen zu sein als nie?«, fragte Davy, als ich ihm eines Nachmittags anvertraute, dass mein Marktwert seit dem letzten Herbst ins Bodenlose gefallen war.
    »Ich bin erst fünfzehn, Davy«, antwortete ich leicht empört. »Ist das nicht ein bisschen jung, um schon zum alten Eisen zu gehören?«
    Er zuckte nur mit den Schultern und verkniff es sich auszusprechen, was wir beide wussten. Fünfzehn war definitiv alt genug, um vergessen zu werden. Es gab etliche junge Schauspieler, die in noch viel krasserer Form das Gleiche erlebt hatten – Macaulay Culkin aus Kevin – Allein zu Haus oder Molly Ringwald, der Star aus John-Hughes-Filmen wie Breakfast Club oder Pretty in Pink , waren traurige Beispiele dafür. Meine fünfzehn Minuten Ruhm waren um und ich fühlte mich, als hätte ich etwas verloren und wüsste nicht, wie ich es wiederfinden sollte. In der Schule wurde nicht mehr getuschelt, wenn ich vorbeiging, und niemand starrte mich mehr an. Die Lehrer behandelten mich, als wäre ich eine Schülerin wie jede andere.
    Auch zu Hause kehrte wieder Normalität ein.
    »Es wäre schön, wenn du ein bisschen mehr Zeit mit deinem Bruder verbringen könntest«, sagte Mom eines Morgens vor der Schule, als ich meine Kameratasche auf den Küchentisch stellte und mir Kaffee einschenkte.
    »Mach ich«, sagte ich und trank einen Schluck.
    Mom seufzte. »Das sagst du immer.«
    »Ich hab eben viel zu tun. Die Schule ist gerade ziemlich stressig und von Nasim will ich ja auch ein bisschen was haben«, verteidigte ich mich. Aber ehrlich gesagt war ich nicht gestresst, weil ich zu viel zu tun hatte, sondern im Gegenteil – weil ich fast gar nichts zu tun hatte. Es war Monate her, seit ich mein letztes gutes Foto verkauft hatte. Carla sprach mir

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