Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
schlanker geworden war. Dünner noch als zu ihren erfolgreichsten Modelzeiten. Sie beschloss, ihre eigenen Probleme erst mal zu vergessen und sich lieber um ihre Schwester zu kümmern, soweit sie das zuließ.
Die hatte sich in der Zwischenzeit umgezogen, trug bequeme Leggins und einen weiten Pulli, der ihre zerbrechliche Statur noch unterstrich, anstatt sie zu kaschieren. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, ihr Gesicht war abgeschminkt und zeigte ihre natürliche Schönheit. Callie sah ohne diese Kriegsbemalung noch viel hübscher aus und wahnsinnig jung. Fast so wie damals, als sie sich noch gut verstanden hatten. Beth dachte wehmütig an diese Zeiten zurück. Sie und Calista gemeinsam gegen den Rest der Welt. Gott, es kam ihr vor wie eine Ewigkeit.
„Was ist nur mit uns passiert? Wir haben uns mal so nahegestanden“, flüsterte Beth und wünschte sich, sie könnte das Zusammengehörigkeitsgefühl von damals wieder heraufbeschwören. Callie senkte den Kopf, es schien ihr sehr schwer zu fallen, die passenden Worte zu finden.
„Es ist meine Schuld“, sagte sie nach einer Weile. „Ich war so eifersüchtig auf dich und habe mich selber dafür gehasst, weil du mir gleichzeitig so viel bedeutest. Du warst mir immer wichtig, und dass ich Sean ausgerechnet an dich verloren habe, das hat mich total fertig gemacht. Du hast keine Ahnung, wie mies es mir ging, als ich damals nach New York gezogen bin. Ich wollte London eigentlich nie verlassen, aber …“, sie holte tief Luft und sah ihr endlich in die Augen, „… ich wollte weg von Sean und meinen Gefühlen für ihn.“
Sie bestätigte nur das, was Beth schon längst vermutet hatte. Zumindest seitdem sie Callie und Sean in flagranti erwischt hatte.
„Dann warst du damals schon verliebt in ihn und hast dich deswegen so sehr verändert. Ich habe mich immer gefragt, was auf einmal mit dir los war, warum du meine Nähe gemieden hast.“
„Das war unfair, ich weiß“, gab ihre Schwester zerknirscht zu. „Du konntest ja nichts dafür, dass er dich lieber mochte, aber … er war schon immer der Einzige für mich. Als er dann mit dir zusammengekommen ist, war das wie ein Schlag ins Gesicht.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Du weißt, wie er sein kann. Wie verdammt sexy und wie provozierend, ich schwöre dir, ich habe wochenlang kein Auge zugemacht, wenn er mich nur mal angelächelt hat.“
Für einen Augenblick loderte heiße Sehnsucht in ihren Augen, ehe sie sich wieder trübten. „Es gab eine Zeit, da war ich überzeugt, er würde auch was für mich empfinden. Er hat mit mir geflirtet, seine Blicke … aber dann hat er sich auf einmal total verändert, wurde gemein und hat mir ständig dumme Sprüche um die Ohren gehauen.“ Sie lachte freudlos. „Ich war wie vor den Kopf gestoßen, und dann war er auf einmal mit dir zusammen.“
Callie richtete den Blick auf ihre Hände, die reglos auf dem Schoß lagen. „Ich konnte euren Anblick nicht mehr ertragen, ich hatte das Gefühl, die ganze Welt wird schlagartig düster, wenn ihr Arm in Arm einen Raum betreten habt. Doch das allerschlimmste war, dass ich nicht nur ihn verloren habe, sondern auch meine Schwester und beste Freundin. Das Angebot, nach New York zu gehen, kam wie gerufen, und den Rest kennst du.“
Das stimmte nicht ganz. Sie hielt sich, was ihre Zeit in den USA anging, ebenfalls sehr bedeckt und erzählte wenig über ihr Leben dort. Auch über ihre Gründe, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere aufzuhören, verlor sie kein Wort. Bis heute.
„Beth, jetzt sag doch was.“
Nachdem Callie so offen über ihre Gefühle gesprochen hatte, fühlte sie sich sicher genug, um das ebenfalls zu tun. Sie erzählte von Quinn und von ihren Gefühlen für ihn, von dem Schock, den sie erlitten hatte, als Callie anfing, sich mit ihm zu treffen, und von ihrer Unfähigkeit, auf sie zuzugehen, als sie versuchte, die alte Vertrautheit wiederherzustellen. Die Geschichte hatte sich wiederholt, nur mit vertauschten Rollen. Am Schluss saßen sie sich im Schneidersitz auf der Couch gegenüber und sahen sich an.
„Wow, das ist hart“, meinte Callie schließlich.
„Bist du sauer auf mich?“
„Weil du mit meinem Pseudofreund geschlafen hast, während ich nur mit deinem Pseudofreund rumgeknutscht habe?“ Ihre Schwester schüttelte den Kopf und grinste. Es ging ihr sichtlich besser. „Nein, ich bin nicht sauer. Quinn und ich waren ja nie richtig zusammen, auch wenn ich immer darauf gewartet habe, dass
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