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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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innerlichen Fluch aus. Beide Männer kamen ihm ziemlich bekannt vor. Allerdings trugen sie jetzt längeres Haar, als es auf der Erde üblich gewesen war, und die Tatsache, daß sie Kleider trugen, die mit der irdischen Mode rein gar nichts zu tun hatten, trug auch nicht dazu bei, ihren wahren Identitäten auf die Spur zu kommen. Er hatte irgendwie das Gefühl, daß Rider ein großer, weißer Zehn-Gallonen-Hut, ein flatternder Pseudowestem-Mantel, Breeches und ein Paar ornamentverzierter Cowboystiefel fehlten. Und ein Pferd.
    Als Kind hatte Frigate ihn in dieser Aufmachung auf einem Pferd sitzen sehen – und zwar während einer Parade des Zirkus… Sells & Floto? Er wußte es nicht mehr. Jedenfalls hatte er zusammen mit seinem Vater am Rande der Adams Street, südlich vom Gerichtsgebäude, gestanden und sehnsüchtig auf seinen bevorzugten Westernfilmhelden gewartet, der an ihnen vorbeireiten sollte. Und genau das hatte der Held dann auch getan, und weil er betrunken gewesen war, hatte die Sache keinen guten Ausgang genommen. Er war vom Pferd gefallen, hatte sich unter dem Jubel und Gelächter der Massen wieder in den Sattel geschwungen und war weitergeritten. Der Sturz schien ihn ernüchtert zu haben, denn anschließend legte er einige Reiter- und Lassowurfkunststückchen aufs Parkett, die die Menge niemals vergaß.
    Da Frigate zu jener Zeit Trinker für unmoralische Menschen hielt, hätte er eigentlich – was Rider anbetraf – absolut desillusioniert sein müssen. Aber die Verehrung, die er diesem Mann entgegenbrachte, war so stark, daß er bereit gewesen war, ihm zu vergeben. Welch ein dummer Bengel er doch gewesen war!
    Farringtons Gesicht war ihm schon deshalb bekannt, weil er es auf den Schutzumschlägen zahlloser Bücher und in mehreren Biographien gesehen hatte. Frigate hatte im Alter von zehn Jahren angefangen, Bücher zu lesen, und als er siebenundfünfzig war, sogar ein Vorwort zu einer Sammlung seiner Fantasy- und Science Fiction-Stories beigesteuert.
    Aus irgendwelchen Gründen reisten seine beiden Vorbilder unter falschen Namen. Er, Peter Frigate, würde der letzte sein, der ihre wahre Identität aufdeckte – wenn ihn die Umstände nicht dazu zwangen. Nein, er würde es nicht einmal dann tun, aber wenn es keine andere Möglichkeit gab, daß sie ihn mitnahmen, würde er ihnen zumindest damit drohen müssen. Er würde nahezu alles tun, um an Bord der Razzle Dazzle zu gelangen.
    Eine Weile später gab Frisco-Kid bekannt, daß er und Tex gerne bereit seien, mit jedem Mann zu sprechen, der daran interessiert sei, in die Mannschaft der Razzle Dazzle einzutreten. Man stellte zwei Klappstühle am Kai auf, und sogleich begann sich vor den beiden Offizieren eine Linie von Freiwilligen zu bilden. Frigate reihte sich sofort ein. Vor ihm standen drei Männer und eine Frau. Dies gab ihm die Möglichkeit zu hören, welche Fragen die beiden Männer den Leuten stellten, und sich die entsprechenden Antworten bereitzulegen.

30
    Auf einem zusammenklappbaren Bambusstuhl sitzend und eine Zigarette rauchend musterte Frisco-Kid Frigate von oben bis unten.
    »Peter Jairus Frigate, he? Amerikaner. Aus dem Mittelwesten. Richtig? Sie sehen zwar stark aus, aber wie steht’s mit seemännischer Erfahrung?«
    »Auf der Erde hatte ich nicht viel«, sagte Peter. »Ich bin höchstens mal mit einem kleinen Segelboot auf dem Illinois River gewesen. Aber ich hab hier ‘ne Menge gelernt. Ich bin drei Jahre lang auf ‘nem großen, einmastigen Katamaran gewesen und verbrachte ein weiteres auf einem Zweimastschoner wie Ihrem.«
    Das war eine Lüge. Auf dem Zweimaster war er nur drei Monate lang gewesen. Aber immerhin kannte er sich etwas mit der Takelage aus.
    »Hm. Haben diese Schiffe nur Kurzreisen unternommen oder waren sie auch mal längere Zeit unterwegs?«
    »Es waren lange Reisen«, log Frigate. Zum Glück hatte er nicht von Schiffen gesprochen. Manche Seeleute unterschieden sehr genau zwischen einem Boot und einem Schiff. Für Frigate war alles, was auf dem Fluß schwamm, ein Schiff. Aber Farrington war ein Mann, der seine Erfahrungen auf dem Ozean gesammelt hatte, und die galten auch jetzt noch, auch wenn es keine Ozeane mehr gab.
    »In den Gegenden, wo wir uns aufhielten«, fügte er hinzu, »blies der Wind in der Regel flußabwärts. Deswegen segelten wir die meiste Zeit gegen ihn.«
    »Yeah«, sagte Farrington, »gegen den Wind segeln kann ja wohl jeder.«
    »Aus welchem Grund wollen Sie mit uns kommen?« fragte Rider

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