Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
sage ich wieder und fürchte, dass er fortgeht. Diesmal ist es ein Flehen.
»Heb dein Hemd«, instruiert mich der Waldmann.
Ich greife nach dem Saum und ziehe langsam die weiße Baumwolle hoch, hoch, höher, während er zusieht, bis das Nachthemd schließlich um meine Taille liegt.
»Spreiz die Beine«, fordert er, während sein Blick sich keinen Moment von mir kehrt.
Ich tue, wie mir geheißen, und zeige meine intimsten Körperteile.
Da verwandelt sich das Bett in eine große Schaukel mit Seilen aus blühenden Ranken. Ich sitze auf der Wald-Schaukel, mit gespreizten Beinen, und frage mich, ob er wirklich eine Art Zauberwesen ist, als er flüstert: »Lass nicht los.«
Während ich die Ranken an meiner Seite packe, hebt eine Brise leicht die Schaukel, so dass sie sachte vor- und zurückschwingt. Mein nackter Mann aus dem Wald kniet vor mir nieder, inmitten des Farns, und während ihm die Schaukel entgegenschwingt wie in Zeitlupe, leckt er mich sanft zwischen den Schenkeln. Ich stöhne auf, während die Schaukel zurückschwingt, die Berührungen seiner Zunge strahlen in mir aus wie Licht, Hitze. Als sich die Schaukel ihm abermals nähert, beglückt mich seine Zunge noch einmal, dass ich aufschreie.
Wieder und wieder schwingt die Schaukel an seinen Mund, seine Zunge spendet mir süße, neckende Qualen – gerade, als ich glaube, den Verstand zu verlieren, packt er die Ranken, um mich davon abzuhalten, zurückzuschwingen. Er streicht mit der Zunge lange und köstlich meine Mitte hinauf, während ich ihm zusehe, sein Gesicht inzwischen nass von meinen Säften. Die Lust ist so exquisit, dass sie mich fast zu Tränen rührt – sie erfüllt mich, erfüllt mich, bis ich schließlich ganz Lust, ganz Gefühl bin und schreie, weine und jede herrliche Zärtlichkeit genieße, die mein Wald-Liebhaber mir schenkt.
Als der phänomenale Orgasmus schließlich abebbt, schließe ich die Augen, aber nur, um zu spüren, wie die Ranken sich in meinem Griff auflösen. Als ich stürze, fangen mich die weichen Daunen des Betts auf. Langsam schlage ich die Augen auf – und da liegt er neben mir, zieht die Bettdecke über uns, während ich mich in seine warme Umarmung schmiege.
Er las den Eintrag schnell, sein Herz schlug zu schnell. Am Ende war er in großer Versuchung, noch mehr zu lesen.
In zu großer Versuchung.
Nur noch ein Blick , versprach er sich. Das war alles, was er brauchte. Nur noch einen Blick in die Welt ihrer Fantasien.
Es wird das letzte Mal sein, schwor er sich.
Er holte tief Luft und schlug die Seite um.
Blaue Tinte für diesen Eintrag, aber keine normale blaue Tinte: ein etwas helleres, strahlenderes Blau, das ihn ans Meer denken ließ.
Und darüber hatte sie geschrieben: In den Wellen schwimmen. Dann ein Mann, der durch die Wasseroberfläche brach und für den sie die Beine spreizte, so wie in der letzten Fantasie. Er konnte nicht umhin, zu denken, dass sie so etwas sehr gern mochte, denn sie hatte ja in zwei Fantasien darüber geschrieben, kurz hintereinander. Sein Herz pochte noch heftiger, das Blut sammelte sich in seinen Lenden, während er sich die Prinzessin vorstellte, feucht und offen für ihn, sich vorstellte, wie er sie zum Wimmern und Schreien brachte.
Er erschauerte – vollends erregt, aber jetzt bedauerte er es beinah, bedauerte, dass er umgeblättert hatte, bedauerte, dass er unbedingt mehr hatte lesen wollen. Er konnte sich an keinen einzigen Augenblick erinnern, jemals von irgendetwas – noch dazu etwas Imaginärem – so besessen gewesen zu sein.
Nicht nur das: Jetzt wollte er plötzlich noch eine weitere Fantasie lesen und noch eine, seine Haut brannte vor hungrigem Verlangen. Es wäre kein Problem, sich hinzusetzen und den ganzen verdammten Tag in dem Buch zu lesen.
Aber um Himmels willen, er musste sich doch irgendwie zusammenreißen. Es war Wahnsinn, überhaupt hier zu sein.
Und die schlimmste Art von Kränkung. Es reute ihn jetzt schon. Was für ein Mensch war er eigentlich? Nun gut, er war nie ein Heiliger gewesen, aber es missfiel ihm doch, dass er sich nun dem entgegengesetzten Ende des Spektrums näherte.
Er klappte das Buch zu, stellte es zurück an seinen Platz und verließ das Büro. Doch die Bilder von Lauren Ash – wie sie auf der Schaukel schwang, das Nachthemd auf den Hüften und schwimmend im Meer, nackt, sonnengebräunt und erotisch – blieben lebendig, während er die Treppe hinunterstieg. Er spürte regelrecht seine Hände auf ihrer feuchten Haut, hörte,
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