Fantastisches Grün (German Edition)
ich dort hinkomme?“ Alle drei starrten wie gebannt zu mir herüber und blickten von meinem zusammengebundenen Haaren zu meinem T-Shirt und meinen Jeans.
„Das gibt’s doch nicht“, erwiderte die Frau, die mir am nächsten stand und die drallste von den dreien waren. Sie waren alle durchwegs blond mit blauen, blitzenden Augen und unverschämt roten Lippen. Ihre Wangen waren gerötet von der frischen Luft des Waldes und da sie nichts bei sich trugen nahm ich an, dass sie noch nicht lange unterwegs sein konnten.
„Eine Rumarin wie sie leibt und lebt“, kam es lachend von einer jüngeren Frau.
„Ja und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf? Ihr sprecht ja auch nicht gerade Rambelton.“
„Oh, ich habe das nicht böse gemeint“, erklärte das Mädchen, das ich auf sechzehn oder siebzehn schätzte. „Es ist nur so, dass wir vor ein paar Jahren genauso ausgesehen haben. Willkommen auf der schönen Seite des Lebens“, kicherte sie und hakte sich bei der drallen Frau ein, die offenbar ihre Mutter war.
„Äh. Danke. Es ist nur ... ich dachte Ihr macht Euch über mich lustig. Bisher hat niemand die Bezeichnung Rumarin freundlich ausgesprochen.“ Wirklich niemand? , ätzte die fremde Stimme in meinem Kopf und ich dachte automatisch an Darrrers Worte, als er mich küsste: „Was habe ich deinen Geschmack doch vermisst, kleine Rumarin.“ Verlegen hüstelte ich in meine Hand und versuchte mich mit einer Frage abzulenken.
„Was macht ihr denn auf dieser Seite des Flusses?“ Ich wusste zwar nicht, ob ich noch in Ertian war, aber eigentlich konnte ich davon ausgehen. Und wenn der Krieg tatsächlich noch nicht ganz vorüber war, war es doch recht ungewöhnlich, wenn drei Damen aus meinem Land hier einfach so unbekümmert durch den Wald spazierten.
„Wir sind Gefangene hier“, erklärte nun die dritte im Bunde und ich fühlte gleich den Drang sie zu beschützen, davonzulaufen oder mich mit ihnen zu verstecken.
„Gefangene?“, fragte ich aufgeregt und blickte hektisch umher.
„Ja, Gefangene unseres Freiheitsdrangs“, lachte nun die dralle Blondine und ich verstand noch immer nicht, was sie mir eigentlich sagen wollten. „Entschuldige, wir wollen dich nicht zum Narren halten. Wir sind Rumarinnen wie Du. Wir haben uns nur schon vor langer Zeit dazu entschlossen hier zu leben.“
„Wir waren über dem Fluss nicht glücklich“, erklärte nun die dritte Frau. „Hier ist alles noch so natürlich und echt. Hier kannst du zu deinem Ursprung finden und wieder so richtig fühlen.“ Dabei hatte sie einen verträumten Blick, den ich nicht nachvollziehen konnte. Schließlich hatte ich hier genug Unfreundlichkeit erlebt und alles eher rückständig empfunden.
„Außerdem sind die Männer hier anders. Unsere Männer vor allem. Das war natürlich der eigentliche Grund hier zu bleiben.“ Was? Wegen der Männer? Ich war fassungslos. Gerade die waren doch hier eine Katastrophe! Entweder waren sie klein, hässlich und mit spitzen Ohren, oder aber brutale Wikinger und Zottelviecher. Und die Elfen waren ja wohl auch zu vergessen. In meinem Bauch rumorte es wild und mein Groll auf dieses Land und all seine Bewohner schien mit einem Mal so übermächtig, dass ich nur erneut unbedingt von hier verschwinden wollte.
„Bitte, wenn Ihr freiwillig hier seid, dann kennt Ihr doch sicher den Weg zum Fluss. Sagt mir, wo ich lang muss, bitte!“
„Aber es wird doch schon dunkel“, sagte das junge Mädchen und blickte zu den beiden anderen. „Wir können sie doch nicht alleine hier lassen. Die Nächte sind nicht sicher im Wald.“ Die anderen beiden nickten nachdenklich.
„Auch so wie du angezogen bist, musst du aufpassen nicht geschnappt zu werden.“
„Aber ich liebe meine Jeans“, antwortete ich und strich mir lachend über die Schenkel.
„Ihr könnt Euch doch mit diesen Kleidern nicht wirklich wohl fühlen im Wald, oder?“
„Aber das geht schon! Und unser Dorf ist ja nicht weit...“ Ach so, dachte ich. Sie waren nicht weit von ihrem sicheren Zuhause entfernt. Das erklärte allerdings ihre
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