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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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durchzusetzen. Wie entwickelt man aus der gegenwärtigen Form der Anarchie so etwas wie Legislative, Judikative und Exekutive?«
    »Um zunächst einmal die unmittelbaren Probleme anzusprechen«, sagte Frigate, »was machen wir mit dem Toten?«
    Die Blässe, die sein Gesicht überzogen hatte, als Kazz die Klinge in das Fleisch der Leiche geschlagen hatte, war nur wenig abgeklungen.
    »Ich bin sicher, daß Menschenhaut, wenn man sie anständig gerbt, oder ein Darm, der richtig behandelt ist, einem aus Gras gefertigten Seil weit überlegen ist. Ich habe die Absicht, einige Streifen abzuschneiden. Wollen Sie mir dabei nicht zur Hand gehen?«
    Der Wind, der die Zweige und das hohe Gras bewegte, machte das einzige Geräusch, das das betretene Schweigen brach. Die heißen Sonnenstrahlen führten zu Schweißausbrüchen, und es war nur dem Wind zu verdanken, daß sie nicht der Hitzschlag traf. Sonst herrschte absolute Stille. Nirgendwo schrie ein Vogel, nicht einmal das Summen von Insekten war zu vernehmen. Das Mädchen gab einen schrillen Ton von sich. Alices Stimme antwortete ihr, und sofort lief das Kind zwischen den Bäumen durch auf sie zu und tauchte unter.
    »Ich will es versuchen«, sagte der Amerikaner. »Aber ich habe keine Ahnung, ob ich es schaffe. An sich reicht mir das, was ich an diesem Tag erlebt habe, jetzt schon.«
    »Machen Sie, was Sie sollen«, erwiderte Burton. »Aber jeder, der nicht bereit ist, mir zu helfen, sollte bedenken, daß es bald lebenswichtig sein könnte, eine Axt zu besitzen, deren Griff zuverlässig befestigt ist.«
    Frigate schluckte hörbar und meinte: »Ich mache mit.«
    Die anderen – Galeazzi, Brontic, Maria Tucci, Filipo Rocco, Rosa Nalini, Caterina Capone, Fiorenza Fiorri, Babic und Giunta – weigerten sich, der schrecklichen Szene beizuwohnen. Noch immer hielten sie sich auf der anderen Seite der gewaltigen Pinie auf und unterhielten sich leise auf italienisch.
    Burton kniete sich hin, prüfte die Spitze des Messers, setzte sie an.
    Frigate stand daneben und starrte auf Burtons Hände. Er wurde noch bleicher und begann zu zittern, aber er hielt durch, bis Burton zwei lange Hautstreifen von der Leiche gelöst hatte.
    »Wollen Sie es auch versuchen?« fragte Burton. Er rollte den Leichnam auf die Seite. Frigate nahm das blutige Messer und begann zu arbeiten. Seine Zähne klapperten laut.
    »Ich hatte einst einen Nachbarn«, sagte er, »der an einer Leine hinter seiner Garage schlachtreife Kaninchen aufhängte, nachdem er ihnen das Genick gebrochen hatte. Dann schnitt er ihnen die Kehle durch. Ich habe ihm nur einmal dabei zugesehen. Das hat mir gereicht.«
    »Sie können es sich jetzt nicht mehr erlauben, sich auf einen schwachen Magen oder irgendwelche Gefühle zu berufen«, meinte Burton. »Sie leben jetzt unter noch nie dagewesenen primitiven Bedingungen. Und um überleben zu können, müssen Sie wie ein Primitiver handeln, ob es Ihnen gefällt oder nicht.«
    Brontic, der große, dürre Slowene, der in seinem früheren Leben Gastwirt gewesen war, tauchte plötzlich neben ihnen auf und sagte: »Wir haben noch einen dieser pilzförmigen Felsen gefunden, kaum vierzig Meter von hier entfernt. Er steht versteckt hinter Bäumen in einer Mulde.«
    Die erste Euphorie, aus Frigate einen harten Mann zu machen, verblaßte in Burton. Er blickte auf und sagte: »Sehen Sie, Peter – warum gehen Sie nicht und schauen Sie sich den Stein ein wenig aus der Nähe an? Wenn sich in unserer unmittelbaren Nähe einer befindet, können wir uns den Weg zurück zum Fluß sicher sparen.«
    Er gab Frigate seinen Metallzylinder. »Stecken Sie ihn für mich in eines der Löcher, aber vergessen Sie nicht, in welches. Und sorgen Sie dafür, daß die anderen das gleiche tun. Ich lege keinen Wert darauf, daß es auch unter uns zu irgendwelchen Reibereien kommt, verstehen Sie?«
    Seltsamerweise schien Frigate der Gedanke, von ihm fortgehen zu sollen, gar nicht sonderlich zu gefallen. Er schien zu fühlen, daß er sich durch das Eingeständnis seiner Schwäche irgendwie kompromittiert hatte. Er blieb eine Weile stehen, verlegte das Gewicht seines Körpers mehrere Male von einem Fuß auf den anderen und seufzte. Dann, als Burton erneut seine Arbeit fortzusetzen begann, ging er.
    Nachdem der Amerikaner außer Sichtweite war, hielt Burton in seiner Tätigkeit inne. Wie sollte er die Haut haltbar machen? Es war nicht unmöglich, daß die Bäume hier in ihrer Rinde Gerbsäure enthielten, mit deren Hilfe er aus der

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