Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Flüssigkeit gleichsam aus ihr herausgegerbt worden.
    »Ein Obdachloser«, erklärte Furcher. Er wies auf das zerknitterte, von weißen Stoppeln bedeckte Gesicht des Alten. Daß Liliths und Darrens Blicke gleichzeitig zur Halsschlagader des Toten wanderten, bemerkte er nicht.
    Doch die beiden erkannten sofort, daß dort nicht das geringste zu sehen war. Kein Abdruck von Vampirzähnen, weder ein frischer noch ein verheilter, auch keine Wunden, die einen Biß hätten kaschieren können. Nichts. Der runzlige Hals des Alten bot sich ihnen unverletzt dar.
    Dennoch mußte ihm jemand das Blut aus dem Leib gesaugt haben. Denn seine wüsten Verletzungen im Bauch- und Beckenbereich waren zwar schwer, und bestimmt hatte er furchtbar geblutet, aber daß jemand bis auf den letzten Tropfen auslief, kam einfach nicht vor.
    »Hast du Einstiche gefunden?« wollte Darren wissen, während er den ganzen Körper aufmerksam betrachtete.
    »Natürlich!« Winston zuckte mit den Schultern. »Einstichspuren in beiden Armbeugen. Aber schon Jahre alt. Viele dieser Landstreicher haben als Fixer angefangen, bevor sie abgerutscht sind. Der hier hatte aber vermutlich mehr Alkohol im Blut als irgendwas anderes.«
    »Hm, bei den verheerenden Verletzungen dürfte es kein Problem gewesen sein, ihm Blut abzuzapfen, ohne auffällige Spuren zu hinterlassen.« Darren wies auf den offenen Bruch an der Hüfte. »Sofern man über die nötigen anatomischen Kenntnisse und entsprechende Vorrichtungen verfügt.«
    Winston Furcher schüttelte befremdet den Kopf. »Du meinst wirklich, jemand hätte sich an ihm zu schaffen gemacht, um an sein Blut zu kommen?« Seine Miene ließ keinen Zweifel, welche Gefühle ihm diese Vorstellung bereitete. »Und wozu? Um es zu verkaufen?« Er schüttelte den Kopf. »Kein Krankenhaus würde dafür auch nur einen Dollar herausrücken.«
    »Und was, wenn es gar nicht für medizinische Zwecke gebraucht würde?« schaltete sich Lilith in das Gespräch ein.
    Der Pathologe wollte schon leichthin abwinken, doch dann stoppte er die begonnene Bewegung.
    »Meinen Sie etwa, in Maitland gäbe es Leute, die für irgendwelche abstrusen Rituale Blut sammeln?« Er lachte auf, aber es klang nicht besonders vergnügt. »Himmel, diese Kleinstadt ist das Ödeste und Bürgerlichste, das man sich denken kann. Ich glaube wirklich nicht, daß sich hier etwas derart Geschmackloses zutragen könnte.«
    »Geschmacklos?« Darren hätte über diese Formulierung wahrscheinlich amüsiert aufgelacht, hätte er nicht geahnt, daß hier ganz andere Mächte am Werk waren als ein paar ungefährliche Spinner, die sich Blut für ihre verrückten Spielereien besorgten. »Was ist mit den anderen blutleeren Leichen, von denen du gesprochen hast?« fragte er stattdessen. »Können wir sie sehen?«
    Furcher schüttelte den Kopf. »Leider nein, ich mußte sie inzwischen für die Beerdigung freigeben.«
    »Was waren die Opfer von Beruf?« erkundigte sich Lilith.
    »Moment mal .« Furcher griff nach einem Klemmbrett und blätterte mehrere Seiten zurück. »Ah, hier: Der erste war einer der Wanderarbeiter, die jedes Jahr durch Maitland ziehen. Er ist in eine Sägewerksmaschine geraten und war gräßlich zugerichtet. Nummer zwei war eine Prostituierte, die von ihrem Zuhälter zusammengeschlagen worden war. Das dritte Opfer war ein Tramper auf der Durchreise. Die Polizei hat ihn bislang nicht identifizieren können, weil sein Kopf fehlte. Und schließlich der Obdachlose hier.«
    »Also alles Menschen, nach denen wahrscheinlich kein Hahn kräht«, murmelte Darren. »Hast du das in deinen Berichten erwähnt?«
    »Selbstverständlich! Aber wer liest die schon, wenn man die Akten möglichst bald schließen will? Du weißt doch, daß man unsereins gleich für profilneurotische Spinner hält, wenn wir mal auf etwas Außergewöhnliches hinweisen, das den Damen und Herren Ermittler nicht in den Aktenkram paßt.«
    »Stimmt.« Darren kannte diese Erfahrung zur Genüge. Einen Moment lang dachte er nach.
    »Wie kamen die Toten her?« erkundigte er sich dann.
    »Dieser hier und der Tramper waren bereits tot, als man sie fand. Der Arbeiter kam mit dem Notarztwagen, aber da war auch nichts mehr zu machen.«
    »Und die Frau?« wollte Lilith wissen.
    »Hm, ich glaube, die wurde aus irgendeinem Krankenhaus hergebracht. Man hat wohl noch versucht, sie zu operieren, aber es war schon zu spät.«
    »Welches Krankenhaus war das?«
    Wieder blätterte Winston Furcher in seinen Papieren.
    »Die Archibald

Weitere Kostenlose Bücher