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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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und es war auch kälter. Der Fluß ergoß sich auf der anderen Seite der Berge in den Polarsee, wo er seine Wärme verlor, die er nach einem Weg von Tausenden von Kilometern um den Planeten in die Arktisregion mitgebracht hatte. Der Zusammenprall von kalter Luft mit warmem Wasser erzeugte den Nebel, von dem Joe Miller berichtet hatte.
    Trotzdem war die Luft hinter dem Polarwall relativ kälter als außerhalb. Die unter hohem Druck stehende Kaltluft innerhalb des Rings würde nach außen drängen. Joe hatte den über die Pässe heulenden Wind deutlich beschrieben.
    Jill war drauf und dran, Firebrass zu bitten, Cyrano durch sie, Anna Obrenowa oder Barry Thorn zu ersetzen. Letztere waren die einzigen an Bord, die außer ihr über genügend Erfahrung verfügten. Beide waren – objektiv gesehen – genauso gut wie sie, aber Jill wollte die Kontrolle behalten, weil sie nur dann das Gefühl haben würde, auf dem richtigen Posten zu stehen. Zumindest soweit, wie die Situation es erlaubte.
    Vielleicht hatte Firebrass sogar die gleichen Ansichten. Wenn ja, schien er jedenfalls ebenso wenig bereit zu sein, daraus die Konsequenzen zu ziehen, wie Jill bereit war, ihre Meinung auszudrücken. Es war ein ungeschriebenes – oder besser: unausgesprochenes – Gesetz, das sie daran hinderte, dies zu tun. Jetzt war Cyranos Wache. Ihn aufzufordern, sie an einen qualifizierteren Piloten abzugeben, mußte ihn erniedrigen. Ein solches Verhalten mußte einen Mangel an Vertrauen ausdrücken, der ihn weniger als einen »Mann« erscheinen lassen würde.
    Es war lächerlich, absolut lächerlich. Die gesamte Mission und einhundert Menschenleben standen auf dem Spiel.
    Dennoch hätte Jill selbst dann nichts gesagt, wenn sie der Meinung gewesen wäre, daß alles nach ihrem Einsatz schrie. Sie war, wie die anderen, durch einen Kode gebunden. Welche Einstellung gegen das Überleben sie damit auch zeigte, sie konnte Cyrano einfach nicht blamieren. Ganz abgesehen davon, daß es auch sie beschämen würde, den Vorschlag zu äußern, ihn durch sie zu ersetzen.
    Sie befanden sich jetzt der Schlucht gegenüber, die keinesfalls den V-förmigen Spalt darstellte, den man erwartet hatte. Was die Besatzung des Luftschiffes vor sich sah, war ein perfekter, kreisförmiger Tunnel durch die Polarbarriere; ein Loch, das drei Kilometer durchmaß und etwa einen Kilometer über Normalhöhe begann. Aus diesem Loch schwebten Wolken heraus, die von einem Wind herangetragen wurden, der, wenn man ihn hätte hören können, durchaus als »heulend« zu bezeichnen gewesen wäre. Um nicht nach Süden abgetrieben zu werden, blieb Cyrano nichts anderes übrig, als geradewegs auf das Loch zuzusteuern. Obwohl die Triebwerke der Parseval mit Höchstgeschwindigkeit liefen, schafften sie nicht mehr als sechzehn Kilometer in der Stunde.
    »Welch ein Wind!« sagte Firebrass. Er zögerte. Die Luft, die über die Bergspitze nach unten drängte, mußte ebenfalls als Hinderungsfaktor angesehen werden. Der Pilot würde die beste Radarunterstützung brauchen, um den Tunnelwänden nicht zu nahe zu kommen.
    »Wenn der Wall nicht dicker ist als die Berge, die wir vom Fluß her kennen«, sagte Firebrass, »kommen wir schneller durch das Loch als ein Hund durch einen Reifen. Wie auch immer…«
    Er steckte sich eine Zigarre in den Mund und sagte zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Laßt uns das Schiff durch das Tor zur Hölle bringen!«

46
    Wege, die sich durch Zufall kreuzten, faszinierten Peter Frigate.
    Der pure Zufall hatte seinen in potentio in essens gebracht.
    Sein Vater war in Terre Haute Indiana auf die Welt gekommen und aufgewachsen, seine Mutter in Galena Kansas. Der Zufall, daß die beiden einander begegnet waren, um Peter Frigate zu zeugen, war also nicht sonderlich groß gewesen, stimmt’s? Schon ganz und gar nicht im Jahre 1918, als die Leute wenig herumreisten. Aber sein Großvater, der gutausehende, wohlhabende, von der Spielleidenschaft besessene und versoffene Schürzenjäger William Frigate war eines Tages dazu gezwungen gewesen, eine Geschäftsreise nach Kansas City Missouri zu unternehmen. Und da er der Ansicht gewesen war, nichts anderes als eine Geschäftsreise könne seinem zwanzigjährigen Sohn zeigen, wie man seine Interessen verwaltete, hatte er ihn kurzerhand mit in den Mittelwesten genommen. Statt mit dem Packard zu fahren, hatten sie den Zug genommen.
    Peters Mutter hatte damals in Kansas City bei ihren deutschen Verwandten gelebt und eine Handelsschule

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