Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
Vom Netzwerk:
plötzlich.
    »Warum? Weil mir das hiesige Leben zum Halse heraushängt. Oder besser gesagt: Ich bin unzufrieden damit, jeden Tag dasselbe tun zu müssen. Ich…«
    »Sie wissen, wie es auf ‘nem Schiff zugeht«, sagte Farrington. »Es ist eng, und die meiste Zeit werden Sie mit den gleichen Leuten Zusammensein. Und auch dort werden Sie jeden Tag dasselbe tun.«
    »Sicher, das weiß ich«, sagte Frigate. »Nun – ich möchte ebenfalls gerne das Ende des Flusses sehen. Der Katamaran, auf dem ich war, hatte das gleiche Ziel, aber er brannte während eines Angriffs von Sklavenjägern ab. Und der Schoner soff ab, während wir mit Hilfe einiger Leute versuchten, ihn über Wasser zu halten. Ein Drachenfisch riß ihn runter. Wie damals, als Moby Dick sich die Pequod schnappte.«
    »Sie waren Ishmael?« fragte Rider.
    Frigate sah ihn an. Man sagte Rider zwar nach, ganze Akte von Shakespeare auswendig aufsagen und sogar lesen zu können, aber vielleicht war das auch nur der ewig alte Schmus, den die Klatschtanten von Hollywood verbreitet hatten.
    »Sie meinen, ich sei der einsame Überlebende gewesen? Nein, sechs von uns schafften es bis an Land. Es war eine furchtbare Sache…«
    »War?« Farrington hielt inne, räusperte sich und schaute Rider an. Rider hob seine buschigen, dunklen Augenbrauen. Anscheinend war Farrington sich nicht sicher, wie er an die Frage anknüpfen sollte.
    »Wer waren die Kapitäne dieser beiden Schiffe?«
    »Der Kapitän des Katamarans war ein Franzose namens De-Grasse. Der Kapitän des Schoners ein Hundesohn namens Larsen. Ein Norweger mit dänischem Stammbaum, glaube ich. Er war vorher Kapitän eines Robbenfängers, glaube ich.«
    Nichts von dem, was er über Larsen sage, entsprach der Wahrheit.
    Aber Peter konnte es sich einfach nicht verkneifen, Farringtons Reaktion zu testen.
    Die Augen des Kapitäns verengten sich, dann lächelte er. Schließlich sagte er langsam: »Hatte Larsen den Spitznamen Wolf!«
    Peter verzog keine Miene. In diese Falle würde er nicht gehen. Wenn Farrington der Ansicht war, sein Gegenüber versuche ihm durch die Blume zu erklären, daß er ihn durchschaut habe, würde er ihn nicht mitnehmen.
    »Nein. Wenn er überhaupt einen Vornamen besaß, muß er Bastard geheißen haben. Er war beinahe einsneunzig groß und für einen Skandinavier ziemlich dunkel. Seine Augen waren schwarz wie die eines Arabers. Kannten Sie ihn?«
    Farrington entspannte sich. Er drückte seine Zigarette in einem tönernen Aschenbecher aus und zündete sich eine neue an. Rider fragte: »Wie gut sind Sie mit dem Bogen?«
    »Ich habe dreißigjährige Paraxis. Ich bin zwar kein Robin Hood, aber ich kann sechs Pfeile in zwanzig Sekunden abschießen und dabei noch was treffen. Ich habe mich vor zwanzig Jahren zum erstenmal mit den Kriegskünsten auseinandergesetzt, obwohl ich keinen Streit suche und Kämpfen nach Möglichkeit aus dem Wege gehe. Dennoch habe ich mich etwa vierzig größeren Schlachten und einer Menge von kleineren nicht entziehen können. Ich bin viermal ziemlich schwer verwundet worden.«
    Rider sagte: »In welchem Jahr wurden Sie geboren?«
    »Neunzehnhundertachtzehn.«
    Farrington warf Rider einen Blick zu und sagte dann: »Ich nehme an, daß Sie als Kind eine Menge Filme sahen?«
    »Nicht mehr als jedes andere.«
    »Welche Bildung haben Sie?«
    »Ich habe einen Bachelor of Arts in englischer Literatur und einen kleineren Grad in Philosophie. Ich habe aber eine Menge gelesen. Herrgott, wie ich Bücher hier vermisse!«
    »Ich auch«, sagte Farrington.
    Sie machten eine Pause. Dann sagte Rider: »Nun, unsere Erinnerungen an die Erde werden von Tag zu Tag schwächer.«
    Was nichts anderes auszudrücken schien als die Vermutung, daß er es vergessen haben müsse, wenn er ihn je in seinen Filmen und Farrington einstmals auf Buchumschlägen gesehen hatte. Die Frage des Kapitäns über seine Bildung hingegen mochte eventuell von besonderem Interesse sein: Er wollte Leute in seiner Mannschaft, mit denen er sich in intelligenter Weise über die verschiedensten Dinge unterhalten konnte. Auf der Erde waren Farringtons früheste Bekannte in der Hauptsache brutal und ungebildet gewesen – also nicht gerade Brüder seiner Seele. Zumindest traf das auf den Großteil der Leute zu, die er gekannt hatte, bevor er auf das College gegangen war.
    »Ich glaube, es sind noch etwa zehn Leute, mit denen wir zu sprechen haben«, sagte Farrington. »Wir werden erst mit jedem einzelnen sprechen und anschließend

Weitere Kostenlose Bücher