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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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bin
die Urgroßenkelin von Sebastians Tante.«
    Edmund ächzte. »Primitive Rache?« Er
versuchte, sein Zittern unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht
konnte er ja Antonia irgendwie erwürgen, das sollte sich auch ohne
Penis bewerkstelligen lassen.
    »Ja, aber nur in zweiter Linie«, sagte Antonia
und holte in aller Ruhe eine geblümte Teekanne und ein Holzkreuz
vom Nachttisch. »In erster Linie ist es mein Job.«
    »Du bist...«, stöhnte Edmund und schloss die
Augen, um das Kruzifix nicht sehen zu müssen.
    »Genau, professionelle Vampirquälerin der
katholischen Kirche. Schau mal«, sagte Antonia und zeigte zur Wand,
»letztes Jahr haben sie mich sogar ausgezeichnet, für besondere
Grausamkeit. Ist das nicht toll? Du kannst jetzt übrigens gehen.«
    »W... was?«, keuchte Edmund.
    »Ach«, sagte Antonia und schlug sich mit der
flachen Hand vor die Stirn. »Hätte ich fast vergessen.« Sie
kippte den restlichen Aufguss über Edmunds nackten Körper.
    Als nur noch Asche übrig war, lächelte sie.
»Jetzt. Jetzt kannst du gehen.«

Gnichl und die Mumie
    Die Gnichl-Serie begann mit der
Idee, dass von der ganzen Magie, die tagtäglich in einer typischen
Fantasy-Welt gewirkt wird, sicher Rückstände übrig bleiben, um
die sich irgendjemand kümmern muss. Schließlich gibt es ja auch in
Superhelden-Comics Aufräumkommandos, die nach den übertriebenen
Protzereien der Wichtigtuer die Trümmer wegräumen. Äh, was sagen
Sie? Gibt es nicht? Oh.
    »Mummf«, machte die Mumie.
    Gnichl, schlank, nicht hässlich, Abzeichen der
Drittlebenden, sonst ein unauffälliger Entzauberlehrling im zweiten
Jahr, knibbelte nervös an seinem Mittelfinger. »Restmagie, immer
diese Nekrofatzkes«, murmelte er. Der Sarkophagdeckel lag
zertrümmert am Boden. Jemand hatte mit Kohle »Ich war zweimal
hier« darauf geschrieben, wobei das »zweimal« offenbar
nachträglich hinzugefügt worden war.
    »Mummmmmf hummf«, wiederholte die Mumie und
wackelte mit einem Fuß.
    »Jaja, schon gut.« Gnichl holte seinen
Restmagieanzeiger aus seinem Rucksack. Er hielt das stachlige Gerät
wie einen Pinsel und schwenkte es herum. Silberne Funken sprangen
aus der Mumie und machten dabei leise »pingi«.
    »Hummmf?«
    Gnichl seufzte. Er hasste diese Routinearbeit.
Aber im zweiten Jahr der Ausbildung zum Entzauberer gehörte das
Unterirdische Praktikum nun einmal dazu. Sein Lehrer, Grobin der
Erhebliche, legte größten Wert auf diesen Teil der Ausbildung. Der
Lehrling strich sich über den Stoppelbart, schnaufte und verstaute
den Restmagieanzeiger wieder im Rucksack. Neben dem Sarkophag mit
der Mumie darin malte er sodann mit blauer Kreide ein kompliziertes
Muster auf den Boden.
    »Das kitzelt vielleicht ein wenig«, sagte er zu
der Mumie, »aber das geht vorbei. Dann bist du wieder rattentot und
kannst dich in Ruhe auf deine Wiedergeburt vorbereiten.«
    »Mummmf!«
    »Jaja.« Die blauen Muster taten ihre Pflicht
und extrahierten zirrende Restmagie aus der Mumie. Gnichl zündete
sich unterdessen seine Pfeife an, ging ein paarmal gelangweilt um
den Sarkophag herum und setzte sich dann auf eine Ecke. Der grüne
Spinattabak, frisch bei Kanvas Füdel in Dompf erstanden, tat seine
entspannende Wirkung. »Ist schon blöd, reanimiert zu werden, was?
Mit mir hat das auch mal einer versucht, kurz nachdem ich im kargen
Hinterland von Garwis verhungert bin. In meinem letzten Leben, kurz
vor der Wiedergeburt.« Er nahm einen tiefen Zug und kniff die Augen
zu, um die wabernden Farbschlieren zu verscheuchen. Sonderbare
Bilder tanzten vor seinem inneren Auge. »Ich war schon voller
Maden. Haben furchtbar gekitzelt, und in der Stirnhöhle kann man
sich so schlecht kratzen. Hast du was gesagt?«
    »Hmmmf!«
    Die Stirn in Falten, warf Gnichl einen Blick in
den Sarkophag. Er wäre vor Schreck fast hinein gefallen, denn die
Mumie wand sich hin und her wie ein quicklebendiger, eingewickelter
Mensch, statt vor sich hin zu modern wie ein einbalsamierter
Leichnam.
    »Furien und Puffratten«, stieß Gnichl hervor.
Dummerweise hatte er Turzelzahns Standardwerk »Entzaubern für
Fortgeschrittene (ergänzt um sieben Weisheiten über vergnüglichen
Umgang mit dem anderen Geschlecht)« zuhause gelassen, weil es
schwerer wog als drei Flaschen Zuff. Er fragte sich ernsthaft, ob er
etwas falsch gemacht hatte. »Zaubern nennen manche eine Kunst,
Entzaubern aber ist harte Arbeit«, sagte Gnichls Lehrer Grobin
immer.
    »Hummmf mummmf mumfmummnff!«, brachte die Mumie
hervor. Es klang wie das letzte

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