Familienpackung
Zucchini. Dann den Reis rund um die Banane beziehungsweise Zucchini bewegen. Ich weiß nicht, wie es der Banane ging, ich hatte akuten Würgereiz und musste bestimmt fünf Minuten husten, weil mir einige Reiskörner in die Luftröhre gerutscht waren. Ob das erotisierend wirkt – ich hab so meine Zweifel und es deshalb beim Versuch ohne lebendes Objekt belassen. Zu Reis habe ich seither ein eher gespaltenes Verhältnis und wenn ich im Supermarkt Frauen sehe,
die Reis kaufen, will ich gar nicht wissen, was genau die damit vorhaben.
Überhaupt wird in Sexratgebern der ungehemmte Umgang mit Lebensmitteln propagiert. Gegenseitige Ganzkörpermassagen mit Honig zum Beispiel. Nutella auf die Brüste oder Marmelade auf den Körper. So was kann sich doch garantiert nur ein Kerl ausdenken. Ich meine, ich bin doch kein Pfannkuchen. Obwohl meine Haut, bei schlechter Beleuchtung, durchaus ähnlich teigig aussehen kann. Abgesehen von der optischen Komponente: Die Schweinerei ist doch kaum vorstellbar. Da kann man das Schlafzimmer ja dann komplett putzen. Von der Bettwäsche gar nicht zu reden. Ob einen das euphorisiert, wenn man schon während der Schleckerei weiß, das man danach nicht entspannt in die Kissen plumpsen kann, sondern die große Putzorgie beginnen muss? Außerdem – ohne Butter drunter mag ich Nutella überhaupt nicht. Und ob Christoph zulässt, dass ich ihn erst mit Butter und dann mit Nutella bestreiche, da habe ich so meine Zweifel.
Wenig anregend fand ich auch die Idee, sich im total verdunkelten Zimmer mit der Taschenlampe zu erkunden. Beide Partner haben eine Taschenlampe und leuchten gegenseitig die erogenen Zonen des anderen aus. Allein die Vorstellung, wie Christoph im Detail meine Cellulitis mustert. Grausig.
Ich habe nur einen so genannten Trick mit Christoph ausprobiert. Die Frischekicknummer. Dazu musste man sich einen Eiswürfel untenrum einführen. Ich war ein wenig skeptisch, aber was tut frau nicht alles, um die Raserei ins Schlafzimmer zurückzuholen. Also habe ich streng nach Anleitung gehandelt. Ich kann nur sagen: Ich ahne jetzt,
wie sich ein Tiefkühlhühnchen fühlen muss. Und zu hemmungsloser Raserei hat es auch nicht geführt. Eher im Gegenteil. Christoph war äußerst abgekühlt und sein Teil sah aus wie nach einem Bad in zehn Grad kaltem Wasser. Vom eben noch stolz geschwellten Genital zum Regenwurm in Sekunden. Faszinierend, aber wenig aphrodisisch. Von der Mühe, den Eiswürfel wieder zu entfernen, gar nicht zu reden. Ich habe ihn dann einfach gelassen, wo er war, und hatte eine herrliche Eisschmelze im Bett. Vielleicht ein genialer Schachzug, wenn man mit einem Bofrostmann liiert ist, ansonsten kaum zu empfehlen.
Da kann ein Vibrator nur besser sein. Hoffentlich hat Heike ein farblich ansprechendes Modell gewählt. Vielleicht in Delfinform oder wie damals bei ›Sex and the city‹ einen kleinen rosa Hasen – den so genannten Rammler. Beschließe, auf jeden Fall diverse Batterien vom nächsten Einkauf mitzubringen. Und überlege direkt, wo ich das Ding verstecken könnte. Der Gedanke, dass meine Schwiegermutter oder, noch schlimmer, meine Mutter bei einem netten Kaffeetrinken den Vibrator in irgendeiner Schublade entdecken könnte – auf der Suche nach dem Tortenheber oder so – ist erbärmlich. Demütigend.
Ich laufe zur S-Bahn, hole erst mein Auto und sammle dann meine diversen Kinder bei ihren Freunden wieder ein, bedanke mich, lehne den obligatorischen gemeinsamen Mamakaffee ab und brause nach Hause. Wahrscheinlich wird gar nichts sein. Die RTL -Tante wird merken, dass ihr Material letztlich wenig spektakulär ist und es wird in der Tonne landen. So gestärkt sitze ich Punkt 19 . 10 Uhr vor der Glotze. Was für eine Sendung. Schon die Moderatorin.
So ein gelacktes junges Teil, perfekt gestylt und mit hochdramatischem Blick und frisch aufgespritzten Lippen, die fast die Nase berühren – Modell ›Winterreifen‹ –, dekoriert mit zwei Zentnern Gloss. So ernst wie die guckt, könnte man meinen, sie moderiere einen ARD -Brennpunkt zu irgendeiner grauenvollen Katastrophe. Jedes Thema wird angekündigt, als ob es sich um den Sensationsknaller handele. Immerhin – ich bin nicht der Aufmacher. Das sind geplatzte Silikonkissen. Bei einem D-Promi mit ehemals F-Körbchen. Ich kenne die Frau nicht mal. Angeblich ist sie Schauspielerin. Nie gesehen. Ihre Brüste sind beim Aufprall auf den Airbag geplatzt. Da war das Luftkissen wohl stärker als die implantierten. Pech. Mein
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