Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
sein, was Nick beruhigte.
»Eines Ihrer Speedboote«, begann er vorsichtig, »und Ihre Insel.« Dale hatte einmal erwähnt, dass er eine winzige Insel draußen im Golf besitze, mehrere Meilen vor der Küste gelegen, auf die er mit seiner Familie zu privaten Strandausflügen fuhr.
»Sagen Sie nichts mehr, Nick. Ich bin heute um sechs zu Hause – kommen sie irgendwann danach vorbei.«
Verdammt , dachte Nick, als er kurz darauf den Hörer auflegte, das ging viel zu glatt . Vielleicht hatte er tief im Inneren sogar gehofft, Gold würde ablehnen und so verhindern, dass er das verrückte Vorhaben umsetzte, das seine eigenen Bilder ihm in den Kopf gesetzt hatten.
Stattdessen musste er nun an sich selbst glauben und durfte sich nicht von den größten Zweifeln seines Lebens zurückhalten lassen. Er musste Lauren genau zeigen, was er empfand, ein für alle Mal.
»Tja, Davy«, sagte er, als er am Abend seinen Bruder abholte. »Ich hoffe, du hattest für heute Abend nichts Besonderes vor – ich habe nämlich ein kleines Abenteuer geplant und benötige deine Hilfe, um es in die Tat umzusetzen. Was sagst du dazu?«
Während sie an diesem Abend die eingepackten Gemälde zur Insel transportierten, unterhielten Nick und Davy sich über vielerlei Dinge. Nick war verblüfft zu erfahren, dass sein Bruder ein Mädchen gut leiden konnte, die bei Albertson’s arbeitete, und sogar so weit gegangen war, ihr ein Geschenk zu machen – etwas, was so schön klang und, wie ihm klar war, nur Davy getan haben konnte. Davy sagte, er sammle Mut, um die Frau eines Abends einzuladen, mit ihm zusammen die Delfine an der Sand-Key-Brücke zu beobachten, und Nick bot ihm an, sie dorthin zu fahren. Und dabei krampfte sich ihm das Herz für seinen kleinen Bruder so zusammen, wie er es noch nie erlebt hatte. Außerdem erzählte ihm Davy, dass er die Lektüre der Schatzinsel beendet habe, und fragte ihn, ob er ihn zum Piraten-Festival im nächsten Februar in Tampa mitnehmen würde, eine Bitte, die Nick ebenso erstaunte wie Davys Worte über die junge Frau.
»Seit wann magst du Festivals?«
»Ich weiß nicht. Es ist wohl so, wie du mir immer sagst – ich muss mehr unter Leute gehen.«
Sie hatten ein so gutes Gespräch, dass Nick ihm plötzlich erklärte – ohne gewisse intime Details zu nennen und auch ohne ihm die Bilder zu zeigen -, was er morgen vorhatte, um Lauren zurückzugewinnen. »Glaubst du, ich spinne?«, fragte er, als er zu Ende gesprochen hatte.
»Nein«, sagte Davy. »Ich denke, sie nimmt dir den Sturm, den du in dir fühlst.«
Er musste nicht einmal fragen, was Davy damit meinte; er verstand es. Und er klammerte sich an Davys Worte und dessen unerschütterlichen Glauben an ihn, hoffte und betete, er könnte auch Laurens Glauben an sich auf irgendeine Weise zurückgewinnen.
Als Nick am folgenden Nachmittag mutig an Laurens Tür klopfte, bekam er keine Antwort. Sein Herz schlug noch schneller, als er dachte: Bitte sei zu Hause . Das hier fiel ihm weiß Gott schwer genug, aber jetzt, da er so weit gekommen war, konnte er sich nicht vorstellen, umzukehren, seinen Plan nicht zu verwirklichen. Er musste Lauren dazu bringen, ihn in seiner Ganzheit zu sehen, zu sehen, wie er sie sah, musste ihr die Dinge verständlich machen, die er nicht mit Worten sagen konnte.
Er seufzte, ging ums Haus herum, so wie schon einmal, an einem Freitagabend; damals hielt er eine zartrosa Rose in der Hand. Aber keine Tricks jetzt. Sag ganz einfach, was du fühlst . Wenn er das neulich abends bei seinem Dad gekonnt hatte, dann musste er das doch auch bei Lauren hinbekommen.
Er sah sie im Pool treiben, ein ihm bekannter geblümter Bikini schmiegte sich an ihre Rundungen. Ihr Anblick erfüllte Nick mit einem ungeheuren Gefühl der Vorfreude, aber anstatt sie zu erschrecken, ging er leise auf die Terrasse und lehnte sich gegen einen der Türrahmen, bereit, geduldig zu sein, bereit, so lange zu warten, wie es nötig war, um diesmal die Dinge mit ihr richtig hinzubekommen.
20
Lauren wälzte sich von der Luftmatratze ins Wasser und tauchte kurz unter, um sich abzukühlen, dann durchbrach sie mit einem Platschen wieder die Oberfläche. Sie strich sich das Haar nach hinten glatt und ging in Richtung der Stufen, schaute auf und sah Nick neben der Terrassentür stehen. Trotz der Hitze war ihr eiskalt ums Herz.
Unzählige Gefühle regten sich in ihr, doch die meisten wurden von der Erinnerung an das letzte Mal, dass sie ihn so gesehen hatte, übertönt. Es
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