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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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drohend direkt auf Jella richtete.
    » Du wagst es, mir zu trotzen?«, fragte sie mit der tiefen, kehligen Stimme eines Mannes. » Weißt du nicht, wie groß meine Macht ist? Ich werde Saburi und dich zermalmen, wenn du dich nicht unterwirfst, Hexe. Schick sie mit Nuru zurück in ihr Dorf. Sonst wird mein Fluch euch alle zerstören!«
    Jella starrte verblüfft auf die Szene. Es war nicht so sehr die Drohung, die sie erschaudern ließ, es war die fremde, tiefe, grollende Stimme, die aus Saburis Mund quoll und doch so überhaupt nicht ihr gehörte. Kaum war die Drohung ausgestoßen, ging ein kurzer Ruck durch Saburis Körper, und sie fiel in eine tiefe Ohnmacht. Jella veranlasste, dass sie sofort in ihr Lazarett gebracht wurde, damit die Leute auf der Farm nicht noch mehr zum Tuscheln hatten.
    Sonja, die ebenfalls Zeugin dieser unheimlichen Szene geworden war, stand fassungslos da. » Wenn ich das eben nicht mit meinen eigenen Ohren gehört hätte, dann würde ich an eine Halluzination glauben. Die Stimme von Saburi war so unheimlich und fremd. Man könnte fast meinen, sie war besessen.«
    » So ein ausgemachter Unsinn! Ich will kein Wort mehr darüber hören.«
    Alles in Jella wehrte sich dagegen, an so etwas Irreales zu glauben. Es war zwar nicht zu leugnen, dass es in Afrika Kräfte gab, die sich mit einem vernunftbegabten Verstand nicht so leicht erklären ließen. Es gab Energien, die sich übertragen ließen, eine Art Sensibilität und vielleicht auch so etwas wie Telepathie, das hatte sie selbst schon mit Nakeshi erlebt. Aber ein Fluch, der sich so verheerend auf Menschen auswirken sollte, das erschien ihr kaum vorstellbar. Sie war sich sicher, dass es sich um nichts anderes als um psychologischen Hokuspokus handelte. Und dem wollte sie energisch entgegentreten. Sobald sie etwas Zeit fand, würde sie sich in Saburis Dorf begeben und mit diesem Sangoma ein ernsthaftes Wörtchen reden!
    Doch in der nächsten Zeit geschah viel zu viel, als dass Jella Zeit gefunden hätte, sich um den unheimlichen Medizinmann zu kümmern. Saburi machte ihr dabei die größten Sorgen. Die Ovambofrau erholte sich nicht so recht. Nach dem letzten schweren Anfall wirkte sie schwer gezeichnet. Zwar blieb sie von weiteren Attacken verschont, doch ihr Wesen hatte sich verändert. In den ersten Tagen seit ihrer Ankunft war die junge Ovambofrau immer fröhlich und kontaktfreudig gewesen. Sie hatte sich mit Teresa, der Köchin, angefreundet und half ihr bereitwillig im Garten, fegte das Lazarett aus und ging auch sonst zur Hand, wo man sie benötigte. Dabei sang sie ihrem hellhäutigen Sohn Nuru, den sie auf den Rücken gebunden mit sich trug, Lieder vor und alberte mit ihm herum. Der Kleine krähte fröhlich und blinzelte mit seinen empfindlichen roten Augen in die helle Sonne, bis Saburi ihm wieder das Rückentuch über die Augen stülpte.
    Doch nun wirkte die Ovambo nur noch apathisch und in sich gekehrt. Dazu kam, dass die zunächst gut verheilte Armwunde aus heiterem Himmel wieder zu eitern begann. Jella war das ein Rätsel, denn sie hatte immer persönlich dafür gesorgt, dass sie täglich gereinigt und frisch verbunden wurde. Der Eiter fraß sich wieder in Saburis Fleisch, bis Jella nichts anderes übrigblieb, als die Wunde nochmals zu öffnen und ein weiteres Mal zu schneiden. Dabei schnitt sie so tief, wie sie es nur verantworten konnte. Doch die Entzündung kehrte zurück, und Jella machte sich nun ernsthafte Gedanken, ob sie Saburi den Arm würde abnehmen müssen. Dann folgten aus heiterem Himmel neue Anfälle. Erst waren sie nur leichterer Art, führten zu kurzen Absenzen, bei denen Saburi orientierungslos und verwirrt wirkte. Sie erholte sich danach körperlich zwar schnell, doch mit der zunehmenden Häufigkeit wurde sie immer mehr ihrer angeborenen Zuversicht beraubt. Es war, als würde ihre Lebenskraft dadurch angezapft. Die junge Frau zog sich weiter in sich zurück und wirkte ablehnend und traurig, bis sie so schwach wurde, dass sie nur noch apathisch mit ihrem Jungen in ihrem Bett lag und die Wand anstarrte. Jella wusste schließlich keinen Rat mehr. Sie hatte alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausgeschöpft. Deshalb beschloss sie, ihre Buschmannfreundin Nakeshi aufzusuchen. Die war selbst eine erfahrene Heilerin und hatte mit ihren spirituellen Erfahrungen vielleicht eine bessere Behandlungsmethode als sie. Jella hatte ohnehin vorgehabt, Nakeshis Mann Bô, der an einer zähen Atemwegserkrankung litt, das neue

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