Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Götter herausfordern und unser fliegendes Schiff sich allen noch so großen Mächten entgegenstellt!
Entschuldigt mich einen Moment, Leute. Es ist wieder mal an der Zeit, den Göttern ein weiteres Trinkopfer zu bringen, und zudem ist es besser, wenn das köstliche Naß meine Kehle hinunterläuft, bevor ich es aus Versehen auf den Boden schütte und verschwende.
Ahhhh! Das war mächtig gut, Leute! Trinkt auch einen, der Fusel ist frei heute und geht auf Kosten des Hauses, das die Nation Parolando darstellt.
Nach all diesen Vorschlägen, Leute, entschied unser verehrter Ex-Präsident, Ex-Amerikaner und Ex-Astronaut Milton Firebrass, diesen Koloß auf den Namen Parseval zu taufen. Und da er nun einmal der Chef-Honcho, der große Enchilada, kurz gesagt, der Boß ist, hat sie diesen Namen auch erhalten.
Deswegen… oh, ja, an sich wollte ich ja ein paar statistische Zahlen loswerden. Kapitän Firebrass wollte das größte Luftschiff aller Zeiten konstruieren, und genau das hat er auch getan. Die Parseval wird auch das größte Luftschiff aller Zeiten bleiben, weil es nach ihr keine weiteren mehr geben wird. Vielleicht hätte er sie auch Die Letzte ist die Beste nennen sollen.
Jedenfalls, die Parseval ist 820 Meter lang. Ihr größter Durchmesser beträgt 328 Meter. Ihre Hülle faßt 6.360.000 Kubikmeter Wasserstoffgas, besteht aus stark belastbarem Aluminium und enthält acht große Behälter und einige kleinere am Bug und in den Heckflossen. Anfangs hat man beabsichtigt, sie mit dreizehn außerhalb der Hülle befindlichen Gondeln zu versehen, von denen zwölf jeweils zwei Motoren beherbergen sollten. Das sollte wegen der hohen Explosionsgefahr des Wasserstoffs so gemacht werden, aber die Tests der Gasbehälter, die aus den Darmschichten von Flußdrachen hergestellt wurden, ergaben, daß sie Gas durchsickern ließen, und deswegen – das ist ein Witz, Leute! – ordnete Kapitän Firebrass an, daß die Wissenschaftler sich darauf stürzen sollten, ein Plastikmaterial zu entwickeln, bei dem dies nicht möglich sein würde.
Und das taten sie dann auch, denn wenn Firebrass sagt, daß man springen soll, dann springt man. Jedenfalls ist der Gasverlust jetzt gleich Null. Und deswegen befinden sich die Maschinen- und Kontrollräume, ausgenommen jener, die im Bug und im Heck liegen, mitten in der Parseval drin.
Der Wasserstoff ist, nebenbei gesagt, neunundneunzig Komma neunneunneun Prozent rein.
Zusätzlich zu einer Besatzung, die aus achtundneunzig Männern und zwei Frauen besteht, wird die Parseval zwei Helikopter mit sich führen, von denen jeder zweiunddreißig Personen aufnehmen kann, und einen Zwei-Mann-Gleiter.
Es gibt an Bord allerdings keine Fallschirme, weil einhundert Fallschirme ein solches Gewicht hätten, daß man sich entschlossen hat, auf sie zu verzichten. Das mag euch zeigen, wie viel Vertrauen unsere Luftschiffer in die Maschinen haben. Ich weiß nicht, ob ich das aufbringen könnte.
Schaut sie euch an, Leute! Stellt sie nicht etwas dar? Die Sonne scheint auf sie runter, als wäre sie zum Ruhme der Götter selbst gebaut worden! Sie ist herrlich und berauschend schön anzusehen!
Ein großer Tag für die Menschheit! Da kommt schon das Orchester und spielt die Ouvertüre aus dem Film Der einsame Ranger. Ha! Ha! Auch das war nur ein Witz, den ich euch leider nicht erklären kann, weil das zu lange dauern würde, Leute! Natürlich spielen sie in Wirklichkeit die Ouvertüre aus Wilhelm Teil von Rossini, glaube ich. Firebrass hat sie, da er an diesem Stück hängt, als Startmusik ausgewählt, aber auch ein paar von den anderen, die ich in der Menge ausmache, haben sich darauf versteift.
Reich mir noch ein Glas von diesem Ambrosia, Randy. – Randy ist mein Stellvertretender Zeremonienmeister, Leute; er hat auf der Erde Fantasies geschrieben und hat nun die Position des Chefkontrollinspektors der parolanischen Alkoholproduktion inne. Was ungefähr das gleiche ist, als würde man einen Wolf damit beauftragen, ein Steak zu bewachen.
Aah! Ein köstliches Gesöff! Und da kommt auch schon die Parseval. Sie wird aus dem Hangar herausgeholt! Ihre Nase ist der einzige bewegliche Ankermast auf der Welt. Bis zum Start dauert es jetzt nur noch ein paar Minuten. Ich kann jetzt durch die Windschutzscheibe in den Kontrollraum – oder die Brücke, wenn ihr den Ausdruck bevorzugt – sehen. Auch sie ist in der Nase untergebracht.
Der Mann, der in der Mitte an den Armaturen sitzt – der Chefpilot Cyrano de Bergerac. Zu
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