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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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oder Bewusstloser – Mason musste zumindest bewusstlos gewesen sein, denn er war ein hervorragender Schwimmer gewesen, der von der Brückenmitte in die Aare geworfen wurde, mußte von der Strömung mitgerissen und gegen eine der Schleusen geworfen werden.
    Tweed, für den jetzt feststand, wie dieser abscheuliche Mord begangen worden war, verließ die Plattform und ging die Münstergasse entlang weiter. Zwischen den alten Häusern war es sehr still. Seine Schritte waren das einzige Geräusch in dieser Winternacht. Tweed bog in die Junkerngasse ein, die in Richtung Aare ab fiel. Kurz bevor er sein Ziel erreichte, blieb er stehen und horchte nach allen Seiten. Er legte größten Wert darauf, sie nicht etwa zu gefährden.
    Dann ging er ein Haus weiter und blieb vor einem Eingang mit drei Klingelknöpfen stehen. Die neu eingebaute Sprechanlage gefiel ihm. Er drückte auf den Klingelknopf neben dem Namensschild
B. Signer.
    „Ja, bitte?“ Blanches Stimme klang etwas blechern aus dem Lautsprecher.
    „Tweed…“
    „Kommen Sie rauf!“

23
    Dr. Anna Kleist zog sich einen Stuhl heran und setzte sich Nancy gegenüber. Newman war bereits aufgefallen, daß die beiden Ärztinnen dieselbe Wellenlänge zu haben schienen. Die Pathologin nahm ihre getönte Brille ab, faltete die Hände auf dem Tisch und begann zu sprechen.
    „Was Sie mir erzählen können, ist unter Umständen sehr wichtig“, erklärte sie ihrer amerikanischen Kollegin. „Mr. Beck hat mir gesagt, daß Sie die Tote als erste untersucht haben.
    Vielleicht interessiert Sie, daß ich Dr. Kobler in der Klinik Bern angerufen habe. Er hat mir mitgeteilt, bei der Patientin handle es sich um Mrs. Holly Laird aus Houston, Texas. Seiner Darstellung nach soll sie sich in einem Zustand geistiger Umnachtung befunden haben. Sie hat eine Klinikangestellte namens Astrid überwältigt, ihr den Schlüssel zum Giftschrank abgenommen und eine größere Dosis Zyankali gestohlen.
    Obwohl Kobler sich bemüht hat, ruhig zu wirken, konnte er seine Aufregung nicht verbergen. Er hat jede seiner Aussagen sofort wieder abgeschwächt. ‚Unter Vorbehalt der Nachprüfung‘, hat er jedesmal gesagt. Würden Sie mir bitte schildern, welchen Eindruck Sie bei der ersten Untersuchung von Mrs. Laird hatten?“
    „Eine regelrechte Diagnose war natürlich nicht möglich“, antwortete Nancy sofort. „Die Untersuchung musste unter keineswegs idealen Bedingungen durchgeführt werden. Ich bin nicht nur von Polizeibeamten, sondern auch von Soldaten mit schussbereiten Waffen umgeben gewesen. Außerdem ist es dunkel gewesen. Ich hatte lediglich eine Taschenlampe, die mir einer der Polizeibeamten geliehen hat. Sie verstehen doch, was ich damit sagen will?“
    „Ja, natürlich.“
    „Zu berücksichtigen war vor allem die Möglichkeit, dass der Tod durch Erfrieren oder Erschöpfung eingetreten war. Dort draußen ist es eisig kalt gewesen, und Mrs. Laird hat nur einen Schlafanzug und ihren Morgenrock getragen. Möglicherweise ist sie ziemlich weit gerannt, bevor sie die Straße erreicht hat.“
    „Tod durch Erfrieren?“ erkundigte sich Dr. Kleist. „Sind, Sie zu dieser Diagnose gelangt?“
    „Nein!“ Nancy sprach schneller. „Ich hatte den Eindruck, hier liege eher eine Art von Erstickungstod vor. Und die Zyanose der Gesichtshaut war unübersehbar. Ihr Gesicht war darüber hinaus zu einer entsetzlichen Grimasse verzerrt, wie sie bei Zyanose häufig auftritt.
    „Darf ich eine Zwischenfrage stellen, Anna?“ warf Beck ein.
    „Wie ist deine erste Reaktion auf Dr. Kennedys vor Ort gestellte Diagnose?“
    Als die Pathologin am Tisch Platz genommen hätte, hatte sie einen Notizblock aus der Tasche ihres blaßgrünen Arztkittels gezogen und vor sich hingelegt. Jetzt begann sie, mit einem Kugelschreiber irgend etwas darauf zu zeichnen. Newman vermutete, daß sie sich dabei besser konzentrieren konnte. Sie kritzelte weiter, während sie mit ihrer sanften Stimme antwortete.
    „Meine Untersuchung hat diese ersten Eindrücke bisher bestätigt. Allerdings bleibt noch das Ergebnis der Blutuntersuchung abzuwarten, von dem ich mir weitere Aufschlüsse verspreche.“
    „Wie lange dauert diese Untersuchung?“ wollte Newman wissen. „Vielleicht bleibt uns nicht mehr allzuviel Zeit…“
    „Zwei bis drei Tage. Dafür ist ein anderer Pathologe zuständig.
    Ich kann ihn nur bitten, so schnell wie möglich zu arbeiten.“
    „Dann müssen wir eben warten“, stellte Newman fest.
    „Mir ist noch etwas anderes

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