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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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in seine Tasche. Auch Sloan holte ihre Handtasche hervor.
    »Nein, Silberbesteck«, versetzte Leo.
    »Du machst wohl Witze!« meinte Jess, suchte seine fünfundzwanzig Dollar hervor und reichte den Umschlag an Sloan weiter. »Oder wollen die beiden eine Großfamilie gründen?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß Rose in einem Laden angerufen hat, in dem die Braut einen Geschenktisch bereitgestellt hat. Tatsache ist, daß man dort für fünfundzwanzig Dollar nicht mal eine Gabel kaufen kann.«
    »Das muß aber eine verdammt große Gabel sein.«
    Sloan tauschte lachend einen Blick mit Sara, während sie ihre fünfundzwanzig Dollar in den Umschlag steckte. In diesem Moment trat Captain Ingersoll aus seinem Büro, warf einen prüfenden Blick in die Runde und entdeckte die fröhliche Versammlung an Sloans Schreibtisch. Seine Miene verdüsterte sich merklich.
    »Scheiße«, sagte Reagan. »Da kommt Ingersoll.« Er wollte sich gerade davonstehlen, wurde jedoch von Sara aufgehalten, die von dem mürrischen Blick des Captains unbeeindruckt schien.
    »Warte, Leo, laß mich auch etwas zu dem Geschenk beisteuern.« Sie steckte das Geld in den Umschlag und wandte sich dann mit ihrem bezauberndsten Lächeln dem Captain zu, in der uneigennützigen Absicht, seine Laune zum Wohle aller aufzuheitern. »Hallo, Captain Ingersoll! Ich habe mir schon Sorgen um Sie gemacht. Wie ich gehört habe, ging es Ihnen nach dem Genuß dieses fürchterlichen Chilis gestern gar nicht gut!«
    Ingersolls finsterer Gesichtsausdruck verwandelte sich langsam in das, was man bei ihm guten Gewissens als Lächeln bezeichnen konnte. »Ihre Freundin hier hat es mir empfohlen«, sagte er mit einer Kopfbewegung zu Sloan, jedoch ohne den Blick von Sara zu wenden. Anschließend versuchte er sogar, einen Witz darüber zu machen, daß Sara Reagan gerade Geld gegeben hatte. »Wissen Sie eigentlich, daß Beamtenbestechung strafbar ist?«
    Humor war wirklich nicht seine Sache, dachte Sloan, während er fast ausgelassen hinzufügte: »Und außerdem sollte man Polizisten während der Ausübung ihres Dienstes lieber in Ruhe lassen.«
    Er lief rot an, als Sara ihm nun schelmisch zuzwinkerte. »Was tue ich denn Schlimmes?«
    »Sie lenken uns alle von der Arbeit ab, junge Dame.«
    »Oh, tatsächlich?« rief sie triumphierend.
    Hinter Ingersolls Rücken öffnete Jess seinen Mund und tat so, als würde er sich den Finger in die Kehle stecken. Unglücklicherweise drehte sich Ingersoll, dem nicht entgangen war, daß man sich über ihn lustig machte, in diesem Moment um und erwischte ihn dabei. »Was zum Teufel ist denn mit Ihnen los, Jessup?«
    Sloan mußte über Jess’ mißliche Lage grinsen und entschloß sich, ihm zu Hilfe zu kommen. »Ich glaube, ich geh mal Kaffee holen«, unterbrach sie und stand schnell auf. »Möchten Sie auch eine Tasse, Captain?« fragte sie im süßlichsten Ton, den sie auf Lager hatte, um ihren Chef bei Laune zu halten.
    Es funktionierte. »Was? Nun... ja, wenn Sie ihn mir schon anbieten, hätte ich gerne eine Tasse.«
    Während Sloan auf die Kaffeemaschine am anderen Ende des Raums zuging, rief er ihr noch nach: »Mit zwei Würfeln Zucker, bitte.« In diesem Moment begann Sloans Telefon zu klingeln; Ingersoll nahm schnell den Hörer ab, offenbar weniger aus Pflichtgefühl als um Sara damit zu beeindrucken, was für ein schwerbeschäftigter Mann er war. »Ingersoll«, bellte er dann in den Hörer.
    Die männliche Stimme am anderen Ende der Leitung klang höflich, aber bestimmt. »Ich hatte gedacht, Sloan Reynolds unter dieser Nummer zu erreichen. Hier spricht ihr Vater.«
    Ingersoll sah auf die Uhr. Sloans Kurs sollte in drei Minuten beginnen. »Sie hat zu tun. Kann sie Sie später zurückrufen?«
    »Ich würde lieber gleich mit ihr sprechen.«
    »Warten Sie einen Moment.« Ingersoll drückte mißmutig auf die Wartetaste. »Reynolds...«, rief er dann. »Ich habe einen Privatanruf für Sie. Ihr Vater.«
    Sloan sah kurz über ihre Schulter, während sie zwei Würfel Zucker in Ingersolls Kaffee gab. »Das kann nicht für mich sein. Ich habe gar keinen Vater.«
    Sloans Bemerkung hatte offensichtlich das Interesse ihrer Kollegen geweckt, denn viele von ihnen hatten den Kopf gehoben und warfen ihr nun neugierige Blicke zu. »Jeder Mensch hat einen Vater«, ließ Ingersoll verlauten.
    »Ich meinte, daß mein Vater und ich keinerlei Kontakt miteinander haben«, erklärte Sloan. »Der Anruf kann nicht für mich sein.«
    Ingersoll nahm achselzuckend den

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