Familienaufstellungen
besser sein«, ist eine Botschaft, die manchen Erwachsenen immer noch zu Höchstleistungen antreibt, sodass er sich ungewollt permanent selbst überfordert.
Viele Erwachsene hegen den Wunsch, sich selbst besser zu verstehen. Sie wollen endlich begreifen, weshalb sie immer wieder in dieselben Verhaltensweisen hineinrutschen, warum übermächtige Gefühle sie in gewissen Momenten plötzlich überrollen und wie sie aus solchen Teufelskreisen herausfinden können. Familienskulpturen und Familienaufstellungen sind zwei unterschiedliche, aber doch miteinander verwandte Methoden, dem familiären Zusammenspiel auf die Schliche zu kommen. Bei beiden Spielarten stellen Rollenspieler die Familienmitglieder dar. Wenn über die Rollenspieler, die für die Familienmitglieder stehen, deutlich wird, wie das Familiensystem sich organisiert, d.h., wie die verschiedenen Familienmitglieder sich gegenseitig beeinflussen, bewirkt dies bereits eine Veränderung. Eine neue Entwicklung wird damit angestoßen.
Familienskulpturen und Familienaufstellungen bringen ans Tageslicht, was die aufstellende Person selbst längst in sich trägt. Sie machen Beziehungserfahrungen sichtbar, hörbar und spürbar, die bis zu diesem Zeitpunkt, teilweise unbewusst, in jedem von uns ruhten. Familienmythen und Familienregeln werden offensichtlich und damit auch handhabbar. Erst dann können neue Lebensentscheidungen getroffen und andere Wege beschritten werden.
Sie werden sich jetzt fragen, worin denn der Unterschied zwischen Familienskulptur und Familienaufstellung liegt. Ich möchte hier eine erste, knappe Abgrenzung vornehmen:
Mithilfe von
Familienskulpturen
wird der Ablauf der
Kommunikation
zwischen den Familienmitgliedern herausgearbeitet. Wer redet wie mit wem? Mit welcher inneren Haltung? Gestik, Mimik, Tonfall spielen hier eine wichtige Rolle. Skulpturen zeigen das Wie der Interaktionen, sie führen typische Handlungsabläufe vor Augen, die sich zwischen den Familienmitgliedern abspielen. Sie verdeutlichen, wer wie viel Macht ausübt. Mithilfe von Familienskulpturen beleuchten, klären Sie vor allem aktuelle Beziehungsmuster. In einem zweiten, späteren Schritt ist es Ihnen möglich, diese Interaktionen anders zu gestalten.
Für eine Familienskulptur brauchen Sie zunächst so viele Personen, wie an der aktuellen Problemsituation beteiligt sind, z.B. Mann und Frau. In der Beratung bzw. Therapie sind das gewöhnlich die Beteiligten selbst, im Seminar können Sie stellvertretende Rollenspieler dafür nutzen. Nun nimmt jede Person die Haltung ein, die dem beschriebenen Gefühl, der beschriebenen Handlung entspricht. Beispielsweise kauert sich jemand zusammen, der sich überrollt fühlt, oder es baut sich jemand mit breitem Kreuz auf, der sich mächtig fühlt. Über das Einnehmen dieser markanten Körperhaltungen erspüren die Beteiligten den grundlegenden Konflikt, und meist entstehen darüber neue Assoziationen. Es beginnt in jedem Fall ein innerer Suchlauf, wie mit einer entsprechenden Situation anders umgegangen werden könnte. Ziel ist eine Kommunikation zwischenden Beteiligten, die jedem mehr Spielräume und mehr Entspannung ermöglicht.
In der
Familienaufstellung
dagegen stehen die
Grundstrukturen
der Familie im Zentrum. Es geht vorrangig um die
Positionen
der Familienmitglieder zueinander, d.h. um Nähe und Distanz sowie Ausrichtung im Raum. Wer steht wie zu wem? Welche Personen gehören dazu? Wer hat welchen Platz in der Familie?
In Aufstellungen werden
alle
zum Familiensystem gehörenden Personen einbezogen, auch Verstorbene und Vermisste. Besonderes Augenmerk wird auf ausgegrenzte Familienangehörige gerichtet. Ordnung und Achtung unter den Familienmitgliedern stehen im Mittelpunkt des Interesses. Folgende Fragen können sich dabei ergeben: Wo sind die Beziehungsebenen verworren? Wo nimmt ein Kind eine Eltern- oder Partnerposition ein? Wo wird der Tod eines Kindes verschwiegen und vergessen? So sind Familienaufstellungen besonders geeignet, um generationsübergreifende Konflikte und Verstrickungen aufzudecken und zu entwirren.
Für Familienaufstellungen benötigt man i.d.R. eine größere Gruppe von Personen, die stellvertretend für alle Familienmitglieder stehen. Oder es wird, wie in der Beratung oder Therapie üblich, die Familienkonstellation mit Holzfiguren oder Fußbodenplatten gestellt. Die Personen, die von dem Aufstellenden im Raum positioniert werden, können aufgrund ihrer Beziehung zu den anderen Familienmitgliedern im Raum
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