Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
Vom Netzwerk:
sagte er mit sanftem Beharren. »Dein Lächeln verrät dich doch.«
    »Na gut, du hast recht«, gab Sloan zu. »Ich hatte mir nur gerade vorzustellen versucht, welches Bild ich selbst in hochhackigen Schuhen und superkurzen Shorts abgeben würde.«
    »Ich würde dich gerne mal so sehen«, sagte er zu Sloans Erstaunen. Dann stand er auf, schob seine Hände in die Hosentaschen und fuhr versonnen fort: »Vielleicht solltest du dir dann auch das Gesicht mit Make-up verkleistern, um deine strahlende Haut zu verdecken. Und dir deine honigblonden Haare färben.«
    »Was redest du denn da?« fragte sie lachend.
    Er sah sie amüsiert an. »Was ich damit meine, ist: Tu einfach was, damit du mich nicht ständig an Eiswaffeln und Erdbeerkuchen erinnerst.«
    Sie war sich ihrer glänzenden Augen nicht bewußt, als sie nun noch herzlicher zu lachen begann. »Wie bitte? Ich erinnere dich an Erdbeerkuchen?«
    »Du erinnerst mich an die Zeit, als ich dreizehn Jahre alt war.«
    »Aha, und wie warst du als Dreizehnjähriger?« fragte sie neugierig.
    »Du wirst es nicht glauben, aber ich war Ministrant.«
    »Nein!«
    »O doch. Nur konnte ich mich häufig nicht auf den Gottesdienst konzentrieren, da meine Aufmerksamkeit immer zu einem Mädchen wanderte, das meist in der dritten Kirchenbank saß. Ich war damals schon ein kleiner Sünder.«
    »Hat das Mädchen dich auch bemerkt?«
    »Nun, ich versuchte jedenfalls, sie auf mich aufmerksam zu machen, indem ich zum Beispiel immer einen besonders tiefen Kniefall machte oder eine ungemein andächtige Miene aufsetzte.«
    »Hat es funktioniert?«
    »Nein, jedenfalls nicht so, wie ich wollte. Ich wurde zwar schließlich ein so hervorragender Ministrant, daß ich bei fast allen Messen dabeisein mußte, aber Mary Sue Bonner hat mich beharrlich ignoriert.«
    »Ich kann mir kaum vorstellen, daß ein Mädchen dich ignoriert hat, nicht einmal damals.«
    »Ich fand es selbst ein bißchen beunruhigend.«
    »Nun, nicht einmal ein Frauenheld wie du kann immer Glück haben.«
    »Was heißt da Frauenheld? Ich wollte keine andere als nur Mary Sue Bonner.«
    Da sie fast nichts über seine Vergangenheit wußte, freute sich Sloan, daß er ihr so offenherzig über diese Teenagerepisode erzählte.
    Er überlegte kurz und fuhr dann fort: »Da meine Frömmigkeit keinen Eindruck auf sie machte, habe ich sie eines Tages nach der Messe abgepaßt und überredet, in ein Eiscafe mitzukommen. Sie bestellte ein Schokoladeneis in der Waffel, ich dagegen einen Erdbeerkuchen...«
    Anscheinend erwartete er, daß Sloan etwas sagen würde, und so sprach sie die nächstliegende Vermutung aus. »Und dann, nehme ich an, ist Mary Sue deinem Charme doch noch erlegen?«
    »Nein, da täuschst du dich. Ich habe es die folgenden zwei Jahre immer wieder versucht, aber sie war gegen meine Verführungskünste immun. Genau wie du.«
    Wider Willen fühlte Sloan sich geschmeichelt, als Jess sie nun voller Sympathie und fast ein bißchen traurig ansah.
    »Da wir gerade beim Thema sind«, sagte er dann. »Ich darf wohl nicht hoffen, daß du morgen abend mit mir auf Petes Party gehst?«
    »Ich habe Dienst, wollte aber später noch nachkommen.«
    »Und wenn du nicht Dienst hättest, würdest du dann mit mir zusammen hingehen?«
    »Nein«, erwiderte Sloan mit einem Lächeln, das ihrer Antwort die Härte nehmen sollte, obwohl sie eigentlich sowieso nicht davon ausging, daß ihre Weigerung ihm etwas ausmachte. »Ich hab dir das doch schon mal erklärt: Erstens sind wir Arbeitskollegen...«
    Er schmunzelte. »Siehst du denn kein Fernsehen? Polizisten verlieben sich immer ineinander.«
    »Zweitens«, fuhr sie unbeirrt fort, »habe ich mir - und auch das weißt du bereits - vorgenommen, niemals mit einem Mann auszugehen, der hundertmal attraktiver ist als ich. Es wäre einfach zu hart für mein schwaches Selbstbewußtsein.« Scheinbar unbeeindruckt kehrte er wieder zu seiner üblichen guten Laune zurück, und Sloan deutete dies als Zeichen, daß sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte: Es war ihm eigentlich egal, ob sie nun mit ihm ausging oder nicht.
    »Nun, wenn das so ist«, sagte er, »dann kann ich genausogut in die Mittagspause gehen.«
    »Tu den Mädchen den Gefallen und laß sie diesmal nicht darüber streiten, wer dich zum Essen einladen darf«, scherzte Sloan, während sie anfing, den Tisch wieder aufzuräumen. »Es ist so furchtbar, sie leiden zu sehen.«
    »Da wir gerade über Verehrer sprechen«, meinte Jess. »Hast du gesehen, daß Sara

Weitere Kostenlose Bücher