Fantasy. Aber ohne doofe Elfen
herüber, beugte sich über Antonias Dekolltee
und sah vieles, aber kein Kreuz.
Er nickte zufrieden. »Großes Glück widerfährt
Ihnen, Madame.«
»Wirklich? Und das in meinem Kaffee!«
»Spirituelle Erleuchtung, Madame, ist nur die
Treppe zur Ewigkeit. Es gibt auch einen Aufzug.«
»Genau wie zu meiner Wohnung«, nickte Antonia.
»Darf ich Ihnen eine metaphysische Diskussion in meinem
Schlafzimmer anbieten?«
Edmund war erst während der Dämmerung im Café
Stecknadel eingetroffen und wusste nicht, dass Antonia schon den
ganzen Nachmittag hier saß, und dass der Kaffee vor ihr ihr zehnter
war.
Sonst hätte er sich vermutlich ein anderes
Getränk gesucht.
*
An der himmelblau tapezierten
Schlafzimmerwand umringten Fotos von einem Spanienurlaub eine
verschnörkelte Urkunde, und auf der Satin-Bettwäsche lag eine
gelungene Kombination aus wohlgeformten Körperteilen. Edmund hatte
jedoch nur Augen für Antonias Halsschlagader, die vielversprechend
pulsierte.
Während seine totkalten Fingerkuppen eine Spur
von Gänsehaut hinterließen, murmelte Antonia lustvolle Phrasen und
ergriff den Penis des Vampirs.
»Madame«, gebot ihr Edmund jedoch Einhalt, die
Lippen schon ganz nah an ihrem Hals, »kein Sex vor dem Trinken!«
Und er labte sich an ihr.
Als des Saugers Durst vorläufig gestillt war,
summte Antonia wohlig, noch nicht ganz leer.
»Ein wahrlich prickelnder Genuss, Madame«,
hauchte Edmund.
Antonia sah fragend an ihm hinunter. »Nicht
prickelnd genug für eine Erektion, wie mir scheint.«
»Nun«, begann Edmund und merkte, dass er
zitterte. »Ich muss gestehen, ich bin anscheinend etwas...
unkonzentriert.«
»So!« Antonia verschränkte die Arme vor der
Brust. »Du hattest deinen Spaß, und ich?«
Edmund hielt sich die Hand vors Gesicht, jeder
Finger wackelte, und sein unsteter Blick vermochte keinen zu
fixieren. »Madames Lebenssaft verfügt über außerordentliche
Eigenschaften.«
»Koffein«, versetzte Antonia und wischte sich
Blut vom Hals. »Ich hatte zehn Tassen Kaffee, bevor du mich
gebissen hast.«
»Oho... ho!« Edmund versuchte, nicht mit den
Zähnen zu klappern.
Antonia streichelte sein unbeeindrucktes Glied
und sprach zu ihm. »Mach dir keine Sorgen. Ich habe ein Hausmittel
für solche Fälle.« Mit einem »bin gleich wieder da« verschwand
sie Richtung Küche.
Während sie dort mit Geschirr und Schranktüren
klapperte, beschimpfte Edmund seinen Penis, aber das half nicht.
Im Gegensatz zu Antonias Hausmittel.
»Waaa, was ist dassss!?«, entfuhr es Edmund,
als Antonia seinen Penis mit einer scharfen Flüssigkeit einrieb.
»Chili-Aufguss«, lächelte Antonia. »Und,
merkst du schon was?«
»Oooh ja«, machte Edmund, während sein Penis
ein wenig wuchs und gleichzeitig zu qualmen anfing.
Der Vampir zitterte am ganzen Körper, keuchte
trocken, schlug unkontrolliert um sich, entglitt Antonias getränktem
Tuch um ein Haar. Aber sie ließ nicht los, fuhr mit ihrer brennend
heißen Massage fort und als es Edmund gelang, einen glasigen Blick
auf seine Körpermitte zu werfen, war es schon zu spät.
Sein Penis war zu Asche zerfallen.
Antonia saß feixend daneben und zog sich gerade
die Latexhandschuhe aus.
»Aber...«, brachte Edmund nur hervor, dann
versagte seine Stimme.
»Hm«, machte Antonia und legte nachdenklich
einen Finger auf die Lippen. »Ob meine Hände durch die Berührung
mit der Kaffeetasse mit Jesu Schaumgesicht geweiht waren?«
Edmund schüttelte den Kopf. Er hatte in der
Vampirabendschule nicht aufgepasst und daher keine Ahnung, ob sich
verbrannte Körperteile regenerierten, oder ob man mit der Asche
komplizierte Blutrituale vollziehen musste. »Oh die Qual und
Pein!«, jaulte Edmund.
Antonia warf lachend die Haare nach hinten. »Na
gut, ich verrat dir die Wahrheit.«
»Die... Wahrheit?« stöhnte Edmund und
versuchte, die Asche in der hohlen Hand zu sammeln.
»Die Wahrheit ist...« Antonia unterbrach sich,
holte tief Luft und pustete Edmund seine Asche aus der Hand. »Die
Wahrheit ist, dass ich die Chilis mit kochendem Weihwasser
aufgegossen habe.«
Jetzt verstand Edmund die Reaktion seines
Geschlechtsteils, aber... »Waruuum?«, schrie er.
»Ganz einfach«, sagte Antonia. »Erinnerst du
dich an... Sebastian Singewitz?«
»An wen!?«
»Sebastian Singewitz. Der Junge war erst
vierzehn, als du ihn geleert hast. Irgendwann im letzten
Jahrhundert. Das war kein Umtrunk, mein Lieber...« Antonia bohrte
dem Vampir den Zeigefinger in die Brust. »Das war Mord. Und ich
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