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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
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nochn Karren geklaut. Was soll ein Hot-Dog-Verkäufer für die Firma tun, Mann, die Angreifer mit nem Gummi-Hot-Dog in die Flucht schlagen? Komm schon, Mann, sei kein Idiot.«
    Hippie-Klugscheißer grapscht den Schirm, soll ern klauen. Gibt mir zehn Eier und klaut ihn. Hat einer nen Schirm gestohlen, genau wie er gesagt hat. Richtig, er wars, ja. »Also gut, gib mir die zehn.«
    »Du bist ein guter Konzernmann, Mann. Hilf mir das Ding aufrollen.«
    Rollen den rot-weiß-blauen Schirm auf.
    »Okay, hau ab.«
    »Falls es regnet, Mann, falls es regnet.« Ich hab meinen Schirm. Geh los, Mann, trag meinen unglaublichen Schirm, so groß wien verdammter Fahnenmast. Er ist schwer, Mann. Brech mir fast die Arme beim Tragen. Ich bin so glücklich, Mann, diesen Schirm zu haben, mit meinen Insignien drauf: zwei gekreuzte Hot Dogs auf nem Brötchen.
    In nem Wolkenbruch passen viele fünfzehnjährige Mädels unter diesen Schirm mit Horse Badorties. Ein glückverheißender Kauf, Mann, muß unbedingt mal ins Horoskop sehn Eine Reise wird sich als kostspieliger erweisen, als Sie gerechnet haben.
    Stimmt, Mann, ich hab mir nen verdammten Zehn-Dollar-Schirm gekauft und trag ihn durch Nebenstraßen nach Chinatown, Mann, wo all die abgefahrenen Chinesen auf den Türschwellen sitzen und auf nem Ginsengwurzel- und Salzmandel-Trip sind.
    »Hier spricht Horse Badorties, Mann. Ich nehm eine Botschaft auf, für die große Zeitkapsel, die einzementiert und morgen ausgegraben wird. Ich bin in Chinatown, Mann, und empfang Gehirnblitze aus meinem früheren Leben als Chinese, Mann. Hab mal chinesische Flöte gespielt, Mann, vor tausend Jahren, unter ner Türschwelle. Ja, Mann, ich war mal am Hof des Papierdrachens und da wir grade von Drachen sprechen, Mann, mein rechter Arm hängt durch bis auf die Erde von all den Sachen, Beutel, Fan und schwerem Schirm, die ich rumtrag. Es ist Zeit, Mann, in diesen kleinen chinesischen Laden zu gehn und mehr Zeug zu kaufen, Mann, um meine Reise noch schwerer zu machen.«
    Chinesisches Spielzeug, Mann. Kleine hölzerne Leute in einem Ruderboot, ein winziges Teeservice, eine Spielzeugtrommel, kaufen, kaufen kaufen …
    Gott sei Dank bin ich raus aus dem kleinen Laden, Mann, hab nur fünfzehn kostbare wertvolle sinnlose Sachen gekauft. Und da, Mann, da kommt ein fünfzehnjähriges chinesisches Mädel, Mann, mit wunderschönen Augen und langem schwarzem Haar. Mann, wie gern würd ich kegeln in ihrer Pagode.
    »Hier, Baby, lies mal diese Musik.« Überreich Spezialnotenblatt mandeläugigem lächelndem angetörnten Chinesenmädel. »Sings heute abend, Baby, in der St.-Nancy-Kirche auf der Bowery. Wie du siehst, haben wird eine chinesische Trommel in unserem Orchester.« Nehm Musiktrommel raus, geb sie dem Mädel. »Hier, Baby, nimm diese Trommel, trag sie mit dir rum, schlag drauf, wenn du Lust dazu hast, und komm heute abend um acht zu St. Nancy’s, die Adresse ist auf den Noten da. Ich würd gern noch mehr sagen, aber ich muß noch ein paar Plastikinstrumente kaufen, rumwandern, hinfallen und essen und verschwinden. Komm zu St. Nancy’s, Baby, und wir werfen zusammen das I Ching. Bis später dann, Baby, bis später.«
    Hier ist ein kleines Blechschwert, Mann, billig genug, passend für einen Viersternegeneral in der puertoricanischen Kavallerie, der auf ner Riesenküchenschabe reitet.
    Es ist Zeit, aus Chinatown rauszukommen, Mann, ich kauf wie verrückt. Aber erst muß ich mir dies Paar schwarze Eßstäbchen kaufen, oder vielleicht lieber gleich drei oder vier.
    Geh weiter, Mann, werd angelockt von dem buddhistischen Ladentempel von Kwan-jin. Muß reingehn, Mann, mein Glückslos ziehn.
    Alte Chinesen sitzen drin, sitzen auf Klappstühlen, lesen Zeitung, reden, blicken ins Leere, abgefahrene Chinesen, Mann.
    Geh an ihnen vorbei zur Glückstombola vor der Statue von Kwan-jin, wunderbare Glücksgöttin. Leg nen Vierteldollar in die Schale und zieh ein Papierröllchen raus, das von einem Gummi zusammengehalten wird. Winziges magisches Glücksröllchen. Roll es auf, lese:
    Der Schirm Buddhas öffnet sich über dir wie ein Lächeln. Wirklich großes Glück.
    Stimmt, Mann, der Schirm gibt mir Sicherheit. Das Schicksal, Mann, ist stärker als der Wille. Aber um die heroische Pflicht eines Ritters des Hot Dog erfüllen und meinen Schirm tragen zu können, brauch ich sofort was zu essen, Mann.
    Raus aus dem Tempel, Mann, und zurück auf die laute Straße, vielleicht kauf ich mir ein paar Becher Sojabohnenquark, Mann,

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