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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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gemacht.
    Aber mittlerweile hab ich kapiert, dass es für mich nur zwei Möglichkeiten gibt und ich mich ein für alle Mal entscheiden muss. Entweder lasse ich meine Eltern auch in Zukunft über mein Leben bestimmen und fresse die ganze Wut weiter in mich hinein oder ich löse mich von ihnen und gehe meinen eigenen Weg.
    Wahrscheinlich ist es meinem gesunden Selbstvertrauen zu verdanken, dass mir diese Entscheidung nicht wirklich schwergefallen ist. Ich hab nie ernsthaft an meinem Talent gezweifelt und bin mit älteren Leuten – Lehrern und so – immer total gut klargekommen. Ich wusste genau, dass ich es auch alleine schaffen konnte. Durch die Werbespots hatte ich noch ein bisschen Geld auf dem Konto … und zum Glück gibt es eBay. Das hat mir echt das Leben gerettet. Innerhalb von einer Woche hab ich meine Reserven glatt verdoppelt, indem ich praktisch alles verkauft hab, was nicht niet- und nagelfest war: meine Gitarren, die Xbox, die Kamera, meine Sneakers-Sammlung, die Armbanduhr von meinem Großvate r … Ich hab einfach alles zu Geld gemacht, was ich finden konnte. Und dann hab ich mir übers Internet ein Zimmer in einer WG in North Hollywood gesucht. War gar nicht schwer.
    Und als dann alles so weit geklärt war, hab ich mir ein Zugticket (einfach, ohne Rückfahrt) über Chicago nach L.A. besorgt, den beiden einen Brief auf den Esstisch gelegt und – adios! – weg war ich.

JAMIE
März, 10. Klasse – 2. Tag in L.A.
    Von: [email protected]
An: [email protected]
Re: Hallo???

Nasim?

Wieso meldest du dich denn nicht? Ich versteh das nicht. Du kannst doch unmöglich immer noch so sauer auf mich sein, oder? Wenn ich wieder zurück bin, mache ich alles wieder gut und bin die liebste und süßeste Freundin, die du dir nur vorstellen kannst – versprochen! Aber jetzt muss ich hier erst mal so gut wie möglich meinen Job erledigen.
Leider läuft es noch nicht ganz so entspannt, wie ich es mir wünschen würde, aber ich bin zuversichtlich. Inzwischen hab ich Willows beste Freundin Anne-Marie kennengelernt. (Die, deren Tasche durchsucht wurde. Ich hab dir schon von ihr geschrieben.) Ihr Vater ist irgendein hohes Tier bei einem Kabel-Network und die Familie schwimmt anscheinend im Geld. Gestern lagen wir den ganzen Nachmittag am Pool rum. Willow und Anne-Marie sind so dürr, dass ich mir neben ihnen richtig fett vorkomme. Es stimmt, dass die Kamera noch mal fünf Kilo draufpackt, in echt ist Willow noch viel dünner als im Fernsehen. Trotzdem hat sie eine Wahnsinnsfigur. Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass sie sich beide die Brüste haben machen lassen. Vielleicht zum Schnäppchenpreis »vier zum Preis von zwei« :–). Ich war heilfroh, dass ich einen Badeanzug und keinen Bikini anhatte.
Anne-Marie hat mich nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Das Erste, was sie zu mir gesagt hat, war: »Und wo hast du deine Kamera?«
Ein »Hallo« wäre ganz nett gewesen.
Willow klebte die ganze Zeit an ihrem Handy und führte hauptsächlich zwei Arten von Gesprächen:
    1) »Ja«-Gespräche (mit Freunden): »Oh, hi XY. Wir chillen gerade ein bisschen am Pool. Echt, ja? Klingt gut, ja. Okay, melde dich dann noch mal, ja. Okay, ciao!«
    2) »Nein«-Gespräche (geschäftlich): »Nein, dazu habe ich im Moment echt keine Zeit. Nein. Auf gar keinen Fall. Das geht nicht, das kann XY total vergessen. Nein, wirklich nicht. Das soll jemand anders machen, wofür gibt es den n …
(bitte hier wahlweise Bodydoubles, Assistenten, Pressesprecher einsetzen)?«
    Vielleicht ist das ja das Geheimnis von Willows Erfolg. Je öfter sie »Nein« sagt, desto begehrter ist sie.
Irgendwann wollte Willow dann die Klamotten anprobieren, die sie gekauft hatten. Ich holte meine Kamera und die beiden machten im Ankleidezimmer Modenschau. Anne-Marie hat zu jedem Outfit Kommentare abgegeben, was teilweise ganz witzig war. Ich hatte das Gefühl, dass die beiden langsam etwas auftauen.
Danach sind die zwei Freundinnen, mit denen Willow shoppen gewesen war – Kirsten und Lani e –, wiedergekommen und wir sind alle zusammen zum Mexikaner gefahren. Sam hat uns zu einem Tisch im hinteren Bereich des Restaurants gelotst und angeordnet, dass Willow in der Mitte und mit dem Rücken zur Wand sitzen muss.
Willow und ihre Freundinnen haben sich die ganze Zeit über irgendwelche Leute unterhalten und ich hab weiter Fotos geschossen. Während des Essens kamen immer wieder Gäste an unseren Tisch und wollten ein Autogramm haben. Die meisten haben uns

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