Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
Calista, oder Callie für Freunde und Familie, war ihr wunder Punkt. Seit einigen Wochen ging sie mit Quinn aus, und obwohl die Beziehung der beiden noch keinen offiziellen Charakter besaß, schien für Winnifred schon jetzt festzustehen, dass sie eines Tages ihre Schwiegertochter sein würde. Eigentlich hätte Beth jede Wette gehalten, dass die verwandtschaftliche Beziehung zu ihr Callie als mögliche Kandidatin ausschloss, doch offenbar konnte Quinns Mutter in diesem Fall großzügig darüber hinwegsehen. Das bestärkte Beth noch mehr in dem Gefühl, niemals vor den kritischen Augen Lady St. Clairs bestehen zu können. Zu allem Übel wurde auch Quinn in letzter Zeit immer einsilbiger – zumindest ihr gegenüber. Manchmal ertappte sie ihn dabei, wie er sie ganz merkwürdig anstarrte. Das weckte natürlich die Angst, er könnte sie vielleicht doch feuern, damit seine quengelnde Mutter endlich Ruhe gab.
Dir würde es bestimmt gefallen, wenn er mich rausschmeißt , dachte Beth mürrisch und betrachtete betont nüchtern die elegante Frau mit der perfekten dunkelblonden Kurzhaarfrisur. Klar, dass sie Callie so toll fand. Auch ihre Stiefschwester war eine blonde Schönheit, und seit sie für Winnifreds engste Freundin Charlotte Fitzroy arbeitete und deren uneingeschränkte Protektion genoss, war Callie sowieso über jeden Zweifel erhaben.
„Ms. Summers, ich habe heute wirklich keine Geduld und will wissen, wo mein Sohn ist! Ich versuche schon seit gestern Vormittag, ihn zu erreichen.“
Wenn dir das mal nicht zu denken gibt , dachte Beth nicht ohne eine gewisse Schadenfreude. Lady St. Clair trat nun ganz in den Raum. Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube sah Beth ihre Erzfeindin an, als sie auf den Schreibtisch zulief und sich dabei ihre schwarzen Lederhandschuhe von den Fingern zupfte. Das wirkte so wahnsinnig selbstsicher, dass sich Beth noch armseliger in ihrer Gegenwart vorkam. Dabei hielt sie sich nicht für ein schüchternes Mauerblümchen und besaß ein gesundes Selbstbewusstsein, genährt durch ein liebevolles Elternhaus und gute Freunde. Es waren die St. Clairs an sich, die eine einschüchternde Wirkung auf sie hatten, doch während Quinn ihr regelmäßig Herzrasen bescherte, verspürte sie bei Winnifred nichts als akute Fluchtgedanken. Jetzt stand sie direkt vor ihrem Schreibtisch, die Augenbrauen so weit nach oben gezogen, dass sie fast ihren Haaransatz berührten. „Nun?“
Beth holte tief Luft: „Er ist hier, allerdings hat er angeordnet, dass er von niemandem, von wirklich niemandem, gestört werden möchte. Auch nicht von Ihnen.“
Winnifred lachte ungläubig. „Würden Sie das bitte wiederholen? Ich glaube, ich habe mich eben verhört“, meinte sie in einem Ton, der Beth das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Sie haben schon richtig verstanden“, erwiderte sie gefasst und lächelte Lady St. Clair gespielt bedauernd an. „Es tut mir wirklich leid, aber ich befolge nur seine Anweisungen.“
„Und im Befolgen von Anweisungen sind sie ganz besonders gut, nicht wahr?“
Diese Bemerkung klang dermaßen geringschätzig, dass Beth getroffen zusammenzuckte. Langsam wurde die Sache unschön, und noch während sie fieberhaft nach einer passenden Antwort suchte, meldete sich eine weitere Person zu Wort.
„Wer hätte gedacht, dass Ms. Summers so rigoros die Wünsche deines Sohnes verteidigt.“
Beth drehte den Kopf zurück zu Tür. Dort stand eine schlanke Blondine in einem schicken schwarzen Hosenanzug und steckte just in diesem Augenblick ihr Handy ein. Anschließend lehnte sie sich gleichmütig lächelnd gegen den Türrahmen. Charlotte Fitzroy. War ja klar, dass sie nicht weit war, wenn Winnifred ihren Sohn besuchte. Quinns Mutter war allein schon kaum zu ertragen, doch zusammen mit dieser intriganten Natter bildeten sie ein absolutes Horrorgespann.
„Sie lassen mich also nicht zu ihm.“
Es war keine wirkliche Frage, sondern eher eine Feststellung, die Winnifred gerade in den Raum stellte. Beth löste den Blick von den beinahe hypnotisch hellen Augen Charlottes und wandte sich widerstrebend wieder um. „Es tut mir wirklich leid, Lady St. Clair, aber er hat ausdrücklich …“
„Es ist mir egal, was er gesagt hat, und noch viel gleichgültiger ist mir, was Sie mir zu sagen haben“, zischte Winnifred so hasserfüllt, dass Beth sich fragte, ob in dieser Frau eventuell die tief sitzende Angst wohnte, die Geschichte könnte sich mit Quinn und ihr wiederholen. Eine zweite Cassandra
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