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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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Büros der höherrangigen Beamten, während sich zu seiner Rechten und Linken die Konferenzräume befanden. Hinter einer schweren Tür im rückwärtigen Teil, die immer verschlossen gehalten wurde, verbarg sich ein längliches, schmales Zimmer, in dem hin und wieder Verdächtige vorübergehend in Gewahrsam genommen wurden.
    Die Atmosphäre des Raums war karg, streng und bürokratisch, was bei dem einfallslosen Beige, das die Einrichtung beherrschte, kein Wunder war. Auch Saras tapferer Versuch, durch einen dunkelblau und beige gemusterten Teppich und dazu passende Vorhänge etwas Farbe in die tristen Räumlichkeiten zu bringen, hatte daran nicht viel geändert. Überdies war der Teppich schon bald ruiniert, da keiner der neunzig Polizisten, die sich hier in drei Schichten rund um die Uhr aufhielten, Zeit und Lust hatte, sich über schmutzige Schuhe, ausgeschüttete Getränke und zu Boden gefallene Essensreste Gedanken zu machen.
    Sloan war eine der wenigen, die Saras Bemühungen zu schätzen wußten oder sie wenigstens bemerkt hatten, aber an diesem speziellen Tag zollte sie ihrer Umgebung genausowenig Aufmerksamkeit wie ihre Kollegen. In der Ferienzeit gab es für die Polizeibeamten immer mehr Arbeit als üblich, aber diesmal schien es noch lauter und hektischer als sonst zuzugehen. Die Telefone schrillten unaufhörlich, und aus dem Gang drangen die Stimmen und das Gelächter der etwa vierzig Frauen, die an Sloans Selbstverteidigungskurs teilnehmen wollten. In den Versammlungsräumen war eine größere Anzahl von Beamten damit beschäftigt, Unmengen von Zeugen und Verdächtigen hinsichtlich eines Raubüberfalls zu verhören, den eine Gruppe von Jugendlichen begangen hatte: Man hatte die Täter zwar dingfest machen können, allerdings erst nach einer wilden Verfolgungsjagd, in deren Folge es zu einer Massenkarambolage gekommen war. Zu guter Letzt riefen auch noch ständig die Eltern und Anwälte der halbwüchsigen Straftäter an, wenn sie nicht sogar bereits herbeigeeilt waren und nun aufgeregt im Gang auf und ab marschierten.
    Roy Ingersoll, der sich sowieso schon nicht wohl fühlte und eine Magentablette nach der anderen schluckte, revanchierte sich für den unwillkommenen Tumult, indem er an den Schreibtischen seiner Untergebenen herumlungerte und nach hanebüchenen Gründen für kritische Anmerkungen suchte. Marian Liggett - seine fünfundsechzigjährige Sekretärin - fügte dem heillosen Lärm auch noch den schrillen Klang ihrer durch Mark und Bein gehenden Stimme hinzu, indem sie von der Schwelle seines Büros aus jedes Mal laut und krächzend nach ihrem Chef rief, wenn ein Anrufer nach ihm verlangte. Sie war nämlich nicht nur schwerhörig, sondern betrachtete das neuinstallierte Telefonsystem auch als unzuverlässig und zog es vor, sich persönlich darum zu kümmern, daß Ingersoll seine Anrufe bekam, statt ihn erst umständlich zu verbinden.
    Die Beamten taten ihr Bestes, um sich trotz der chaotischen Verhältnisse auf ihre Arbeit zu konzentrieren, wenngleich jeder von ihnen seine Schwierigkeiten damit hatte. Die einzige Ausnahme bildete Pete Bensinger, der an diesem Tag seinen Polterabend feiern wollte und wegen seiner bevorstehenden Heirat so aufgeregt war, daß weder Ingersolls Launen noch der Lärm um ihn herum ihn in irgendeiner Art und Weise beeindruckten. Leise vor sich hin pfeifend spazierte er an den Schreibtischreihen entlang und verwickelte jeden, der bereit war, ihm zuzuhören, in einen kleinen Plausch. »Hey, Jess«, sagte er nun, als er an Jessups Schreibtisch ankam, welcher sich neben dem von Sloan befand. »Wie geht’s denn so?«
    »Verschwinde«, sagte Jess, der gerade an einem Report über eine kleinere Drogenrazzia schrieb, die er Anfang der Woche durchgeführt hatte. »Ich will nicht, daß du mich mit deiner guten Laune ansteckst.«
    Petes euphorische Stimmung blieb jedoch von Jeffs schroffer Reaktion unberührt. Als er sich nun Sloans Schreibtisch zuwandte, versuchte er, seine Stimme wie die von Humphrey Bogart klingen zu lassen. »Sag mal, Baby, was hat ein so hübsches Ding wie du an einem solchen Ort zu suchen?«
    »Ich hoffte, auf einen Schmeichler wie dich zu treffen«, scherzte Sloan, ohne von ihren Notizen über den bevorstehenden Selbstverteidigungskurs aufzusehen.
    »Zu spät«, frohlockte Pete und riß seine Hände überschwenglich in die Luft. »Ich heirate nämlich nächste Woche. Hat man dir das nicht erzählt?«
    »Ich glaube, ich habe so ein Gerücht gehört«, erwiderte

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