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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Unbekümmertheit.
                  „Bis zum Fluss hast du noch mindestens zwei Tage. Also wenn du willst, kannst du bei mir im Stall übernachten ... du siehst nämlich ganz schön fertig aus.“ Dankbar blickte ich sie an und überlegte, ob ich eine so lange Rast riskieren konnte, wenn ich doch schon ein paar Stunden geschlafen hatte. Ihre Freundlichkeit aber nahm mir diese Bedenken und ein Stall war mir allemal lieber, als im Freien zu übernachten. Ich nickte ihr zu und wollte gerade ein „Danke“ sagen, als ich die Hunde hörte.
                  Ich wurde leichenblass. Mit Hunden hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Die drei blickten sich ebenfalls erschrocken um, wirkten kurz ratlos, sahen meine Panik und rannten auch schon los. Als ich ihnen folgen wollte, drehte sich genau die Frau um, die mich zuvor noch in ihren Stall eingeladen hatte.
                  „Nichts für ungut, aber du kannst nicht mitkommen! Wir konnten ja nicht ahnen, dass du gesucht wirst.“ Hektisch ergriff ich ihren Arm und war nahe daran, sie anzuflehen mich zu verstecken, doch sie riss sich los und schrie mich an.
                  „Verschwinde! Lass uns in Ruhe und komm ja nicht in unser Dorf!“ Damit stürmten die drei Grazien fort. Kurz lief ich ihnen noch in Panik hinterdrein, ehe ich einen Haken schlug und in eine andere Richtung weiterlief. Schließlich konnten sie ja wirklich nichts dafür, dass mir der Herzog Hunde nachhetzte. Zweige schlugen mir ins Gesicht, zerkratzten meine Hände. Doch ich lief in Panik weiter, achtete nicht mehr auf die Richtung, sondern nur noch darauf weiterzukommen.
                  Wieso machte sich der Herzog nur solche Mühe mich zu finden? Schließlich hatte ich nichts verbrochen, außer ein kleines Messer aus der Küche zu stehlen und Proviant mitzunehmen.
     
    Die Hunde waren vermutlich bereits an der Stelle, wo ich mich von den drei Damen getrennt hatte, denn ihrem ungeduldigen Gekläffe nach wussten sie nicht mehr welcher Spur sie folgen sollten. Die Männer, die ihnen zu Fuß nachkamen, schrien etwas, doch ich konnte sie nicht verstehen. Zu sehr war ich damit beschäftigt, mich bei meinem Höllentempo nicht übermäßig zu verletzten. War ich vor ein paar Sekunden noch völlig erschöpft gewesen, so hatten diese Hunde mit ihrem wütenden Gebell meine letzten Kraftreserven mobilisiert.
                  Meine Flucht gestaltete sich immer mehr wie ein Hürdenlauf. Am matschigen Boden hatte ich schlechten Halt und das dichte Grün des Waldes schien mich noch viel mehr zu bremsen als je zuvor. Doch ich war vollgepumpt mit Adrenalin und das verlieh mir Flügel, selbst ohne Energydrink. Oh, wieder eine vollkommen unsinnige Erinnerung . Besser ich konzentrierte mich auf meinen Lauf, denn zum Teil übersprang ich Hindernisse, die ich zuvor nur mit Mühe erklommen hätte.
                  Die Männer hatten offenbar ihre Hunde erreicht, denn die Hunde winselten und kläfften auf eine Weise, die anzeigen sollte, wie sehr sie die Gerüche von vier Frauen verwirrten. Instinktiv wurde ich noch schneller und freute mich richtig, als das Dickicht lichter wurde. Woher ich die Kraft für eine neuerliche Geschwindigkeitssteigerung nahm, war mir schleierhaft. Aber es passierte genau zum richtigen Zeitpunkt, denn mit einem Mal konnte ich in einiger Entfernung einen Weg sehen und daneben ... den Bach, den ich so lange gesucht hatte. Ja! Wie eine Irre lief ich weiter, keuchte mir die Seele aus dem Leib und hörte dennoch nicht auf nach hinten zu hören.
                  Das Kläffen veränderte sich, erlangte eine neue Intensität und ich wusste instinktiv, dass die Hunde und Männer sich entschieden hatten mir zu folgen. Mir – und nicht etwa den drei Damen aus einem Dorf, das ich nun niemals sehen würde. Sie waren mir mit einer Meute geifernder Bestien auf den Fersen, als wäre ich der Staatsfeind Nr. 1 und nicht etwa nur eine harmlose Rumarin ohne Hirn und Vergangenheit. Okay, das mit dem Hirn war nicht nett mir gegenüber, aber es war nun einmal eine Tatsache, dass ich mich nicht erinnern konnte.
                  Mit drei riesigen Laufschritten passierte ich den Weg und verließ meinen sichtgeschützten Waldbereich. So schnell ich konnte sprang ich in den Bach und lief im Bachbett weiter. Allerdings in die Richtung, die eigentlich auf Umwegen wieder zurück zum Schloss führen müsste. Mit diesem Trick

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