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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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englischer Sprache und einem hörbaren deutschen Akzent sagte der Blonde: »Hört auf damit, bis ich euch entsprechende Befehle gebe. Laßt sie reden.«
    Er musterte seine Gefangenen mehrere Minuten lang und meinte schließlich: »Ich bin Hermann Göring.«
    »Wer ist Hermann Göring?« fragte Burton.
    »Ihr Freund kann Ihnen das später erzählen«, sagte der Deutsche. »Falls es ein Später für Sie gibt. Ich empfinde allerdings keinen Zorn wegen des Kampfes, den Sie uns lieferten, ganz im Gegenteil. Ich mag Menschen, die gut zu kämpfen verstehen. Ich kann zudem jederzeit Leute gebrauchen, die so gut wie Sie mit Lanzen umgehen können. Ich mache Ihnen ein Angebot. Kämpfen Sie auf meiner Seite, und ich biete Ihnen neben genügender Nahrung, gutem Alkohol, Tabak und Frauen alle Annehmlichkeiten, die das Leben anzubieten hat. Die Alternative dazu lautet: Ihr werdet für mich als Sklaven arbeiten.«
    »Für uns«, warf der andere Mann in gebrochenem Englisch ein. »Du vergißt, Hermann, daß ich darüber genauso viel zu bestimmen habe wie du.«
    Göring lächelte, kicherte und sagte schließlich: »Natürlich! Wie konnte ich das nur vergessen. Also gut, für uns. Wenn ihr schwört, uns zu dienen – und es würde euch sicherlich besser anstehen, dies zu tun –, gehört eure Loyalität mir, Hermann Göring, und dem ehemaligen König von Rom, Tullius Hostilius.«
    Burton sah sich den anderen etwas genauer an. War es wirklich möglich, daß er hier einem der legendären römischen Könige gegenüberstand? Tullius Hostilius mußte einer Epoche entstammen, in der Rom noch eine kleine Ortschaft gewesen war und sich ständig gegen andere italische Stämme – der Sabiner, der Aequi und Volsci – hatte erwehren müssen. Diese Stämme hatten wiederum die Umbrier, deren Hauptgegner die mächtigen Etrusker gewesen waren, zum Feind gehabt. War dieser Mann wirklich Tullius Hostilius, der kriegerische Bezwinger des friedfertigen Numa Pompilius? Es gab nichts an ihm, was ihn von den Tausenden von Männern in den Straßen Sienas unterschied. Aber wenn er war, was er vorgab, stellte dieser Mann eine unbezahlbare Quelle historischer und sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse dar. Tullius würde – da er möglicherweise selbst von Geburt her ein Etrusker war – diese Sprache beherrschen und sicherlich über umfassende Kenntnisse des vorklassischen Latein, des Sabinerischen und des Altgriechischen verfügen. Unter Umständen hatte er sogar Romulus, den legendären Gründer der Stadt Rom, noch gekannt. Welche Geschichten würde er erzählen können!
    »Nun?« sagte Göring.
    »Was hätten wir zu tun, wenn wir uns Ihnen anschließen würden?« fragte Burton.
    »Zuerst müßte ich… müßten wir sichergehen, daß Sie wirklich die Voraussetzungen, die wir an unsere Leute stellen, erfüllen. Mit anderen Worten: Wir müßten uns davon überzeugen, ob ihr die Leute seid, die ohne zu zögern sofort unseren Befehlen nachkommen. Wir würden euch einer kleinen Prüfung unterziehen.«
    Er gab einen Befehl. Einige Minuten später wurde eine Gruppe von Männern in den Saal geschoben. Sie waren ausnahmslos klapperdürr, und jeder einzelne von ihnen verkrüppelt.
    »Sie sind während der Bauarbeiten für diese Gebäude in Unfälle verwickelt worden«, erklärte Göring. »Außer zweien, die sich ihre Verletzungen während eines Fluchtversuchs zuzogen. Sie werden für ihre Vergehen zu büßen haben.
    Sie nützen uns nichts mehr und werden deswegen getötet. Wer von Ihnen also den festen Willen hat, uns zu dienen, sollte jetzt nicht zögern.«
    Und er fügte hinzu: »Nebenbei: Es handelt sich ausnahmslos um Juden.
    Vielleicht macht Ihnen das die Sache leichter.«
    Campbell, der Rotschopf, der Gwenafra in den Fluß geworfen hatte, hielt Burton eine langschaftige Keule entgegen, auf deren Spitze mehrere Steinscherben prangten. Zwei der Wachen zwangen einen der Sklaven auf die Knie. Es handelte sich um einen großen blonden Mann mit griechischem Profil.
    Plötzlich warf er Göring einen haßerfüllten Blick zu und spuckte ihn an.
    Göring lachte. »Er verfügt über die übliche Arroganz seiner Rasse. Wenn ich wollte, könnte ich ihn so erniedrigen, daß er nur noch als um Gnade winselnder Wurm vor meinen Füßen herumrutscht. Aber mir liegt wirklich nichts an Folterungen. Ich bin sicher, daß Tullius ihn gern ein wenig über einer Flamme rösten würde, aber was mich angeht, so bin ich im Grunde meines Herzens Humanist.«
    »Ich bin bereit zu töten,

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