Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
Kuschelsofa ihrer Stiefschwester zurück. Darauf lagen unzählige Kissen, sie schnappte sich eins und drückte es fest gegen ihren Bauch. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sich an etwas festhalten zu müssen.
„Hübsch hast du es hier“, meinte sie ausweichend und sah sich um. Sie war schon mal hier gewesen, aber sie hatte die Umgebung nicht bewusst wahrgenommen. Callie hatte zu dem Zeitpunkt angefangen, sich mit Quinn zu treffen, und so war Beth bei ihrem ersten und bisher einzigen Besuch hier zu verstört gewesen, um auf die hübsche Einrichtung zu achten. Ihre Schwester bevorzugte helle Farben und klare Linien, die sich auch im Mobiliar niederschlugen, ganz im Gegensatz zum romantischen Stil, mit dem Beth ihre vier Wände eingerichtet hatte.
Sie spieltemit ihren Fingern und suchte nach einem Aufhänger für dieses wichtige Gespräch und beschloss, ganz zurück in die Vergangenheit zu gehen.
„Ich bin nicht sauer auf dich, Callie. Nur überrascht.“ Sie zögerte kurz, erinnerte sich an das Gespräch mit Sean und seine Überzeugung, ihre Schwester würde ihm nicht guttun. Sie warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Sag mal, hattet ihr schon was miteinander, als ich noch mit ihm zusammen war?“
„Nein!“ Callies Protest kam voll ehrlichen Entsetzens, die Augen weit aufgerissen griff sie nach Beths Hand, und die emotionale Distanz, die sich über die Jahre hinweg zwischen ihnen aufgebaut hatte, schmolz langsam zusammen. Beth konnte direkt spüren, wie das verloren geglaubte Gefühl geschwisterlicher Zusammengehörigkeit wieder zum Leben erwachte. Callie schenkte ihr ein gequältes Lächeln und atmete einmal tief durch.
„Beth, ich schwöre dir hoch und heilig, vor heute Abend ist nie etwas zwischen uns passiert. Er hat mich überrumpelt, ich konnte mich überhaupt nicht dagegen wehren.“
„Überrumpelt?“ Beth schäumte innerlich. Falls er sich einfach auf sie geworfen hatte, dann konnte er was erleben. Seans Wunsch, ihr zu helfen und sich vielleicht auch Callie durch einen Kuss aus dem Kopf zu schlagen, indem er seine Neugier befriedigte, hatte seine Skrupel offenbar auf ein Minimum reduziert. Sie wurde mit jeder Minute wütender auf ihn.
„Hat er dich etwa gezwungen?“, hakte sie nach.
„Nein, das war überhaupt nicht nötig“, gestand Callie dann verlegen ein. Ihre Wangen leuchteten in zartem Rosa. Dieser Teil des Gesprächs war ihr sichtlich unangenehm. „Sean bat mich um ein klärendes Gespräch, und da bin ich mitgegangen. Ich wollte nicht, dass er mich für feige hält.“ Sie sah zur Seite, erinnerte sich. „Wir haben uns unterhalten. Zuerst ganz normal, und ich habe es genossen, mal mit ihm zu sprechen, ohne dass er mich wie eine verwöhnte Göre behandelt. Er war nett und …“ Sie leckte sich über die Lippen und senkte ihren Kopf, bis ihr Haar ihr Gesicht komplett verdeckte. „Ich habe einfach nicht nachgedacht. Es hätte mir zu denken geben müssen, dass er auf einmal so freundlich zu mir war.“
„Bist du verliebt in Sean?“, fragte Beth geradeheraus.
Calista antwortete nicht und stand auf.
„Ich muss mal kurz ins Bad“, murmelte sie, ohne die Frage zu beantworten, und war gleich darauf verschwunden.
Beth seufzte, lehnte sich erschöpft zurück, um für einen kurzen Moment die Augen zu schließen, als ein vibrierendes Summen den Eingang einer SMS ankündigte. Sofort war sie hellwach und aufmerksam. Das musste Quinn sein. Obwohl ihr die Reaktion seiner Mutter Bauchschmerzen bereitete, wollte sie unbedingt wissen, was sie gesagt hatte und wie es nun weitergehen würde. Sie holte ihr Handy aus der Handtasche und tippte mit zitternden Fingern die Nachricht an, die in kurzem Telegrammstil verfasst worden war.
Hab Mutter nach Hause gebracht. Hochzeit mit Callie kein Thema mehr. Reden später. Ich liebe dich. Quinn
Obwohl sich die Nachricht durchaus positiv las, wollte sich das Gefühl der Erleichterung nicht einstellen. Ein Problem gelöst, ein neues rückte nach. Irgendwann würde die nächste „Callie“ auftauchen. Eine weitere Schönheit, die seine Mutter als würdig genug empfand, um sie im Schoße der St. Clairs willkommen zu heißen. Nichts hatte sich geändert, sie hatten lediglich ein bisschen Zeit gewonnen.
Die Badezimmertür wurde geöffnet und wieder geschlossen, ihre Schwester kam zurück und setzte sich wieder neben sie. Die Polster sanken unter Callies fliegengewichtigem Körper kaum ein, und Beth stellte besorgt fest, dass sie seit ihrer Rückkehr noch
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