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Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Blake
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niederzuschreiben.
    Doch vielleicht ging es ja nur um eine Erinnerung daran, dass sie tatsächlich Fantasien hatte und dass sie eine gesunde, leidenschaftliche Frau war, nicht nur diese Person, die in letzter Zeit vor jeder sexuellen Situation davonlief.
    Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie davon träumte, einen Mann zu finden, in dessen Nähe sich jedes niedergeschriebene Wort gut und richtig anfühlte anstatt frivol.
    Seufzend ging sie zum Regal und nahm das Buch heraus. Sie schlug es nicht auf, sondern strich nur über den samtweichen Einband. Der tiefste, dunkelste Teil ihres Herzens – ihre intimsten Wünsche – lag in diesem Buch verborgen. Es war das große Geheimnis, das sie vor der ganzen Welt hatte; keine Menschenseele wusste davon.
    Vielleicht führte sie das Tagebuch aus diesem Grund. Weil niemand davon wusste. Vielleicht ging es ihr nur darum, die Existenz dieses Teils ihrer Persönlichkeit anzuerkennen.
    Lauren stellte das Buch zurück an seinen Platz, schaltete das Licht aus und ging zu Bett, während sie sich immer noch ganz allein fühlte in einer Welt, in der vermutlich alle glaubten, sie hätte einfach alles.
    Nick sah auf die Uhr am Armaturenbrett, schob sich den letzten Bissen des Krapfens in den Mund und betätigte den Blinker. Nachdem er den Lieferwagen auf die Bayview gelenkt hatte, spülte er das Schmalzgebäck mit dem letzten Schluck Orangensaft aus der Packung hinunter, die er im 7-Eleven gekauft hatte. Im Radio sangen die Stone Temple Pilots »Sour Girl«, leise gestellt; normalerweise hörte er gern laute Musik, aber nicht so früh am Morgen. Kleine Veränderungen wie diese waren vermutlich die ersten Anzeichen dafür, dass er alt wurde. Er war jetzt zweiunddreißig, aber an manchen Tagen fühlte er sich wie neunzehn und an anderen eher wie jemand, der auf die siebzig zuging. Heute hatte er das Gefühl, als ob sich die beiden Enden des Spektrums einander näherten.
    Nachdem er den von Villen gesäumten Boulevard, der sich die Bucht entlang erstreckte, verlassen hatte, veränderte sich die Luft, die durchs offene Fenster hereinwehte: Sie wurde dicker. In dieser Jahreszeit wurde es morgens schon früh warm. Aber genau genommen war das nicht der einzige Grund, warum er ein bisschen ins Schwitzen geriet.
    Etwas machte ihm die Brust eng, als die Ash-Villa in Sicht kam: Henrys Haus. Er hatte den Mann seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gesehen, wobei er ihn damals kaum gekannt hatte, aber in Gedanken nannte er ihn dennoch so: Henry.
    Lauren Ashs Haus lag direkt neben Henrys, wahrscheinlich auch auf dem Ash-Anwesen. Es war nicht so bombastisch wie das Haus ihres Vaters, aber fünfmal größer als jedes Haus, in dem seine Familie je gewohnt hatte – eine abgespeckte Miniaturversion des griechischen Gipsputztempels von Henry Ash. Er erinnerte sich, vor einigen Jahren die Geschichte von anderen Arbeitern gehört zu haben: dass sie beschlossen hatte, in ihrem eigenen Haus zu wohnen, und Daddy seiner kleinen Prinzessin dann ihre eigene Mini-Villa gebaut hatte, komplett mit Springbrunnen im Vorgarten. Der war zwar klein, verglichen mit dem vor Henrys Haus, hätte aber jedem Stadtpark alle Ehre gemacht.
    Mit leise quietschenden Bremsen kam der Lieferwagen vor dem Haus zum Stehen, das von Henrys kolossalem Palast durch eine mächtige Mauer getrennt war. Bei den Bauarbeiten hatte Lauren Ash zwei riesige immergrüne Eichen gerettet, dann ein paar Palmen und Bananenbäume im Garten gepflanzt und mit kletterndem Löwenmaul und Bougainvillea für Farbe gesorgt.
    Unwillkürlich musste er daran denken, dass es ein Haus von der Art war, die Davy auffallen würde – so wie Davy eine Palme auffallen würde, die sich unter den Böen eines Hurrikans zur Erde bog, oder ein Pelikan, der im Meer nach Fischen tauchte. Das waren Dinge, die Nick kaum noch wahrnahm. Davy dagegen sah noch immer alles.
    Na, dachte Nick, während er in Laurens mit hellem Stein gepflasterte Auffahrt einbog, hoffentlich war die Prinzessin von Ash Builders schon wach. Sie arbeitete, wie er wusste, zu Hause und schlief wahrscheinlich noch, aber er begann nun mal morgens um sieben seine Arbeit und würde seinen Terminplan für niemanden ändern, nicht einmal für die Tochter des Chefs.
    Das hier war ein Auftrag wie jeder andere auch. Darum wusste er auch nicht recht, warum er innerlich so angespannt war. Damals, als sich die Gelegenheit bot, im Haus der Prinzessin zu arbeiten, hatte er allerdings sofort zugesagt, auch wenn er sehr gut

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