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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition)
Autoren: Jeff Strand
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Umsatz?«
    »Ich stimme Ihnen zu, es ist ein erbärmlicher Haufen«, sagte Steamspell. »Sie müssen verstehen, dass ich nur diejenigen aufnehme, die man zu mir bringt. Wenn ich welche entführen könnte, würde ich ihnen die größte Auswahl an bezauberndsten Jungen die sie jemals gesehen haben, anbieten können. Aber ein Mann muss seiner moralischen Richtlinie treu bleiben.«
    »Oh, natürlich«, erwiderte die Ehefrau des Mannes. »Wenn wir ein Kind adoptieren, dann wollen wir eines, dessen Eltern tot sind und nicht nach ihm suchen.«
    »Aber obwohl unser Umsatz in der Tat gering ist, freut es mich doch, Ihnen mitzuteilen, dass ich seit Ihrem letzten Besuch ein schönes Exemplar bekommen habe.«
    Nathan stellte sich so aufrecht hin, wie er konnte, und drückte seine Lippen fest aufeinander.
    »Schauen Sie sich den da an«, sagte Steamspell, während er dem Neuzugang auf die Schultern klopfte. »Burschen mit Sommersprossen kommen nicht alle Tage zu uns. Und er ist klug. Junge, sag etwas Kluges!«
    »Ich würde achtzehn Stunden lang am Tag fernsehen, wenn ich könnte«, sprach der Junge. Plötzlich runzelte er die Stirn, als hätte er gerade festgestellt, dass das, was er gesagt hatte, nicht so klug war, wie das, was er gehofft hatte, zu sagen.
    »Er läuft auf Krücken«, meinte der Mann.
    »Ja«, entgegnete Steamspell. »Ein tragischer Kerl.«
    »Wird er die immer brauchen?«
    »Naja, das weiß ich nicht. Ich nehme es nicht an, nein. Und seien Sie versichert, dass die beiden Krücken in der Adoptionsgebühr enthalten sind. Ich würde ihn ja nicht einfach mit Ihnen nach Hause schicken, ohne dass er je laufen könnte.«
    »Würden Sie uns kurz entschuldigen?«, fragte der Mann.
    »Aber selbstverständlich.«
    Der Mann und seine Ehefrau stellten sich etwas abseits und flüsterten eine Minute lang miteinander. Dann liefen sie wieder zu Steamspell hinüber.
    »Nein, den Verkrüppelten wollen wir nicht. Was haben Sie sonst noch?«
    »Sonst keine mehr, tut mir leid. Vielleicht nächste Woche.«
    Nathan hob die Hand. »Mr. Steamspell!«
    Steamspell warf ihm einen Blick zu, der Schädel zum Einschmelzen bringen könnte.
    »Ich glaube nicht, dass wir den Jungen schon einmal gesehen haben«, stellte der Mann fest.
    »Ach, den wollen Sie nicht sehen«, sagte Steamspell. »Er ist ziemlich krank. Eigentlich ist es verantwortungslos von mir, ihn so nahe neben den anderen stehen zu lassen. Bis nächste Woche dann?«
    Nachdem der Mann und die Frau gegangen waren, verpasste Steamspell Nathan einen Schlag auf den Hinterkopf. »Was sollte das?«
    »Aber ich bin neu!«
    »Ich sage ja nicht, dass es für dich da draußen keine Eltern gibt, aber selbst ein besoffener Penner weiß, dass Jungen auf Krücken einen höheren Stellenwert haben als Jungen mit Dämonenzähnen. Wenn sie ihn schon nicht wollten, in welchem Universum denkst du dann, dass sie an so etwas Abscheulichem wie dir interessiert wären?«
    Nathan ließ den Kopf hängen. »In keinem Universum, Sir.«
    »Genau. Also kann ich nicht zulassen, dass du potentielle Kunden vergraulst, die dich sowieso niemals adoptieren würden. Was wäre gewesen, wenn du ihnen so einen Schrecken eingejagt hättest, dass sie nie wieder zurückkommen würden? Kann es dein Gewissen verkraften, wenn du die neue Mutter und den neuen Vater von einem deiner Waisenkinder-Freunde vergraulst? Eine Mutter und einen Vater, die ihm Essen, ein Dach über dem Kopf und elterliche Liebe geben würden? Einer dieser Jungen könnte die Chance haben, in einem geräumigen warmen Haus zu sitzen und mit einer Katze auf dem Schoß heiße Schokolade neben einem gemütlichen Kamin zu schlürfen, aber aufgrund deines egoistischen Versuchs, Aufmerksamkeit auf dich zu lenken, könnten sie in diesem Heim sterben; nur noch Haut und Knochen und zwei tiefe Furchen im Gesicht, die ihre Tränen in die Haut gefressen haben. Ist es das, was du willst?«
    Nathan war sterbenselend. »Nein, Sir. Es tut mir leid, Sir.«
    »Entschuldige dich nicht bei mir! Entschuldige dich bei den anderen Jungen, deren Chance auf Glück du zerstört hast! Mach schon, marschiere die Reihe entlang und bitte jeden einzelnen um Verzeihung!«
    Als Nathan mit gesenktem Kopf die Reihe entlanglief und jedem Jungen sagte, dass es ihm so unendlich leid täte, was er getan hatte, schämte er sich so sehr, wie er sich noch nie in seinem Leben geschämt hatte. Manche von ihnen bedankten sich bei ihm, manche kicherten und manche starrten ihn an, als hätte er wirklich
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