Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne
sie kichern musste. » Wir müssen schließlich für die kleine Leila in Form bleiben, findest du nicht auch?« Jella grunzte wollüstig und schmiegte sich noch enger an ihn, um sich genussvoll seinen Zärtlichkeiten hinzugeben.
Als Fritz ihr einige Zeit später den Reißverschluss an ihrem Kleid hochgezogen hatte, drehte sie sich zu ihm um.
» Meinst du, er kommt?« Sie wirkte leicht beunruhigt.
Fritz hob belustigt eine Augenbraue. » Hast du jetzt etwa Angst vor deiner eigenen Courage?«
» Ich bin mir einfach nicht mehr sicher, ob ich nicht doch einen Schritt zu weit gegangen bin. Schließlich habe ich mich in Rickys Privatleben eingemischt.«
» So würde ich das nicht sehen«, beruhigte sie Fritz und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. » Du hast Valentin Reuter schließlich nur gebeten, unserer Tochter zu gegebener Zeit ein Engagement an seinem Theater anzubieten.«
» Und ihm beiläufig von Rickys Unglück erzählt und ihn dann noch zur Taufe eingeladen«, gestand Jella etwas kleinlaut. » Bestimmt fühlt er sich jetzt so bedrängt, dass er es allein deswegen nicht in Erwägung zieht.«
» Oh!« Fritz rieb sich nachdenklich am Kinn. » Das glaube ich kaum. Ricky hat uns doch erzählt, dass Reuter inzwischen verlobt ist.«
Jella verdrehte verständnislos die Augen und küsste Fritz auf die Nase. » Typisch Mann! Also ob das immer so einfach wäre!«
Auf Owitambe ging es an diesem Morgen zu wie in einem Bienenschwarm. Alle schienen in Bewegung zu sein, um die letzten Vorbereitungen zu der Doppeltaufe zu treffen. Matteus kümmerte sich darum, dass ausreichend Bänke und Tische aufgestellt wurden, während sich Sonjas Mutter Isabella gemeinsam mit Imelda um das Eindecken kümmerte. Teresa und Großmutter Sarah waren seit Stunden in der Küche zugange, und Sonja hatte Raffael mit den Kindern in Jellas Garten geschickt, um dort ein paar Blumen für die Taufe zu pflücken.
» Gustav, du sollst die Blumen pflücken, nicht essen«, schimpfte Benjamin mit seinem kleinen Bruder und zog ihm eine Aster aus dem Mund. Als älterer Bruder fühlte er sich für ihn verantwortlich. Doch der kleine Gustav sah das ganz anders. » Blumen schmecken gut«, protestierte er und versuchte eine neue Aster auszureißen. Benjamin wollte ihn erbost daran hindern, doch bevor die Situation eskalieren konnte, griff Raffael ein und hob Gustav einfach auf seinen Arm. Unterdessen verletzte sich Margarete an dem Dorn einer Rose. Sie begann sofort wie am Spieß zu schreien. Raffael setzte Gustav wieder auf den Boden und kümmerte sich um seine kleine Tochter. Er zog ihr den Dorn aus dem Finger und tupfte den winzigen Tropfen Blut von ihrem Zeigefinger, während er beruhigend auf sie einsprach. Die Chance der Unaufmerksamkeit nutzend hatte sich Gustav solange selbstständig gemacht und dackelte zielstrebig auf die Pferdekoppeln hinter dem Haus zu.
» Halt! Bleib stehen!«, rief Raffael gerade noch rechtzeitig. Doch Benjamin war schon losgespurtet und hielt seinen kleinen Bruder davon ab, unter dem Zaun hindurch zu den Hufen der Pferde zu krabbeln. Danach jagten sich die Jungs quer über den Hof der Farm. Als Raffael eine halbe Stunde später nach Hause kam, war er völlig geschafft. » Es ist tausendmal leichter, einen Sack voller Flöhe zu hüten als unsere Lausebande«, beschwerte er sich und ließ sich erschöpft auf einen Sessel fallen. Sonja lächelte spöttisch, während sie den halbjährigen Tristan in sein Taufkleidchen zwängte. » Du musst nicht glauben, dass du nun aus dem Schneider bist«, kommandierte sie ihn erneut. » Die Kinder müssen noch für die Taufe umgezogen werden. Bring sie zu meiner Mutter; sie weiß, was sie anziehen sollen. Und beeil dich! Es geht bald los!«
» Sie sehen doch alle prima aus«, murrte Raffael unlustig. Als er jedoch Sonjas hochgezogene Augenbrauen sah, gab er sich sogleich geschlagen.
Am späten Vormittag trafen sich alle Familienmitglieder unter der großen Schirmakazie, um wieder einmal ein besonderes Familienereignis zu feiern. Ricky atmete tief die würzige Luft ein. Komisch, dachte sie, zum ersten Mal fühle ich mich auf Owitambe richtig zu Hause. Zärtlich betrachtete sie ihre kleine, zierliche Tochter, deren dichtes, schwarzes Haar unter dem weißen Häubchen hervorschien. Leilas Haut hatte einen leichten Olivton, ansonsten verrieten nur ihre mandelförmigen, dunklen Augen den indischen Teil ihrer Herkunft. Ricky hatte sich nie vorstellen können, dass eine Geburt ein so
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