Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
schmeckte sie geradezu. Sein Herz klopfte noch immer schnell und laut.
Als er um die Ecke in die Küche bog, bewegte sich etwas, er zuckte panisch zusammen.
»Miau.«
Die weiße Katze von gestern, neben seinen Füßen. Erleichtert murmelte er: »Katze, du hast mir eine Heidenangst eingejagt.«
Er ging zur Terrassentür, schloss sie rasch hinter sich, deponierte den Schlüssel unter der Schildkröte und dankte Gott, dass er so schnell ins Haus hinein- und wieder herausgekommen war. Was zum Teufel tat er überhaupt? Es war ihm selbst ein Rätsel. Allmählich kam er sich wie der jugendliche Straftäter vor, der er früher einmal gewesen war. Das machte das verdammte Buch mit ihren Fantasien – das Buch war das Licht, er die hirnlose Motte. Wenn er nicht aufpasste, würde er daran verbrennen bis zur Asche.
Er stieg die Leiter hinauf und begann zu streichen. Ihm fiel ein, dass er vergessen hatte, Tommy anzurufen. Verärgert schüttelte er den Kopf, als der Pieper an seiner Hüfte erneut summte.
Lauren verstaute die restlichen Einkäufe, dann schleppte sie den siebeneinhalb Kilo schweren Sack mit Vogelfutter zur Terrassentür. Sie befreite eine Hand, um den Schlüssel herumzudrehen, drückte die Tür auf – und das Telefon klingelte. Na toll.
Sie stellte den Sack neben die Tür, lief los und schnappte sich den Hörer. Carolyn. Sie rief an, um Pläne für den Abend zu besprechen. »Willst du mich abholen?«
»Äh … danke, aber ich würde lieber allein hinfahren.«
»Warum?« Sie klang erstaunt.
»Weil ich wahrscheinlich nicht lange bleibe. Ich gehe da nur hin, weil ich mich verpflichtet fühle. Apropos – ich hätte dir gestern Abend am liebsten den Hals umgedreht.« Die Worte wurden in dem »Ich liebe dich, aber ich meine es«-Tonfall ausgesprochen, wie nur langjährige Freundinnen ihn miteinander teilen können.
»Ach ja?« Wie üblich tat Carolyn völlig ahnungslos.
Lauren seufzte. »Ihn einzuladen, ein Bier mit uns zu trinken. Und mich dann dazu in ein Gespräch darüber zu drängen, wo jeder Sex hatte. Ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Wirklich, ich stehe nicht auf diese Art … von Gruppen-Vorspiel oder was immer das sein sollte.«
Und so wie immer nach einer Schelte hörte Carolyn sich ganz zerknirscht an. »Ich weiß, ich weiß, aber ich dachte, es wäre gut für dich. Du musst mehr Spaß haben. Und wenn du diese Gelegenheit mit deinem sexy Anstreicher nicht ergreifst …« Sie schloss, indem sie einen tiefen Seufzer der Verärgerung ausstieß. »Ehrlich, Lauren-Schätzchen, manchmal mache ich mir Sorgen, dass du nie mehr einen Mann abbekommst.«
Merkwürdig, sie dachte dasselbe über ihre beste Freundin. »Ach, Carolyn …« Sie seufzte. »Manchmal wünschte ich, ich könnte mehr so sein wie du, aber ich bin es einfach nicht. Ich bin nicht so offen, ich fühle mich nicht so wohl dabei, mit Menschen, die ich nicht kenne, über Persönliches zu sprechen. …« Ich fühle mich nicht so wohl dabei, jedem Mann, den ich treffe, Sex anzubieten . »Ich bin eben nicht so … gesellig wie du.«
Lauren hatte Bilder im Kopf, wie sie beide damals zur Highschool-Zeit am Telefon über Jungs sprachen, mit Modezeitschriften am Strand lagen, über Dinge lachten, die niemand sonst komisch finden würde. Sie waren einander so ähnlich gewesen, aber alles hatte sich verändert, als der eine Mann, den Carolyn je geliebt hatte, sie plötzlich verlassen hatte. Er hatte an der Universität von Florida studiert, in einem höheren Semester, als Carolyn im ersten Semester war. Sie war wahnsinnig verliebt in Clerk, er hatte versprochen, sie zu heiraten. An dem Tag jedoch, an dem er seinen Abschluss machte, verkündete er, er habe sich anders entschieden, er sei noch nicht so weit, sondern werde nach Kalifornien ziehen, um dort einen Job anzunehmen. Er wolle nicht, dass Carolyn mitkam. Kaum waren ihre Tränen versiegt, hatte sie sich in ihren »Spaß und freie Liebe«-Lebensstil gestürzt und keinen Blick zurückgeworfen, woraufhin Lauren sich ziemlich spießig vorgekommen war.
»Tut mir leid, Lauren-Schätzchen«, sagte Carolyn. »Ich habe nur versucht, dich ein bisschen aufzulockern.«
»Okay, aber dann hör damit auf«, antwortete sie, halb spielerisch, halb ernst.
»Ist ja schon gut. Ich hab’s verstanden. Du willst eben keinen Spaß haben. Sondern mit deiner Katze alt werden.«
Eigentlich nicht, aber ziemlich nahe dran, wenn das dazu führte, dass Carolyn sich benahm.
»Ich verspreche dir, fortan
Weitere Kostenlose Bücher