Familienbande
tut es leid.“
Kathleen warf Jason einen irritierten Blick zu und dieser vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
„Ach, Kath“, sagte er frustriert. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Ich muss mich entschuldigen. Es tut mir so leid. Es tut mir leid, dass meine Rasse nach beinahe zehn Jahren immer noch nicht dazu imstande ist, euch als gleichwertig anzuerkennen, und es ist mir peinlich nicht zu wissen, wie meine Eltern reagieren werden, sobald sie aufwachen. Oder wie ich selbst reagieren würde, wenn ich nicht mit dir verbunden wäre. Vielleicht wäre ich auch so wie Nirwana oder Violette. Vielleicht würde ich dich hassen oder ...“
Kathleen zog Jasons Hände weg und brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen. Erregung durchfuhr sie beide, wie ein Pfeil, und elektrisierte sie, als hätten sie in eine Steckdose gepackt. Das intensive Gefühl ließ erst ein wenig nach, als Kathleen ihre Lippen wieder von seinen löste.
„Du hättest mich nicht gehasst“, sagte sie bestimmt. „Vielleicht wären wir nie ein Paar geworden, wenn ich dir damals nicht mit der Verbindung das Leben hätte retten müssen. Aber du hast ein viel zu gutes Herz, um mich oder meine Rasse zu verachten.“
Jason lächelte schwach und zog Kathleen noch näher an sich, sodass sie genau zwischen seinen Beinen stand. Langsam fuhr er ihr mit dem Finger über die glatte Haut und spürte, wie ihre Erregung wieder wuchs und dann auf ihn übersprang.
„Oh Kathleen“, sagte er. „Du hast ja keine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, nachdem Violette die Verbindung zwischen uns gebrochen hatte. Die Sehnsucht war verschwunden. Das Gummiband, das mich immer wieder zu dir hingezogen hat, war zerschnitten. Ich hatte endlich wieder die Wahl. Und diese Wahl habe ich genutzt, um zu dir zurückzukehren. Nicht weil ich nicht anders konnte, sondern weil ich es nicht anders wollte.“
„Glaub nicht, dass ich Violette dafür noch danken werde“, sagte Kathleen und verdrehte die Augen.
Obwohl Violette die Beziehung zwischen Jason und Kathleen seit Jahren duldete, hatten die beiden Frauen nie eine freundschaftliche Beziehung zueinander aufbauen können. Violette war einfach zu sehr in ihren alten Vorstellungen verankert, um Kathleen als Schwägerin zu akzeptieren. Sie behandelte Kathleen nach wie vor herablassend und feindselig.
„Was ich damit eigentlich sagen wollte, ist: Wir wären auf jeden Fall ein Paar geworden“, garantierte Jason ihr und sah Kathleen dabei durchdringend an. „Es hätte vielleicht länger gedauert und wäre mit sehr viel mehr Schwierigkeiten verbunden gewesen, aber irgendwann wäre ich deinem Charme und deinen Reizen erlegen. So oder so.“
Kathleen lächelte und zog Jason dann zu sich, um ihn noch einmal ausgiebig zu küssen.
Laney betrachtete sich zufrieden im Spiegel und drehte ihr Gesicht hin und her, um sich von allen Seiten betrachten zu können. Delilah hatte ein Wunder vollbracht. Das Kindermädchen hatte es tatsächlich geschafft, mit einer Creme sämtliche Hautunreinheiten von Laney zu beseitigen, ohne dass sie aussah wie eine Plastikpuppe. Das Makeup saß absolut perfekt und wirkte dabei trotzdem natürlich. Keck warf sie ihre geglätteten Haare zurück und grinste ihr Spiegelbild an. Delilah hatte ihren pubertierenden Körper ausgetrickst, um ihre hübscheste Seite zum Vorschein zu bringen.
Sie zupfte noch einmal an ihrem schwarzen Kleid herum, das ihre noch nicht vorhandenen Kurven einhüllte und versuchte sich vorzustellen, wie es wohl sein mochte, einen so weiblichen Körper zu haben wie ihre Tante Violette oder wie ihre Ziehmutter Kathleen. Obwohl die beiden Frauen verschiedener nicht sein könnten, betrachtete sie sie beide als Vorbild und wünschte sich, sie könnte von beiden nur die positiven Seiten übernehmen. Momentan entwickelte sie sich allerdings in eine völlig falsche Richtung und weder ihr Körper noch ihre innere Einstellung schienen mit ihren Plänen einverstanden zu sein. Ihre Brüste waren zu klein, ihr Hintern war zu flach und sie schaffte es einfach nicht gegen ihre Pickel anzukommen.
Heute jedoch sah sie ausnahmsweise wirklich so aus, wie sie aussehen wollte. Der Tag wurde besser und besser.
Als Laney jedoch im Spiegelbild sah, wie die Tür aufknallte und ihr Onkel Simon hereinkam, wusste sie instinktiv, dass ihre Laune jeden Moment wieder in den Keller sinken würde.
„Hey, Laney“, rief er mit einem fiesen Lächeln und zerzauste ihr mit der linken Hand das gerade
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